Der Zeitvertreib mit Hilfe von Spielen, sei es abends mit Freunden bei einem Gesellschaftsspiel, nur zu zweit vor der Spielekonsole oder gar ganz allein mit dem Smartphone, ist heute eine gängige Methode. Beinahe überall spielen sowohl Kinder als auch Erwachsene mit der gleichen Freude. Bereits im Mittelalter war es üblich, sich die wenige freie Zeit mit angenehmen Aktivitäten zu vertreiben. Auf Pieter Bruegels Gemälde „Kinderspiele“ aus dem Jahr 1560 wird dies ersichtlich. Auf einem großen Platz vergnügen sich Kinder mit den unterschiedlichsten Spielen. Sie scheinen dabei die Zeit und auch alle Sorgen vergessen zu haben. Im 16. Jahrhundert wurde also schon gespielt, und man darf annehmen, dass es auch schon tausende von Jahren zuvor die Menschen spielten.
Spielende Mönche – Mönche, die sich die Zeit vertreiben – Spiele im Kloster, das klingt dennoch sehr ungewöhnlich. Besonders, wenn im Hintergrund die Bedeutung und das Wesen von Spielen in der heutigen Gesellschaft stehen. Denn heute, wie damals, sollten Spiele vor allem eines: Spaß machen. Wenn man sich nun die Lebensweise der mittelalterlichen Mönche vor Augen hält, wirkt der Gedanke von spielenden Mönchen wie eine absurde Idee. Und dennoch sind einige Spiele überliefert, die mittelalterliche Mönche tatsächlich spielten.
Dazu zählen das Zahlenkampfspiel, die Rythmomachie oder auch der Vorläufer des modernen Tennisspiels, das Jeu de Paume. Daher wird im Folgenden der Frage nachgegangen: Wie kam es, dass Mönche trotz ihrer strengen Lebensweise Spiele spielen durften? Die These dieser Arbeit ist es, dass Mönchen diese Spiele erlaubt waren, weil ihnen darin bestimmte Werte und Normen übermittelt werden sollten. Zur Überprüfung dieser These werden die genannten Spiele hinsichtlich ihrer Didaxe untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Augustinerregel und die Benediktregel
- Spielende Mönche
- Rythmomachie
- Rythmomachie in ihrem Entstehungskontext
- Der Spielverlauf
- Das Jeu de Paume
- Ursprünge des Jeu de Paume
- Der Austragungsort des Jeu de Paume
- Regeln und Spielverfahren
- Rythmomachie
- Warum spielten die Mönche diese Spiele?
- Didaxe der Rythmomachie
- Begründungsansätze und Didaxe des Jeu de Paume
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Spielen im mittelalterlichen Klosterleben. Sie möchte beleuchten, warum Mönche trotz ihrer strengen Lebensweise bestimmte Spiele spielen durften, obwohl das Spielen im Allgemeinen untersagt war.
- Die Augustinerregel und die Benediktregel als Rahmen für das monastische Leben
- Die Spiele Rythmomachie und Jeu de Paume als Beispiele für erlaubte Spiele im Kloster
- Die Didaxe der Spiele, d.h. die vermittelten Werte und Normen
- Die Verbindung der Spiele mit dem frommen Leben der Mönche
- Die Relevanz der Spiele für die monastische Bildung und Lebensweise
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und hebt die scheinbare Paradoxie von spielenden Mönchen hervor. Sie zeigt die Relevanz des Themas im Kontext der Geschichte des Spielens und der Lebensweise mittelalterlicher Mönche auf.
- Die Augustinerregel und die Benediktregel: Dieses Kapitel beleuchtet die Regeln, die das Leben in mittelalterlichen Klöstern bestimmten. Es erläutert die Intentionen der Regelwerke, die für das monastische Ideal relevant waren.
- Spielende Mönche: Dieses Kapitel stellt zwei Spiele vor, die von Mönchen im Mittelalter gespielt wurden: die Rythmomachie und das Jeu de Paume. Es beschreibt die Ursprünge, den Spielverlauf und die Regeln beider Spiele.
- Warum spielten die Mönche diese Spiele?: Dieses Kapitel beleuchtet die Didaxe der Spiele, d.h. die Werte und Normen, die durch das Spielen vermittelt werden sollten. Es untersucht die Verbindung der Spiele mit dem frommen Leben der Mönche und zeigt auf, wie sie zur monastischen Bildung beitrugen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen des Spielens im Mittelalter, Klosterleben, monastische Regeln, Augustinerregel, Benediktregel, Rythmomachie, Jeu de Paume, Didaxe, Bildung und frommes Leben.
- Arbeit zitieren
- Manuela Klagge (Autor:in), 2012, Spiele im mittelalterlichen Kloster. Warum die Mönche spielen durften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339988