Diese Arbeit hinterfragt kritisch das vorherrschende Wirtschaftssystem und verfolgt dabei die Thesen, dass „die derzeitigen Bestrebungen der neoklassischen Wirtschaftsschule ein Entstehen von Nachhaltiger Produktivität unmöglich machen“ und „die Ziele Wachstum und Nachhaltigkeit im Widerspruch zueinander stehen.“ Als Ergebnis dieser Arbeit soll eine Definition von Nachhaltiger Produktivität als neues Formalziel festgelegt werden sowie die entsprechenden Schlüsselkriterien für dessen Erreichen benannt werden.
„Aus einem halben Jahrhundert fortschreitender Aufklärung und zunehmenden Wohlergehens bewegen wir uns auf ein neues dunkles Zeitalter zu, das für die Mehrheit schwere Zeiten, für einige Wenige aber unverhältnismäßige Privilegien und Reichtümer bringt.“ Was Carlos Joly in seinem Beitrag im neuen Bericht an den Club of Rome beschreibt, resultiert aus einer jahrzehntelangen Missachtung der „Grenzen der natürlichen Tragfähigkeit“ des Planeten und stellt die weitverbreitete Neigung der Wirtschaft „weiter wie bisher“ zu agieren, in Frage.
Die weltweite Nachfrage nach Wachstum zerstört täglich unzählige Waldgebiete einer Fläche, die der Stadt New York entsprechen, sie führt zur Ausrottung von 130 Tier- und Pflanzenarten pro Tag und trägt die Schuld am Tod von über 10.000 Kindern, die täglich weltweit an Unterernährung sterben. Das Dilemma wird deutlich: „20 % der Weltbevölkerung verbrauchen 80 % der Rohstoffe“ während die verbleibenden 80 % der Menschheit die Auswirkungen dieser Ausbeutung zu spüren bekommen. Die Erde erwärmt sich, der Meeresspiegel steigt und die Wüstenbildung weitet sich aus.4 Der Klimawandel wird Millionen von Menschen aus ihren Lebensräumen vertreiben und Ausmaße annehmen, die „die klassischen Völkerwanderungen wie ruhige Sonntagsspaziergänge erscheinen lassen.“
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Gegenstand der Arbeit
- 1.2. Zielsetzung der Arbeit
- 1.3. Thematische Abgrenzung
- 1.4. Methodik und Überblick über die Arbeit
- 2. Neoklassische Ökonomie als traditionelle Wirtschaftsschule
- 2.1. Eine Bestandsaufnahme
- 2.2. Leitbild Prämissen einer neoklassischen Ökonomie
- 2.3. Produktivität als Formalziel im neoklassischen Sinn
- 2.3.1. Definition der Produktivität
- 2.3.2. Definition der Produktionsfaktoren
- 2.4. Kritik am neoklassischen Wirtschaftssystem
- 3. Nachhaltige Ökonomie als zukunftsfähiges Wirtschaftssystem
- 3.1. Leitbild - Prinzipien der Nachhaltigkeitsethik
- 3.2. Definition einer Nachhaltigen Entwicklung
- 3.3. Nachhaltige Strategieoptionen des Wirtschaftssystems
- 3.3.1. Die Effizienzstrategie
- 3.3.2. Die Konsistenzstrategie
- 3.3.3. Die Suffizienzstrategie
- 3.3.4. Weitere Strategieformen
- 4. Der nachhaltige Einsatz von Produktionsfaktoren
- 4.1. Der Produktionsfaktor Kapital symbolisiert durch das Unternehmen
- 4.1.1. Eine nachhaltige Unternehmenskultur
- 4.1.2. Ein nachhaltiger Führungsstil
- 4.1.3. Ein nachhaltiger Arbeitsplatz
- 4.2. Der Produktionsfaktor Arbeit symbolisiert durch den Arbeitnehmer
- 4.2.1. Eine nachhaltige Lebensweise und die Auswirkungen auf die Gesundheit
- 4.2.2. Eine nachhaltige Ernährungsweise und deren Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit
- 4.2.3. Der Umgang mit Stress und dessen Bedeutung für eine nachhaltige Leistungsfähigkeit
- 4.2.4. Die Rolle von Glück und Zufriedenheit für eine nachhaltige Leistungsfähigkeit
- 4.3. Der Produktionsfaktor Boden symbolisiert durch den Ressourceneinsatz
- 4.4. Der neue Produktionsfaktor Wissen
- 5. Nachhaltige Produktivität – Entwicklung eines neuen Formalzieles
- 5.1. Definition
- 5.2. Schlüsselkriterien für Nachhaltige Produktivität
- 5.3. Eine Vision zur Integration von Nachhaltiger Produktivität in das Wirtschaftssystem
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Entwicklung eines neuen Formalziels, der Nachhaltigen Produktivität, im Kontext der Nachhaltigen Ökonomie. Sie analysiert die traditionellen Ansätze der neoklassischen Wirtschaftsschule und untersucht, wie diese mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden können.
- Kritik an der neoklassischen Produktivitätsdefinition
- Analyse der Prinzipien der Nachhaltigkeitsethik
- Entwicklung eines neuen Formalziels: Nachhaltige Produktivität
- Integration von Nachhaltiger Produktivität in das Wirtschaftssystem
- Bedeutung von nachhaltigen Produktionsfaktoren (Kapital, Arbeit, Boden, Wissen)
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Neoklassische Ökonomie als traditionelle Wirtschaftsschule
- Kapitel 3: Nachhaltige Ökonomie als zukunftsfähiges Wirtschaftssystem
- Kapitel 4: Der nachhaltige Einsatz von Produktionsfaktoren
- Kapitel 5: Nachhaltige Produktivität – Entwicklung eines neuen Formalzieles
Dieses Kapitel führt in das Thema der Nachhaltigen Produktivität ein, definiert den Gegenstand der Arbeit und erläutert die Zielsetzung und die methodische Vorgehensweise.
Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Grundlagen der neoklassischen Wirtschaftsschule und beleuchtet die Definition von Produktivität und Produktionsfaktoren im neoklassischen Kontext.
Dieses Kapitel stellt die Prinzipien der Nachhaltigkeitsethik und die Definition einer Nachhaltigen Entwicklung vor und analysiert verschiedene Strategieoptionen für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem.
Kapitel 4 untersucht die nachhaltige Nutzung der Produktionsfaktoren Kapital, Arbeit, Boden und Wissen und beleuchtet ihre Bedeutung für die Entwicklung einer Nachhaltigen Produktivität.
In diesem Kapitel wird die Nachhaltige Produktivität als neues Formalziel definiert, Schlüsselkriterien werden vorgestellt und eine Vision für die Integration dieser neuen Zielsetzung in das Wirtschaftssystem entwickelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Nachhaltige Produktivität, Nachhaltige Ökonomie, neoklassische Wirtschaftsschule, Nachhaltigkeitsethik, Produktionsfaktoren, Unternehmenskultur, nachhaltige Lebensweise, Ressourceneinsatz und Wissen.
- Quote paper
- Nicole Jörgler (Author), 2016, Nachhaltige Produktivität. Entwicklung eines neuen Formalziels aus Sicht der Nachhaltigen Ökonomie unter Berücksichtigung der neoklassischen Wirtschaftsschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339148