"Es ist nicht nötig, dass die Stechline weiterleben, aber es lebe der Stechlin." Mit diesem Satz endet Theodor Fontanes 1897 erschienener letzter große Roman "Der Stechlin".
Ausgesprochen wird er von Melusine von Barby, der letzten und einzig namhaften unter Fontanes Melusinenfiguren, die sich durch viele seiner Romane ziehen.
"Der Stechlin" wurde von der Forschung sehr widersprüchlich interpretiert. Diese Widersprüchlichkeit lässt sich sowohl bei der Interpretation des Seesymbols als auch bei der Auslegung der politischen Botschaft des Romans finden: Die Deutungsspanne verläuft hierbei zwischen der Auffassung des Sees "als Hinweis auf die kommende Revolution" bis zu einer Aberkennung jeglicher politischen Botschaft im Roman. Die Forschung diskutiert heute noch darüber, ob "Der Stechlin" eher als ein Zeitroman oder als ein politischer Roman angesehen werden sollte. Sicher ist allerdings, dass man in dem Roman auf eine ausgeprägte Symbolik stößt. Hierbei ist vor allem der letzte Satz besonders beachtenswert. Zum Einen wird hier ein möglicher Verfall des Adelsgeschlecht der Stechline angedeutet, zum Anderen weist der Teilsatz "Es lebe der Stechlin" ein Hoch auf die Zukunft auf. Insbesondere die Symbolik des Sees sowie die Figur der Melusine, die den letzten Satz ausspricht und mit dem See in einer besonderen Verbindung steht, sind bei der Betrachtung des letzten Satzes interessant.
In der folgenden Arbeit sollen der letzte Satz und die Sprecherin desselben im Mittelpunkt des Interesses stehen. Was hat es zu bedeuten, dass gerade Melusine von Barby der letzte Satz des Romans zukommt? Kann sie als Zukunftsträgerin gedeutet werden? Und falls dies so ist, warum soll dann nicht sie, sondern ihre jüngere Schwester Armgard für den Erhalt der Stechline sorgen und somit deren Zukunft sichern?
Im Folgenden soll herausgearbeitet werden, warum Woldemar sich nicht für Melusine, sondern für Armgard entschieden hat, wer die Hoffnungsträger für die Zukunft sind und wofür "der Stechlin" am Ende steht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thematische Aspekte im Stechlin
- Symbolik bei Fontane
- "Es lebe der Stechlin."
- Der See Stechlin
- Der Verfall der Stechline
- Dubslav von Stechlin
- Adelheid von Stechlin
- Träger der neuen Zeit
- Melusine von Barby als Zukunftsträgerin
- Armgard und Woldemar als die "Hoffnung der Zukunft"
- Agnes als Hoffnungsträgerin
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den letzten Satz von Theodor Fontanes Roman "Der Stechlin": "Es ist nicht nötig, dass die Stechline weiterleben, aber es lebe der Stechlin." Dabei wird insbesondere die Rolle der Figur Melusine von Barby, die diesen Satz ausspricht, untersucht. Die Arbeit geht der Frage nach, ob Melusine als Zukunftsträgerin gedeutet werden kann und warum Woldemar sich für Armgard und nicht für Melusine entschieden hat.
- Die Bedeutung des letzten Satzes und seine Interpretation
- Die Rolle der Figur Melusine von Barby als mögliche Zukunftsträgerin
- Die Frage nach der "Hoffnung der Zukunft" und die Rolle von Armgard und Woldemar
- Die Symbolik des Sees Stechlin und seine Bedeutung für den Roman
- Der Kontrast zwischen Alt und Neu im Roman "Der Stechlin"
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den letzten Satz des Romans und die zentrale Rolle der Figur Melusine von Barby. Es wird darauf hingewiesen, dass der Satz verschiedene Deutungen zulässt, da der Begriff 'Stechlin' auf unterschiedliche Dinge verweist. Kapitel zwei untersucht die thematischen Aspekte im Roman und wie die Symbole, die politische Situation und die Figurenkonzeption die Alt-Neu-Thematik entfalten. In Kapitel drei wird die Bedeutung des Sees Stechlin für den Roman erläutert, und es wird deutlich gemacht, dass der See als Quelle für wichtige Erkenntnisse dient.
Schlüsselwörter
Theodor Fontane, Der Stechlin, Melusine von Barby, Zukunftsträger, Armgard, Woldemar, See Stechlin, Alt und Neu, Symbolik, Adel, Revolution, Zeitroman, politischer Roman.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2013, Alt und Neu in Theodor Fontanes "Der Stechlin". Der Verfall der Stechline und die Zukunft des Stechlins, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340018