John Locke, der am 26. August 1632 in Wrington, Somerset, geboren wurde, gilt als Philosoph der Emanzipation des Bürgertums. Nachdem John Locke am Christ Church College in Oxford unter anderem Medizin, Chemie und Philosophie studiert hatte, machte er 1667 die Bekanntschaft mit Lord Ashley, dem Earl of Shaftesbury, der in der Opposition zu den Stuarts stand und auf dessen Anregung Locke seine berühmte Schrift „Two Treatises of Governement“ verfasste.
In der ersten seiner „Zwei Abhandlungen über die Regierung“ setzt sich Locke mit Sir Robert Filmer auseinander und entkräftet dessen These von der göttlich gewollten katholischen Thronfolge. Insbesondere Filmers These, dass Menschen nicht von Natur aus frei seien, wollte Locke widerlegen. Allerdings kommt er erst in seiner zweiten Abhandlung der Klärung der Frage nach, worin seiner Meinung nach Freiheit bestehe und wie eine Gesellschaft, die ihre Freiheit bewahren möchte, aussehen solle.
Darüber hinaus wollte Locke darstellen, worin der rechtmäßige Ursprung der Herrschaft liege. Ähnlich wie Thomas Hobbes und andere Naturrechtler geht John Locke von einem fiktiven vorgesellschaftlichen Status quo, dem Naturzustand, aus, auf dem die Konstruktion seines Herrschaftsvertrages fußt.
Locke beschäftigte sich in seinen „Two Treatises of Governement“ fast ausschließlich mit der inneren Ordnung einer politischen Gesellschaft und nur ein einzige s Kapitel – das sechzehnte Kapitel der zweiten Abhandlung mit dem Titel „Of Conquest“ – handelt von den Beziehungen eines Gemeinwesens (commonwealth) zu seinen Nachbarn.
Neben der Bildung eines Staates zur Bewahrung der Freiheit schildert Locke zudem die Rechte, die den Bürgern im Kriegszustand zustehen und in welchen Fällen sie ein Recht auf Widerstand gegen einen Herrscher haben. Um eben diese Rechte, die den Bürgern zugesprochen werden, erläutern und Lockes Argumentation richtig nachvollziehen zu können, muss man sich zunächst mit dem lockeschen Naturzustand auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Naturzustand
- Der Begriff „property“
- Die Entstehung von politischen Gesellschaften
- Die Grenzen staatlicher Macht innerhalb einer politischen Gemeinschaft
- Recht auf Widerstand
- Der Kriegszustand und das Recht zum Krieg
- Die Rechte eines Eroberers - „Of Conquest“
- Die Unmöglichkeit der Überwindung des internationalen Naturzustandes
- Rezeption und Wirkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Schrift „Two Treatises of Government“ von John Locke beschäftigt sich mit der Frage nach dem Ursprung der Herrschaft und der rechtmäßigen Gestaltung einer Gesellschaft, die ihre Freiheit bewahren möchte. Der Text analysiert den Naturzustand als Ausgangspunkt für die Entstehung politischer Gesellschaften und die Abgrenzung der Macht des Staates. Ein besonderer Fokus liegt auf der Definition des Begriffs „property“ und seinen impliziten Rechten sowie der Herausforderungen, die sich im Kriegszustand ergeben.
- Der Naturzustand als Grundlage der politischen Ordnung
- Das Recht auf „property“ als zentrale Grundlage für menschliche Freiheit
- Die Grenzen staatlicher Macht und das Recht auf Widerstand
- Der Kriegszustand und seine Auswirkungen auf die Rechte des Einzelnen
- Die Rezeption und Wirkung von Lockes Ideen in der politischen Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt John Locke als Philosophen der Emanzipation des Bürgertums vor und skizziert seine Auseinandersetzung mit Sir Robert Filmer und dessen These von der göttlich gewollten katholischen Thronfolge.
- Naturzustand: Locke beschreibt den Naturzustand als einen Zustand vollkommener Freiheit und Gleichheit aller Menschen, in dem das Gesetz der Natur gilt. Dieses Gesetz beinhaltet das Recht auf Selbsterhaltung und das Recht auf Bestrafung von Rechtsbrechern, wobei die Bestrafung im Rahmen des Schadensersatzes und der Abschreckung erfolgen soll.
- Der Begriff „property“: Locke definiert den Begriff „property“ als das Eigentum, das Menschen sowohl an ihrer Person als auch an ihren Gütern haben, wobei er den Begriff in verschiedenen Textstellen unterschiedlich weit fasst. Neben materiellen Gütern umfasst „property“ auch Leben und Freiheit, die als unverzichtbare Bedingungen für die menschliche Selbsterhaltung betrachtet werden.
- Die Entstehung von politischen Gesellschaften: Locke argumentiert, dass politische Gesellschaften aus der Notwendigkeit entstehen, die Rechte des Einzelnen im Naturzustand besser zu schützen. Die Entstehung von politischen Gesellschaften stellt die Grundlage für den Übergang von einem anarchischen Zustand zu einer geregelten Ordnung.
- Die Grenzen staatlicher Macht innerhalb einer politischen Gemeinschaft: Locke setzt sich mit den Grenzen staatlicher Macht auseinander und argumentiert, dass der Staat den Bürgern bestimmte Rechte nicht verwehren darf. Die Grenzen staatlicher Macht dienen der Wahrung der Freiheit des Einzelnen und verhindern einen allmächtigen und willkürlichen Staat.
- Recht auf Widerstand: Locke betont das Recht auf Widerstand gegen einen Herrscher, der die Rechte der Bürger verletzt oder seine Macht missbraucht. Das Recht auf Widerstand ist ein wichtiges Instrument, um die Freiheit und die Rechte der Bürger zu schützen.
- Der Kriegszustand und das Recht zum Krieg: In diesem Kapitel behandelt Locke die Beziehungen eines Gemeinwesens zu seinen Nachbarn im Kriegszustand. Er stellt die Rechte eines Eroberers dar und diskutiert die Bedingungen für einen rechtmäßigen Krieg.
- Die Unmöglichkeit der Überwindung des internationalen Naturzustandes: Locke argumentiert, dass der internationale Naturzustand nicht durch politische Vereinbarungen oder Machtstrukturen überwunden werden kann, da es keine übergeordnete Autorität gibt, die die Einhaltung von Gesetzen oder Verträgen im internationalen Kontext garantieren kann.
- Rezeption und Wirkung: Dieses Kapitel beleuchtet die Rezeption von Lockes Ideen in der politischen Philosophie und deren Einfluss auf die Entwicklung politischer Theorien.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Schlüsselbegriffe in Lockes „Two Treatises of Government“ umfassen den Naturzustand, Freiheit, Gleichheit, Eigentum („property“), das Gesetz der Natur, politische Gesellschaften, staatliche Macht, Recht auf Widerstand, Kriegszustand und das Recht zum Krieg. Lockes Ausführungen zu diesen Themen haben die politische Philosophie maßgeblich beeinflusst und prägen bis heute das Verständnis von Staatsgewalt, Bürgerrechten und dem Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft.
- Quote paper
- Cornelia Laufer (Author), 2004, John Locke und Krieg und Frieden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33932