Der Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist das Phantastische in der bulgarischen Prosa 60er und 70er Jahre, vor allem das Werk von Pavel Ve´zinov und seine Erzählungen Die Barriere und Die weiße Eidechse. Es soll gezeigt werden, welche Rolle die phantastischen Elemente in diesen beiden Werken spielen. Bevor ich auf diese Fragen eingehe, möchte ich zunächst einen kurzen Überblick über die Prosaentwicklung der 60er und 70er Jahren geben.
Man kann sagen, dass die sogenannte „epische Welle“ der fünfziger Jahre weiterhin die Literaturentwicklung in Bulgarien beherrschte. Es fand allerdings eine Transformation der Formen statt. Während in den Fünfzigern der Schwerpunkt vor allem auf die große epische Form (Trilogien, bzw. mehrteilige Werke) gesetzt wurde, fand in den Sechzigern eine Hinwendung zu den kleineren Formen wie Erzählung und Kurzroman statt. Die Vorliebe der Autoren für die großen Romane ganz in der Tradition des Wasowschen Romans - Epopöe Unter dem Joch setzte sich nur vereinzelt fort, so z.B. im Roman von Georgi Karaslawow Obiknoveni chora. Der erste Band dieses Werkes erschien 1952 und der letzte und sechste Band wurde 1974 beendet. In diesem Roman ist die Handlung auf die Familiengeschichte der drei Generationen konzentriert.
Auch die Natur der großen Romane hat sich geändert. Die Kriminal- und Abenteuerromane, die in der Fünfzigern durch den großen Roman völlig verdrängt wurden, rückten nun in Vordergrund. In diesem Zusammenhang sind die Namen von Andrej Guljaschki und Bogomil Rainow von großer Bedeutung.
Auf dem Gebiet des historischen Romans fanden auch bestimmte Neuerungen statt. Das starke Interesse vieler Autoren für die Geschichte Bulgariens zeugte von stark ausgeprägtem Geschichtsbewusstsein. Der historische Roman den sechziger und siebziger Jahre diente nicht nur zur Veranschaulichung der historischen Ereignisse, sondern versuchte, die philosophischen und ethischen Probleme der Gegenwart mit Hilfe von den historischen Erfahrungen mit Hilfe historischer Erfahrungen zu überdenken. Die Autoren verbanden neue Erzähltechniken mit den Gestaltungsmitteln der mittelalterlichen Chroniken, verwendeten folkloristische Motive für den Aufbau der Figuren und die Naturschilderungen und ließen in ihren Werken sowohl fiktive als auch historische Persönlichkeiten agieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zu der Theorie der phantastischen Literatur
- Allgemeine Charakterzüge der Phantastischen Literatur
- Das Phantastishe in der bulgarischen Prosa 60er und 70er Jahre
- Pavel Vežinov: Auf dem Weg zum Phantastischen
- Die Rolle des Phantastischen in der letzten Schaffensperiode Vežinovs
- Die Überwindung der Barriere (der Roman Die Barriere)
- Die Vorwarnung der weißen Eidechse (der Roman Die weiße Eidechse)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Phantastischen in der bulgarischen Prosa der 60er und 70er Jahre, wobei der Schwerpunkt auf dem Werk von Pavel Vežinov und seinen Erzählungen „Die Barriere“ und „Die weiße Eidechse“ liegt. Sie untersucht die Rolle, die phantastische Elemente in diesen Werken spielen.
- Entwicklung der bulgarischen Prosa in den 60er und 70er Jahren
- Theorie der phantastischen Literatur
- Das Phantastische im Werk von Pavel Vežinov
- Analyse der Erzählungen „Die Barriere“ und „Die weiße Eidechse“
- Die Rolle des Phantastischen in den Werken Vežinovs
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit stellt das Thema des Phantastischen in der bulgarischen Prosa der 60er und 70er Jahre vor und fokussiert auf das Werk von Pavel Vežinov, insbesondere auf seine Erzählungen „Die Barriere“ und „Die weiße Eidechse“. Sie gibt einen Überblick über die Prosaentwicklung der genannten Periode und skizziert die Rolle phantastischer Elemente in Vežinovs Werk.
Zu der Theorie der phantastischen Literatur
Dieses Kapitel beleuchtet die Theorien der literarischen Phantastik, beginnend mit der Theorie von Tzvetan Todorov und anschliessend mit der bulgarischen Literaturwissenschaft.
Pavel Vežinov: Auf dem Weg zum Phantastischen
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf das Schaffen von Pavel Vežinov und beleuchtet seine Entwicklung hin zum Phantastischen.
Die Rolle des Phantastischen in der letzten Schaffensperiode Vežinovs
Dieses Kapitel analysiert die beiden Erzählungen „Die Barriere“ und „Die weiße Eidechse“ und untersucht die Rolle des Phantastischen in diesen Werken.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der bulgarischen Prosa, phantastische Literatur, Pavel Vežinov, „Die Barriere“, „Die weiße Eidechse“, Erzähltechniken, phantastische Elemente, Entwicklung der bulgarischen Literatur, Theorie der Phantastik.
- Arbeit zitieren
- Margarita Engelbrecht (Autor:in), 2003, Das Phantastische in der neuen bulgarischen Belletristik: Pavel Vezinov, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33902