Der Schriftspracherwerb in der Reformpädagogik Maria Montessoris


Hausarbeit, 2006

14 Seiten

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Kurze Biographie Maria Montessoris

3. Der Schriftspracherwerb und die Maria Montessoris Pädagogik

4. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Seit März 2006 arbeite ich für einen Verein, der italienische Sprachkurse für die Grund-, Mittelstufe und Oberstufe in Schulen organisiert. Die meisten Kinder, die meine Sprachkurse besuchen, sind Grundschulkinder und viele von ihnen besuchen in der deutschen Schule die Vorschulklasse bzw. die erste Klasse. Diese Kinder machen daher ihre ersten Erfahrungen mit dem Schreiben. Zwischen diesen Kindern ist besonders ein Schüler, der auch meinen Sprachkurs besucht. Er heißt F. und besucht die erste Klasse einer Grundschule, wo die „Montessori-Pädagogik“ angeboten wird. Die Mutter von F. hat mir erzählt, dass die Kinder der ersten und zweiten Klasse zusammen in einer einzigen Klasse unterrichtet werden. Die Kinder erhalten in dieser Schule Raum und Zeit, sich frei und selbst bestimmt zu entfalten. F., zum Beispiel, ist ein Kind von der ersten Klasse, aber er benutzt schon die Mathematikbücher der zweiten Klasse. F. besucht die Schule seit August 2007 und er hat so große Fortschritte gemacht, dass er im nächsten Schuljahr 2008/2009 schon die dritte Klasse besuchen könnte. Die Kinder haben noch die Möglichkeit, jede Woche für eine Stunde nach dem Prinzip der „Freiarbeit“ zu lernen. Mit anderen Worten können sich die Kinder aussuchen, was sie in dieser Stunde am liebsten machen wollen. Manche Kinder entscheiden, zum Beispiel, zu zeichnen und andere wollen lieber rechnen. F. hat seiner Mutter erzählt, dass er sich für die drei Wochen in dieser Freistunde fürs Rechnen entschieden hat. Die Mutter war so begeistert, als sie mir von der Schule des Sohnes erzählte, dass sie mein Interesse geweckt hat, meine Kenntnisse der Montessori Pädagogik zu vertiefen. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, als Thema dieser Arbeit die Pädagogik Maria Montessoris und besonders die Sprachentwicklung in Bezug auf den Schriftspracherwerb auszuwählen. Der den Titel „Kurze Biographie Maria Montessoris“ tragende Teil der Arbeit soll einen Blick auf das Leben und die Entwicklung der italienischen Kinderärztin und Pädagogin Maria Montessori richten. In dem folgenden Kapitel stehen Maria Montessori, die Entwicklung des Schreibens und ihre Pädagogik im Mittelpunkt. Im Schlussteil wird neben einer Zusammenfassung eine kurze Reflexion über Maria Montessori grundlegenden Gedanken geführt, die einen höheren Grad individuellen Lernens des Kindes fördern.

2. Kurze Biographie Maria Montessoris

Maria Montessori wurde am 31. August 1870 in Chiaravalle in der Provinz Ancona geboren. Sie war die Tochter des Finanzbeamten Alessandro Montessori, „[…] ein altmodischer Herr mit konservativem Naturell und militärischen Gewohnheiten. […]“[1]„[…] mit lockigem, dunklem Haar und einem dunklen Schnauzbart […]“[2]und von Frau Renilde [Stoppani], die […] rundlich [war], […] dunkeläugig und mit sanften Zügen. […]“[3]. Im Alter von drei Jahren zog Maria mit ihren Eltern nach Florenz und 1875, als Maria fünf Jahre alt war, musste sie mit ihrer Familie nach Rom umziehen, weil ihr Vater als Revisor versetzt wurde.

Nach dem Besuch der Grundschule wählten viele Mädchen das klassische Gymnasium, aber Maria traf die Entscheidung mit zwölf Jahren, die technische Schule besuchen zu wollen.

„[…] Als kleines Mädchen hatte sie die anderen gern herumkommandiert; jetzt war sie ehrgeizig geworden. Sie wusste, was sie gut konnte; Herausforderungen nahm sie gern an; sie schlug eher den schwierigeren Weg ein, als ihn zu meiden. Und sie wählte ihn zu ihrem eigenen Vergnügen – die Wahl gefiel gewiß keinem anderen Menschen, mit der einzigen und wichtigen Ausnahme ihrer Mutter. […]“[4].

Im Herbst 1883, als Maria dreizehn Jahre alt war, begann sie die Sekundarschule„Regia Scuola Tecnica Michelangelo Buonarroti“zu besuchen. Die Dauer der Schule betrug sieben Jahre und in dieser Zeit lernten die Schülerinnen und Schüler Arithmetik, Buchhaltung, Algebra und Geometrie, Erdkunde, Naturwissenschaften und moderne Sprachen (Französisch, Deutsch und Englisch). Maria Montessori besuchte die Sekundarschule bis 1890 und sie schloss die technische Schule mit guten Noten ab. Im Herbst 1890 begann sie das Studium der Physik, der Mathematik und der Naturwissenschaften an der Universität Rom und sie schloss dieses Studium im Jahre 1892 mit dem„Diploma di licenza“ab. Durch das„Diploma di licenza“hatte sie die Berechtigung, das Studium der Medizin anzufangen. Für vier Jahre studierte Maria Anatomie, Pathologie und klinische Medizin und anschließend promovierte sie. Maria Montessori war die erste Frau Italiens, die Medizin studierte und die Ärztin war.

Im November 1896 arbeitete Maria Montessori als Chirurgie-Assistentin im KrankenhausSanto Spiritoin Rom und nach dem Examen führte sie ihre Forschungsarbeit an der Psychiatrischen Klinik der Universität Rom weiter. 1897 begann sie ihre Tätigkeit als freiwillige Assistentin in dieser Klinik und beschäftigte sich mit Nerven- und Geisteskrankheiten und den Therapien, die verschrieben wurden. Außerdem hatte sie die Aufgabe, die römischen Irrenanstalten zu besuchen und geeignete Patienten für die Behandlung in der Klinik auszusuchen. In diesen Anstalten traf sie aber oft geistesgestörte Kinder, die in der Schule oder in ihren Familien kaum zu ertragen waren und die in diese Irrenanstalten gebracht wurden. Damals interessierte sich Maria Montessori besonders für die Kinderkrankheiten und für die so genannten „idiotischen Kinder“, die sie in diesen Anstalten traf. Sie lebten in einer Umgebung, wo sie „[…] nichts zum Spielen [hatten] [und] nichts zu tun. Sie griffen nach dem einzigen Spielzeug, das ihnen in den Weg kam, nach dem einzigen Mittel, das sie von ihrer schrecklichen Langweile befreien konnte.“[5]. In diesen Jahren von Patientenbesuchen und Arbeit im Krankenhaus wurde Maria Montessori besonders von den Schriften Jean-Marc-Gaspard Itards[6]und Edouard Séguins[7]beeinflusst. Die Summe dieser Erfahrungen und Studien brachten Maria Montessori zu der Erkenntnis, dass besondere Schulen für die Erziehung der geistig zurückgebliebenen und der psychisch geschädigten Kinder notwendig waren. Auf diese Weise leitete sie im Jahre 1900 eine Schule, ein medizinisch-pädagogisches Institut zur Ausbildung von Lehrern für die Betreuung und Erziehung geistig behinderter Kinder und diese Schule hießScuola Magistrale Ortofrenica. Maria Montessori arbeitete in diesem Institut für zwei Jahre und in dieser Zeit entwickelte sie die Lehrmaterialen, die später auch für normale Kinder verändert wurden und alsMontessori-Materialund dieMontessori-Methodebekannt sind. 1902 war sie schon sehr berühmt in ihrem Gebiet. Trotzdem brach Maria Montessori ihre Tätigkeit als Direktorin derScuola Magistrale Ortofrenicaund ihre ärztliche Praxis ab und begann das Studium der Anthropologie, Experimentalpsychologie und Erziehungsphilosophie. Sie begann dieses Studium, weil sie nach den Gründen suchte, „[…] warum die Schulen die Kinder im Stich ließen, denen sie angeblich helfen sollten. […]“[8]. Vom Dezember 1904 bis zum Jahr 1908 arbeitete sie im pädagogischen Institut der Universität Rom und hielt Vorlesungen für Studenten der naturwissenschaftlichen und der medizinischen Fakultät.

[...]


[1]Kramer, Rita:Maria Montessori. Leben und Werk einer großen Frau. Aus dem Amerikanischen von Gudrun Theusner-Stampa. Mit einem Vorwort von Anna Freud.Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1983, S. 25.

[2]Kramer, Rita:Maria Montessori,S. 27.

[3]Kramer, Rita:Maria Montessori,S. 27.

[4]Kramer, Rita:Maria Montessori,S. 34.

[5]Kramer, Rita:Maria Montessori,S. 72.

[6]Jean-Marc-Gaspard Itard (24. April 1774–5. Juli 1838) war ein französischer Arzt und Taubstummenlehrer. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stand die Erziehung Geistesschwacher und „[…] die Entwicklung des Geistes durch die Sinne, als das, was er eine «ärztliche Erziehung» nannte. Die Methode bestand immer noch darin, wie bei dem Versuch mit den Buchstaben, bei Tönen, Temperaturen und optischen Eindrücken von der einfachsten Art der sinnlichen Unterscheidung zur komplizierten fortzuschreiten. […]“. (Kramer, Rita:Maria Montessori,S. 73-74).

[7]Edouard Séguin (12. Januar 1812-28. Oktober 1880) war ein französischer Arzt und Pädagoge. Er beschäftigte sich mit dem Versuch, die Methoden der normalen Erziehung auf den Sonderfall der geistig Behinderten zu verwenden. Er legte besondere Aufmerksamkeit auf die Individualität des Schulkindes und „[…] unterteilte die Erziehung des Kindes in eine Abfolge von Entwicklungsstufen, beginnend mit der körperlichen Bewegung bis hin zum geistigen Training des Intellekts; […] Er entwickelte eine Reihe abgestufter Übungen zur Schulung der Motorik und verwendete einfache Turngeräte wie Leitern und Schaukeln wie auch Geräte, die man im Alltagsleben benützt – Spaten, Schubkarren und Hammer -, um die sinnliche Wahrnehmung und die motorischen Fähigkeiten des Kindes anzuregen. […]“. (Kramer, Rita:Maria Montessori,S. 75).

[8]Kramer, Rita:Maria Montessori,S. 117.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Schriftspracherwerb in der Reformpädagogik Maria Montessoris
Hochschule
Universität Hamburg  (Erziehungswissenschaft)
Jahr
2006
Seiten
14
Katalognummer
V339431
ISBN (eBook)
9783668294196
ISBN (Buch)
9783668294202
Dateigröße
484 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schriftspracherwerb, Montessori, Sprachentwicklung
Arbeit zitieren
Anonym, 2006, Der Schriftspracherwerb in der Reformpädagogik Maria Montessoris, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339431

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