In den Diskussionen um Definition, Mandat, Wissenschaft und Praxis Sozialer Arbeit geht es oftmals um die Prinzipien der Menschenrechte als Ethik-Kodex der Profession. Wenn VertreterInnen der Profession, die ihr ein politisches Mandat zusprechen, sich auf die Menschenrechte als deren Grundlage berufen, muss geklärt werden, wie diese Grundlage konkret aufgebaut ist, denn auch die Menschenrechte sind nicht unumstritten. Als weltbürgerliche Norm mit universellem Geltungsanspruch lassen sie Spielraum für unterschiedliche Interpretationen und Argumentationen.
In der Präambel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es, dass die „(...)Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet,(...)“.
Um diese Grundsätze als handlungsleitende Basis einer Profession verstehen zu können, müssen einige Fragen geklärt werden. Die vorliegende Arbeit befasst sich daher im Hinblick auf das Selbstverständnis Sozialer Arbeit als Menschenrechtsprofession, in Bezug auf das Tripelmandat der Profession nach Staub-Bernasconi Zuerst wird der Würde-Begriff grundsätzlich diskutiert und interpretiert, der nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte die Grundlage bildet, auf der die sie aufbauen. Dazu werden verschiedene Perspektiven und Gedanken zur Herleitung von Würde und kritische Stimmen diskutiert, um auf dieser Diskussion aufbauend universalistisch gedachte Menschenrechte betrachten zu können.
Sowohl Kant als auch Arendt haben sich mit Menschenrechten als universelle, weltbürgerliche Normen und mit Möglichkeiten zu deren Umsetzung innerhalb von Rechtsordnungen beschäftigt. Aus den Ergebnissen der Auseinandersetzung mit den Positionen beider wird das Dilemma klar, in dem sich Menschenrechte zwischen ihrem Anspruch als geltende, weltbürgerliche Rechte und ihrer Abhängigkeit von souveränen Nationalstaaten befinden.
Menschenrechte sind an die Zugehörigkeit zu einer politischen Gemeinschaft geknüpft. Zwar stehen sie theoretisch jedem Menschen zu, jedoch bedürfen sie des politischen Gemeinwesens, konkret der Zugehörigkeit zu einem Nationalstaat, um praktisch gewährleistet werden zu können. Die Existenz rechtloser Menschen innerhalb eines Nationalstaats stellt dessen Fähigkeit, Menschenrechte zu garantieren, grundlegend in Frage.
Häufig gestellte Fragen
Was behandelt diese Sprachvorschau?
Diese Sprachvorschau bietet einen umfassenden Überblick über das Dokument, einschließlich Titel, Inhaltsverzeichnis, Zielen und Schlüsselthemen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörtern. Der Fokus liegt auf der Analyse der Themen "Menschenrechte" und "Menschenwürde" in Bezug auf Soziale Arbeit, Demokratie, nationale Souveränität und Migration.
Welche Themen werden im Inhaltsverzeichnis aufgeführt?
Das Inhaltsverzeichnis umfasst folgende Themen:
- Einleitung
- Menschenrechte und Menschenwürde
- Definitionen und Positionen zum Begriff der ,,Menschenwürde"
- Überlegungen zu Definition und Umsetzung von Menschenwürde und Menschenrechten anhand von Kant und Arendt
- Zur Universalität von Menschenrechten
- Zwischenfazit
- Das Verhältnis von Menschenrechten und Demokratie in Bezug auf nationalstaatliche Souveränität
- Menschenrechte und Migration
- Das Selbstverständnis Sozialer Arbeit als Menschenrechtsprofession im Kontext politischer Machtverhältnisse
- Kritischer Ausblick
- Literaturverzeichnis
Welche Fragen werden in Bezug auf Menschenrechte und Menschenwürde diskutiert?
Es werden zahlreiche Fragen zum Ursprung der Menschenwürde (angeboren oder sozial zugeschrieben), verschiedene Perspektiven und Gedanken zur Herleitung von Würde, kritische Stimmen und die Universalität der Menschenrechte behandelt.
Welche Rolle spielen Kant und Arendt in der Diskussion?
Sowohl Kant als auch Arendt werden im Hinblick auf Menschenrechte als universelle, weltbürgerliche Normen betrachtet. Es werden ihre Positionen sowie die Möglichkeiten zu deren Umsetzung innerhalb von Rechtsordnungen analysiert. Arendts Kritik am Kantischen Rechtsverständnisses wird ebenfalls beleuchtet.
Wie werden Menschenrechte und Migration behandelt?
Die Bedeutung der Zugehörigkeit zur politischen Gemeinschaft am Beispiel der Staatsbürgerschaft, sowie die Menschenrechte in der Situation von Asylsuchenden in der Europäischen Union und an ihren Außengrenzen, werden detailliert untersucht.
Was ist die Bedeutung der Diskursethik nach Habermas?
Die Diskursethik wird als ein Verfahren zur Überprüfung von Normen betrachtet. Ziel ist eine Weltgesellschaft jenseits des Nationalstaats.
Was ist die These zur sozialen Arbeit als Menschenrechtsprofession nach Staub-Bernasconi?
Das Selbstverständnis Sozialer Arbeit wird als Menschenrechtsprofession betrachtet, insbesondere im Kontext politischer Machtverhältnisse. Hierbei wird der Bezug Sozialer Arbeit zur Realutopie der Menschenrechte nach Staub-Bernasconi untersucht, inklusive der Kritik an diesem Konzept.
Welche Kritik wird an diesem Konzept geäußert?
Kritikpunkte beinhalten ob das Konzept die Möglichkeiten der Profession übersteigt, mögliche Interessenkonflikte, und die Herausforderung der Umsetzung und Aufrechterhaltung der ethischen Standards in der Praxis.
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- Christian Hieronimus (Author), 2014, Soziale Arbeit im Spannungsfeld von Menschenrechtsprofession und nationalstaatlicher Institution, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338776