Plansprachen. Esperanto und Volapük im kontrastiv-linguistischen Vergleich


Hausarbeit, 2012

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definition, Bezeichnungen von und Forderungen an Plansprachen

3 Die traditionelle Klassifikation von Plansprachen nach MOCH/COUTURAT/LEAU
3.1 apriorische Plansprachen
3.2 aposteriorische Plansprachen
3.3 aposteriorische-apriorische Plansprachen

4. Historische Abrisse zuEsperantoundVolapük
4.1 Esperanto
4.2 Volapük

5 Ein kontrastiv-linguistischer Vergleich vonEsperantozuVolapük
5.1 Der untersuchte Textabschnitt des „Vater Unser“
5.2 Verbund Satzbau
5.2.1 „Vater Unser“ inVolapükin interlinearer morphologischer Glossierung
5.2.2 „Vater Unser“ inEsperantoin interlinearer morphologischer Glossierung
5.3 Beobachtungen aus beiden Analysen

6 Schlussbemerkungen

7 Literaturund Quellenangaben

1 Einleitung

Der Wunsch der Menschheit die nationalen Sprachgrenzen zu überwinden um sich transnational nicht nur auf sprachlicher Ebene näher zu kommen besteht schon seit Jahrhunderten. Mithilfe des technischen Fortschritts von Kommunikationsperipheriegeräten, wie beispielsweise Übersetzungsprogrammen und Simultanübersetzungen[1]in den Medien, hat sich die Menschheit dem Ziel einer lückenlosen Verständigung angenähert. Dennoch: Einen totalen sprachlichen Verständigungsgrad ohne die Hilfe von technischen Peripheriegeräten gibt es auch heute noch nicht.[2]Kann es auch nicht geben, denn weltweit existieren circa 4500 bis 6000 gesprochene Sprachen. Viele davon sind vom Aussterben bedroht, aber eine Reduktion des Sprachenbestandes auf nur ein oder zwei Sprachen wird zukünftig kaum eintreten.

Um dem Wunsch einer internationalen Verständigung mittels einer internationalen Sprache näher zu kommen, begannen Gelehrte seit Beginn des 17. Jahrhunderts[3]logische und relativ einfach zu erlernende Sprachen zu kreieren. Sie werden als sogenannte Plansprachen bezeichnet. „Die Menschen versprachen sich von ihr zweierlei: Zum einen sollte die neue Sprache, wie Leibniz […] es formulierte, „leicht zu lernen sein“ und „in bewundernswerter Weise der Verständigung zwischen den Völkern dienen, zum anderen sollte sie der menschlichen Vernunft das Denken erleichtern.“[4]Aktuell gibt es nicht viele gesprochene Plansprachen, die bekannteste und die die sich bewährt hat in ihrem Gebrauch heißtEsperanto. Sie ist die „einzige existierende wirklich vollständig planmäßig entwickelte Plansprache, die es gibt [und] man hört oder liest [sie] in Radiosendungen, Zeitungen und Zeitschriften und auch im Internet.“[5]

EsperantoundVolapük,die ersten verwirklichten Plansprachenprojekte sollen miteinander kontrastiv-linguistisch hinsichtlich ihres Verb-und Satzbaus verglichen werden. Dazu wird der Versuch einer interlinearen morphologischen Glossierung[6]des ersten Abschnitts des weltbekannten „Vater Unser“ in jeweils beiden Sprachen unternommen. Aus dieser Analyse sollen in erster Linie der Verbbau und weiter die Tendenzen im Satzbau beider Sprachen beschrieben werden. Als Einleitung in das Thema „Plansprachen“ wird zunächst erläutert, welche Definition, welche Bezeichnungen von und welche Forderungen an Plansprachen existieren. Danach wird auf die traditionelle Klassifikation inapriorische,aposteriorische, undgemischte, das heißtaposteriorische-apriorischePlansprachen(projekte), eingegangen. Anschließend folgen kurze historische Abrisse der verglichenen Plansprachen(projekte)EsperantoundVolapük.

2 Definition, Bezeichnungen von und Forderungen an Plansprachen

„Plansprachen sind, im heutigen Verständnis, vom Menschen nach gewissen Kriterien bewusst geschaffene Sprachen, die der internationalen Kommunikation dienen sollen.“[7]

Dem obigen Zitat, es stammt vom Interlinguisten BLANKE, ist zu entnehmen, dass es schon in der Vergangenheit unterschiedliche Bezeichnungen und Vorstellungen von neu konstruierten Sprachen gab. Synonyme zu dem Terminus von Plansprache entstanden, die jedoch kritisierbar bleiben wie „Kunstsprache (künstliche Sprache), Weltsprache, Einheitssprache, Universalsprache (universelle Sprache), Allgemeine Sprache, Zwischensprache, Welthilfssprache (Hilfssprache), internationale Sprache, Lingua franca sowie zahlreiche Zusammensetzungen wie künstliche Welthilfssprache, internationale Kunstsprache, künstliche internationale Hilfssprache usw. (...).“[8]

Als die Ideen von einer transnationalen Sprache zunehmend populär wurden, formulierte August-Theodor von Grimm 1860 seine Forderungen an diese künstliche Sprache. In seinem „Programm zur Bildung einer allgemeinen Sprache“ postulierte er die nachfolgenden Forderungen: Die Sprache

1. „(…) muß streng logisch sein (…)“
2. „(…) muß unendlich reich sein.“
3. „(…) muß wohlklingend, für Dichtkunst und Gesang gleich geeignet sein.“
4. „(…) muß außerordentlich leicht zu erlernen, zu sprechen und zu schreiben sein.“[9]

Der Entstehung, der Beschreibung und Funktion und der Entwicklung von Plansprachen widmet sich wissenschaftlich das transdisziplinärangelegte Fach Interlinguistik.

3 Die traditionelle Klassifikation von Plansprachen nach MOCH/COUTURAT/LEAU

Am weitesten verbreitet findet man in der Literatur über Plansprachen, dem Untersuchungsgegenstand der Interlinguistik, eine „Klassifikation, die auf dem Verhältnis der Plansprachen zu Ethnosprachen aufbaut.“[10][11]Man unterscheidet demnach:

3.1 apriorische Plansprachen

Begriffsklärung vona priori: von früher; der bloßen Vernunft entstammend und nicht durch vorhergegangene Entdeckung, Erforschung und Erfahrung begründet.

Unter dem Typ derapriorischen Plansprachenwird „ein Sprache [klassifiziert], deren Lexik nicht auf Grundlage natürlicher Sprache erstellt, sondern in nahezu allen Elementen völlig willkürlich konstruiert wurde.“[12]

3.2 aposteriorische Plansprachen

Begriffsklärung vona posteriori: vom Späteren, das Folgende; sozusagen auf der vorhergegangenen Entdeckung, Erforschung und Erfahrung basierend.

Unter dem Typ deraposteriorischen Plansprachenwird eine Sprache klassifiziert, die „ethnosprachigen Vorbildern [folgt] und (...) das Material für ihre Lexik aus Nationalsprachen [entlehnt], das sie mehr oder weniger für ihr System veränder[t].“[13]Zum Beispiel heiß das inEsperantolautende Lexem für `Mensch`„homo“.[14]

3.3 aposteriorische-apriorische Plansprachen

Deraposteriorische-apriorischePlansprachentyp beinhaltet sowohl Elemente des ersten, apriorischen, und des zweiten, aposteriorischen, Typs.

Zumapriorisch-aposteriorischenTyp zählt der Interlinguist BLANKEVolapük. Es orientiere sich stark am apriorischen Typ. Deshalb sei die „Anlehnung an Ethnosprachen kaum noch erkennbar“[15].

[...]


[1]http://www.bis-translating.com/de/verbal_translation/synch_translation/,(Zugriff: 02.02.2012).

[2]Lins 1988, 9.

[3]Sakaguchi 1998, 37.

[4]Matthias 1999, 11.

[5]http://www.esperantujo.org, (Zugriff: 02.02.2012).

[6]Orientierung an `Interlinear morphemic glossing`, http://www.christianlehmann.eu/lehr/yukatek/index.html.(Zugriff: 04.02.2012).

[7]Ihlo 2009, 11.

[8]Blanke 1985, 51.

[9]Haupenthal 1976, 7f.

[10]Blanke 1985, 100.

[11]Ebenda, 100.

[12]Sakaguchi 1998, 97.

[13]Blanke 1985, 101.

[14]Sakaguchi 1998, 97.

[15]Blanke 1985, 204.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Plansprachen. Esperanto und Volapük im kontrastiv-linguistischen Vergleich
Hochschule
Universität Erfurt  (Philosophische Fakultät Institut für Germanistik)
Veranstaltung
Kontrastive Linguistik
Note
1,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
13
Katalognummer
V339464
ISBN (eBook)
9783668292567
ISBN (Buch)
9783668292574
Dateigröße
591 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Plansprachen, Verständigung, Esperanto, Volapük, Vergleich
Arbeit zitieren
B.A. Maximilian Mattes (Autor:in), 2012, Plansprachen. Esperanto und Volapük im kontrastiv-linguistischen Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339464

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