„Mein einziges Buch, das ich seit Jahren studiere ist der Mensch; auf ihn und auf Erfahrungen über ihn gründe ich all meine Philosophie.“ (Johann Heinrich Pestalozzi, 1782). Dieser einleitende Satz fasst prägnant zusammen, wie Pestalozzi die Grundgedanken für seine Erziehungstheorie entwickelte: Aus dem Menschen selbst heraus. Er beobachtete ihn und interagierte mit ihm. Er leitete daraus seine Anthropologie ab und passte anschließend seine Pädagogik diesen Erkenntnissen über den Menschen an. Keine Erkenntnis in seiner Theorie ist zufällig oder allein aus dem Verstand heraus entstanden. Sie sind immer das Ergebnis seiner Beobachtungen, entstanden aus dem Bild, das Pestalozzi vom Menschen gezeichnet hatte. Dabei übernahm er nicht die gängigen Ansichten seiner Zeitgenossen (weder Rousseaus Annahme von grundsätzlich guten Menschen, noch die Ansicht des generell verdorbenen Menschen der Calvinisten). Er forschte unvoreingenommen um eine eigene Theorie zu entwickeln. Dennoch änderte und verfeinerte er dieses Bild im Laufe seines Wirkens immer wieder. Um den Rahmen dieser Arbeit einzuhalten wird auf diesen Wandel seiner Theorie nicht eingegangen, es werden die grundlegenden Ergebnisse zusammengefasst.
Diese Arbeit wird sich der Frage widmen, welche Ebenen Pestalozzis Anthropologie enthält und wo sie sich in seine Erziehungstheorie wiederfindet. Welches Bild vom Menschen hatte Pestalozzi und welche Konsequenzen für die Bildung und Erziehung des Menschen ergaben sich für ihn daraus? Dabei wird ein Einblick in die Vielschichtigkeit seiner Theorien gegeben und die Ansätze zur Umsetzung werden beleuchtet. Im Folgenden wird dazu zunächst auf die Biographie Pestalozzis und sein zeitgeschichtliches Umfeld eingegangen. Denn viele Gedanken über die Erziehung gründen in seiner persönlichen Erfahrung. Seine Erziehungsmaßnahmen und die Schulbildung, die er anstrebte, leitete Pestalozzi direkt aus seiner Anthropologie und aus den Erfahrungen seiner persönlichen Schulzeit ab. Nachdem das Menschenbild ausgefaltet wurde lassen sich die daraus abgeleiteten Konsequenzen in seiner Methode der Elementarbildung wiedererkennen. Sie stellt nach Pestalozzi den Ausgangspunkt für die Bildung dar. Hierauf folgt ein kurzer Einblick in Pestalozzis Anwendungsversuche. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Armenerziehungsanstalt von Stans und einzelne Unterrichtsentwürfe, die er für die anderen Institutionen, in denen er tätig war, entwarf. Abschließend werden die Erkenntnisse
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Pestalozzi - Leben und Werk
- Pestalozzi - Biographie
- Zeitgeschichtliche Umfelder
- Pestalozzis Anthropologie
- Die drei Zustände im Menschen
- Der Naturzustand
- Der gesellschaftliche Zustand
- Der sittliche Zustand
- Herz-Kopf – Hand
- Das Bild vom Kind – Wesensarten des Kindes
- Erziehungsmaßnahmen - Bildungstheorien
- Die Schulbildung
- Die Elementarbildung
- Die Methode
- Die Anwendung der Methoden
- Die Armenerziehungsanstalt in Stans
- Unterrichtsentwürfe
- Fazit und Nachlass
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Einfluss der Anthropologie Johann Heinrich Pestalozzis auf seine Erziehungstheorie. Sie untersucht die Ebenen seiner Anthropologie und wie diese in seiner Pädagogik zum Ausdruck kommen. Des Weiteren soll geklärt werden, welches Menschenbild Pestalozzi hatte und welche Konsequenzen dies für die Bildung und Erziehung von Kindern hatte.
- Pestalozzis Anthropologie und ihre Bedeutung für seine Pädagogik
- Das Menschenbild Pestalozzis und seine Auswirkungen auf die Bildung
- Die drei Zustände des Menschen nach Pestalozzi (Naturzustand, gesellschaftlicher Zustand, sittlicher Zustand)
- Pestalozzis Konzepte der Elementarbildung und die Anwendung seiner Methoden
- Die Armenerziehungsanstalt in Stans und Pestalozzis Unterrichtsentwürfe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die Pestalozzis Grundgedanken für seine Erziehungstheorie und die Ziele der Arbeit präsentiert. Das zweite Kapitel widmet sich dem Leben und Werk von Pestalozzi, indem es seine Biographie und die zeitgeschichtlichen Umstände beleuchtet, die ihn prägten. Im dritten Kapitel wird Pestalozzis Anthropologie detailliert untersucht, wobei insbesondere die drei Zustände des Menschen und das Konzept von Herz-Kopf-Hand behandelt werden. Das vierte Kapitel fokussiert sich auf Pestalozzis Bild vom Kind und die Wesensarten des Kindes. Anschließend werden in Kapitel fünf Pestalozzis Erziehungsmaßnahmen und Bildungstheorien, einschließlich der Schulbildung, der Elementarbildung und seiner Methoden, dargelegt. Kapitel sechs beleuchtet die Anwendung von Pestalozzis Methoden, insbesondere in der Armenerziehungsanstalt in Stans und anhand von ausgewählten Unterrichtsentwürfen. Die Arbeit schließt mit einem Fazit und einem Ausblick auf den Nachlass von Pestalozzi.
Schlüsselwörter
Pestalozzi, Anthropologie, Erziehungstheorie, Bildung, Elementarbildung, Methode, Armenerziehungsanstalt, Unterrichtsentwurf, Herz-Kopf-Hand, Naturzustand, gesellschaftlicher Zustand, sittlicher Zustand, Schulbildung, Lebenslanges Lernen.
- Arbeit zitieren
- Manuela Klagge (Autor:in), 2010, Pestalozzis Bild vom Menschen. Der Einfluss seiner Anthropologie auf seine Erziehungstheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339963