Diese Arbeit setzt sich mit ihrem Konzept der Multitude auseinander, um die Grenzen und Potenziale dieses Begriffes auszuloten.
Im ersten Teil geht es um die Konstruktion der Multitude und ihrer Rahmenbedingungen; dieser deskriptive Teil ist sehr genau und ausführlich, da der Erfolg ihrer Werke auch aus einer Sprachgewalt resultiert, die aufgefangen werden soll: Die Macht des Fleisches und der Politische Akt der Liebe stehen in diesem Kontext, aber auch Dämonen und Ungeheuer. Nicht umsonst wurde ihr erstes Werk als zweites Kommunistisches Manifest gehandelt.
Der zweite Teil befasst sich mit der Rezeptionsgeschichte und wird entlang einiger ausgewählter Begriffe vollzogen. Die marxistische Kritik überwiegt, da auch Hardt und Negri sich überwiegend auf Marx berufen, aber einen Schritt mit und über ihn hinaustreten wollen. Es werden weiterhin Stimmen der globalisierungskritischen Bewegung dargestellt, da diese beispielhaft für die Macht der Multitude seien. Am Ende des zweiten Teils folgt eine polemische Zitatsammlung, welche die Stimmung beschreibt, die offenbar die Provokationen der Autoren ausgelöst haben.
Im dritten und abschließenden Teil erfolgt die Einschätzung der Grenzen und Potenziale des Multitude- Konzepts.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ERSTER TEIL
- 1 Zäsur: Postmoderne Produktion
- 1.1 Wandel der Arbeit und ihrer Prozesse
- 1.2 Immaterielle Arbeit
- 1.3 Affektive Arbeit
- 1.4 Hegemonie der immateriellen Arbeit
- 1.5 general intellect und Postoperaismus
- 2 Krieg
- 2.1 Biomacht und Sicherheit
- 2.2 Aufstandsbekämpfung und die Geburt des neuen Krieges
- 2.3 Widerstand
- 2.4 Netzwerkkämpfe erfinden
- 2.5 Von der Biomacht zur biopolitischen Produktion
- 3 Das Multitude- Konzept
- 3.1 Einheit und Vielheit
- 3.2 Gefährliche Klassen
- 3.3 Zur Methode von Marx
- 3.3.1 Historische Tendenz
- 3.3.2 Realabstraktion
- 3.3.3 Antagonismus
- 3.3.4 Konstitution von Subjektivität
- 3.4 Die Macht des Fleisches
- 3.5 Ein Abstecher nach Davos
- 3.6 Big Government is back
- 3.7 Spuren der Multitude und die Ungeheuerlichkeit des Fleisches
- 3.8 Die Produktion des Gemeinsamen
- 3.9 Jenseits von privat und öffentlich
- 3.10 Karneval und Bewegung
- 3.11 Mobilisierung des Gemeinsamen
- 3.12 Die Multitude und die Linke
- 4 Demokratie
- 4.1 Globale öffentliche Meinung
- 4.2 Globale Forderungen und Beschwerden
- 4.2.1 Beschwerden im Hinblick auf Rechte und Gerechtigkeit
- 4.2.2 Ökonomische Beschwerden
- 4.2.3 Biopolitische Beschwerden
- 4.2.4 Konvergenz in Seattle
- 4.2.5 Globale Reformexperimente
- 4.2.6 Reformen der Repräsentation
- 4.2.7 Reformen bei Rechten und Gerechtigkeit
- 4.2.8 Ökonomische Reformen
- 4.2.9 Biopolitische Reformen
- 4.3 Zurück ins 18. Jahrhundert!
- 4.4 Geopolitik und neue Allianzen
- 4.5 Die Demokratie der Multitude
- 4.6 Die natürliche Begabung der Multitude
- 4.7 Möge die Macht mit Euch sein
- ZWEITER TEIL
- 1 general intellect
- 1.1 Immaterielle Arbeit und biopolitische Produktion: Ende des Kapitalverhältnisses?
- 1.2 Auflösung des Gesamtarbeiters und wieder die Frage nach dem Kapitalverhältnis
- 1.3 Informatisierung durch neue Informations- und Kommunikationstechniken
- 1.4 Auswirkungen
- 1.5 Mehrwertgenerierung
- 2 Multitude
- 2.1 Ein Klassenkonzept?
- 2.2 Spaltung und Konkurrenz oder Autonomie?
- 2.3 Absolute Demokratie
- 2.4 Postmodernes Kommando und Elitenbildung
- 2.5 Singularitäten und das Gemeinsame: Dämonen und Ungeheuer?
- 2.6 Organisation: Swarm Intelligence
- 3 Stimmen aus der Bewegung
- 3.1 Attac
- 3.2 Konferenz La Villette
- 4 Vernichtende Rezensionen: Eine polemische Zitatsammlung
- 1 Einschätzung der Potenziale und Grenzen des Multitude- Konzepts
- 1.1 Grenzen
- 1.2 Potenziale
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit untersucht die Grenzen und Potenziale des Multitude-Konzepts, das in der kritischen Gesellschaftstheorie eine bedeutende Rolle spielt. Die Arbeit analysiert die theoretischen Grundlagen des Konzepts, insbesondere die Konzepte von immaterieller Arbeit, biopolitischer Produktion und postmodernem Krieg.
- Wandel der Arbeit und ihre Prozesse im Kontext der postmodernen Produktion
- Die Rolle des 'general intellect' in der postoperaistischen Theorie
- Kritik an der Biomacht und die Entstehung des neuen Krieges
- Analyse des Multitude-Konzepts und seiner potenziellen Auswirkungen auf Demokratie und Politik
- Bewertung der Grenzen und Potenziale des Multitude-Konzepts für die kritische Gesellschaftstheorie
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der 'Zäsur' der postmodernen Produktion. Es werden die Konzepte der immateriellen Arbeit, affektiven Arbeit und der Hegemonie der immateriellen Arbeit vorgestellt. Der 'general intellect' und seine Bedeutung für die postoperaistische Theorie werden ebenfalls behandelt. In Kapitel 2 wird der neue Krieg als Ausdruck der Biomacht und die Entstehung des Widerstandes analysiert.
Kapitel 3 widmet sich dem Multitude-Konzept, dessen Einheit und Vielheit untersucht werden. Das Konzept der 'gefährlichen Klassen' und die Methode von Marx werden analysiert. Die 'Macht des Fleisches' und die Rolle des 'Big Government' werden beleuchtet.
Kapitel 4 untersucht die Frage nach der Demokratie im Kontext der Multitude. Globale öffentliche Meinung, globale Forderungen und Beschwerden sowie Reformexperimente werden diskutiert.
Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit dem 'general intellect' und seiner Beziehung zur immateriellen Arbeit und biopolitischen Produktion. Die Auflösung des Gesamtarbeiters und die Frage nach dem Kapitalverhältnis werden beleuchtet. Die Auswirkungen der Informatisierung auf Arbeit und Produktion werden analysiert.
Kapitel 2 des zweiten Teils widmet sich der Multitude als Klassenkonzept. Die Spaltung und Konkurrenz innerhalb der Multitude, sowie die Frage nach Autonomie und absoluter Demokratie werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Immaterielle Arbeit, Biomacht, Postmoderner Krieg, Multitude, 'general intellect', Postoperaismus, Demokratie, Globale öffentliche Meinung, Reformexperimente, Swarm Intelligence, biopolitische Produktion.
- Arbeit zitieren
- Yvonne Schäfer (Autor:in), 2005, Dekonstruktion und Rekonstruktion kritischer Gesellschaftstheorie. Potenziale und Grenzen des Multitude-Konzepts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33977