Einleitung
In der nachfolgenden Arbeit soll das „Lernen an Stationen“ als eine alternative Unterrichtsmethode zum lehrerzentrierten Frontalunterricht beschrieben und beurteilt werden.
Diese offene, schülerzentrierte Unterrichtsmethode soll unter anderem in Hinblick auf den möglichen Erwerb von Schlüsselqualifikationen untersucht werden, die im Laufe der vergangenen Jahre für den Arbeitsmarkt immer bedeutender wurden. Aufgrund des hohen Diversifikationsgrades von Berufen gewinnt die Methodik und Didaktik von Arbeitsprozessen neben den fachspezifischen Inhalten eine große Bedeutung, um Flexibilität zu gewährleisten. Diese Flexibilität ist aufgrund der prekären Situation auf dem Arbeitsmarkt von großen Vorteil und größtenteils sogar erforderlich.
Für die Schule und insbesondere für die Lehrenden bedeutet dies eine große Herausforderung. Schwerpunkte verändert sich, wobei didaktische Konzepte berücksichtigt werden müssen. Unter diesen Gesichtspunkten soll die Brauchbarkeit des Stationenlernens analysiert und diskutiert werden. Um ein müheloseres Lesen zu ermöglichen, liegen alle Personenangaben in der maskulinen Form vor. Selbstverständlich umfassen die jeweiligen in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Personen sowohl das maskuline, als auch das feminine Geschlecht.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Begriffe - Definitionen – Ursprung
1.1. Geschichtlicher Hintergrund
1.2. Ursprung und Merkmale
1.3. Arten beim Lernen an Stationen
2. Voraussetzungen
2.1. Voraussetzungen der Schüler
2.2. Voraussetzungen der Lehrer
2.3. Äußere Voraussetzungen
3. Die verschiedenen Stationen und ihre Funktionen
4. Organisation und Vorgehen
4.1. Innere Organisation
4.2. Äußere Organisation
5. Ziele
6. Qualitätskriterien und Leistungsbeurteilung
7. Möglichkeiten und Grenzen
7.1. Möglichkeiten
7.2. Grenzen und Risiken
8. Persönliche Bewertung
Literatur
Einleitung
In der nachfolgenden Arbeit soll das „Lernen an Stationen“ als eine alternative Unterrichtsmethode zum lehrerzentrierten Frontalunterricht beschrieben und beurteilt werden.
Diese offene, schülerzentrierte Unterrichtsmethode soll unter anderem in Hinblick auf den möglichen Erwerb von Schlüsselqualifikationen untersucht werden, die im Laufe der vergangenen Jahre für den Arbeitsmarkt immer bedeutender wurden. Aufgrund des hohen Diversifikationsgrades von Berufen gewinnt die Methodik und Didaktik von Arbeitsprozessen neben den fachspezifischen Inhalten eine große Bedeutung, um Flexibilität zu gewährleisten.
Diese Flexibilität ist aufgrund der prekären Situation auf dem Arbeitsmarkt von großen Vorteil und größtenteils sogar erforderlich.
Für die Schule und insbesondere für die Lehrenden bedeutet dies eine große Herausforderung. Schwerpunkte verändert sich, wobei didaktische Konzepte berücksichtigt werden müssen. Unter diesen Gesichtspunkten soll die Brauchbarkeit des Stationenlernens analysiert und diskutiert werden.
Um ein müheloseres Lesen zu ermöglichen, liegen alle Personenangaben in der maskulinen Form vor. Selbstverständlich umfassen die jeweiligen in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Personen sowohl das maskuline, als auch das feminine Geschlecht.
1. Begriffe - Definitionen - Ursprung
1.1. Geschichtlicher Hintergrund
Das Lernen an Stationen stellt eine Arbeitsform des offenen Unterrichts dar, die aus der Reformpädagogik hervor geht, deren historische Epoche die Zeit zwischen 1890 und 1933 bezeichnet.
Motive für die Reformpädagogik stellte anfangs die kritische Auseinandersetzung mit der überkommenden bürgerlichen Kultur, Bildung und Erziehung dar, wobei die neue pädagogische Orientierung vom Kind und dessen „Wachsen lassen seiner geistigen Kräfte“ ausgeht.
Grundgedanken der Reformpädagogik stammen beispielsweise von Célestin Freinet oder Helen Parkhurst (www.wipaed.wiso.uni-goettingen.de/~ppreis/didaktik/reform96a, 09.01.2004, 11:04 h). Freinet sieht die Arbeit im Unterricht als einen wesentlichen Teil der Menschenwürde, da die Arbeit ein Grundrecht des Menschen darstellt. Die Freinet-Pädagogik verbindet ursprüngliche Arbeitsgegenstände mit diversen manuellen Tätigkeiten; der Unterricht ist handlungsorientiert und wird vom Lernenden bestimmt, wobei eigene Erfahrungen und Entdeckungen von großer Bedeutung sind. Ziel der Freinet-Pädagogik ist es, den Schülern unterschiedliche Optionen zur Wissensaneignung aufzuzeigen, um selbständiges Arbeiten - einschließlich einer Selbstkontrolle - zu ermöglichen. Die Institution Schule versteht sich dabei als Lebensraum, in dem parallel zum Vorhandensein von Verpflichtungen, wie der Teilnahme am Unterricht oder der Verantwortung selbstdefinierter Ziele, die Freiheit zur individuellen Entwicklung gegeben werden soll. Die Schule soll somit zu Selbstbestimmung und Selbstverantwortung erziehen (www.schule.suedtirol.it/blikk/angebote/reformpaedagogik, 9.1.2004, 10:41 h).
1.2. Ursprung und Merkmale
Das Lernen an Stationen im Schulunterricht wurde von Gabriele Faust-Siehl als neue Arbeitsform entwickelt. Diese Lernform, die auch als Lern- oder Übungszirkel bezeichnet wird, hat seinen Ursprung im Sportbereich. So entwickelten die zwei Engländer Morgan und Adamson 1952 das sogenannte „circuit training“, das in Deutschland unter dem Namen „Zirkeltraining“ bekannt wurde.
Das „Lernen an Stationen (...) beschreibt jeweils das zusammengesetzte Angebot mehrerer Lernstationen, das die Lernenden im Rahmen einer übergeordneten Thematik (Unterrichtseinheit oder fächerverbindende Thematik) bearbeiten und unter Umständen teilweise selbst mitgestalten“ (Bauer, 1997, S.59), wobei jede einzelne Lernstation einen einzelnen Arbeitsauftrag darstellt.
Grundsätzlich beinhaltet die Arbeitsform des Stationenlernens selbständiges Arbeiten in beliebiger Reihenfolge, wobei die Sozialform teilweise von den Schülern frei gewählt werden kann. Der entsprechende Lehrer definiert den zeitlichen und organisatorischen Rahmen, so dass die Schüler interessenspezifisch angemessene Angebote auswählen können. Die Auswahl orientiert sich insbesondere an den Möglichkeiten und Vorerfahrungen der Schüler, an den Möglichkeiten des Lehrers, an den materiellen Möglichkeiten der Schule, an den stofflichen Bedingungen, an den Notwendigkeiten schwacher Lernleistungen und an den Anforderungen lernwilliger und lernfähiger Schüler.
Durch den Einsatz von Lernstationen im Unterricht geht die Aktivität nicht nur vom Lehrer, sondern auch vom Lernenden aus, wodurch das breite Spektrum an Fähigkeiten und Möglichkeiten der Schüler berücksichtigt werden kann (Bauer, 1997).
1.3. Arten beim Lernen an Stationen
Eine Art stellt der Übungszirkel dar. Inhaltlicher Unterrichtsstoff wird durch einzelne Übungsphasen in Form von Übungsangeboten zu einem bestimmten Thema umfassend angeboten. Übungen sind jedoch nur sinnvoll, wenn sie ohne weitere Hilfe durchgeführt werden können, sie einen Sinn haben, nicht ermüden, das Lern- und Arbeitstempo, sowie die optimale Lernart einzelner Schüler berücksichtigen.
Eine weitere Lernzirkelart präsentiert das vertiefende Arbeiten. Hierbei geht es um die individuelle Bearbeitung einzelner Themen durch die Lernenden. Nach einer intensiven Einführung in eine Thematik, die für den Lernenden als passiv erfahren wird, besteht in der Phase des vertiefenden Arbeitens Handlungsmöglichkeit. Hierfür eignen sich insbesondere thematische Inhalte aus naturwissenschaftlichen Fächern in Form von Versuchen.
Beim selbständigen Erarbeiten wird den Schülern hingegen keine thematische Einführung gegeben; ein Thema wird völlig selbständig von ihnen erarbeitet. Dadurch soll Spannung und Neugier aufgebaut werden, die Schüler sollen sich informieren und sich mit den unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten auseinander setzen, sie sollen lernen selbständig etwas zu erarbeiten und mitzugestalten. So erhalten die Schüler neben der Gefühlsentwicklung für den Inhalt ebenfalls ein Gefühl für die Wegfindung.
Eine weitere Art der Lernzirkelarbeit stellt das Aufarbeiten von Vorlagen dar. Als Vorlagen werden Schulbuchseiten und andere Medien bezeichnet, wobei unterschiedliche Schwerpunkte berücksichtigt werden, so dass nicht ausschließlich der thematische Sachverhalt im Vordergrund steht. Das bedeutet, dass bestimmte Kenntnisse und Fertigkeiten zur Bearbeitung der einzelnen Aufgaben herangezogen werden müssen (Baumbusch/ Bauer/ Furchner-Schröder, 1997).
2. Voraussetzungen
2.1. Voraussetzungen der Schüler
Hinsichtlich der Motivation, der Lernbiologie, der Lernformen und der Sozialformen bestehen sehr unterschiedliche Voraussetzungen, die das Lernen in der Schule beeinflussen. Die unterschiedlichen Voraussetzungen werden insbesondere durch die Erziehungsverhältnisse, die Bezugspersonen und durch das gesamte Umfeld bedingt.
Intellektuelle Voraussetzungen beinhalten dem Alter jeweils adäquate Denkoperationen, die Denkleistungen wie das Klassifizieren, Generalisieren oder das Kombinieren darstellen. Der intellektuelle Entwicklungsstand ist u.a. von den Fähigkeiten des Aufnehmens, Verknüpfens, Speicherns und Denkens generell abhängig. Diese Fähigkeiten werden der Lernbiologie zugeordnet und können je nach Lerntyp verbessert werden. Das bedeutet, dass die unterschiedlichen Eingangskanäle je nach Lerntyp unterschiedlich stark genutzt werden. So nimmt der visuelle Lerntyp neue Informationen überwiegend über das Auge auf; der auditive Lerntyp lernt über das Hören und Sprechen; der haptische Lerntyp verarbeit neue Informationen besonders gut, indem er durch Anfassen oder Fühlen einen praktischen Bezug erhält und der intellektuelle Lerntyp schließt an sein bisheriges Wissen an und erweitert somit seinen Wissenshorizont.
Zudem sollten für das Lernen an Stationen individuelle Neigungen und Interessen berücksichtigt werden, indem die einzelnen Arbeitsaufträge methodisch unterschiedlich aufbereitet werden, so dass für jeden Schüler die individuelle Möglichkeit besteht, Dinge zu be- oder erarbeiten, Probleme zu lösen oder praktische Erfahrungen zu erhalten. Dadurch bekommt jeder Schüler eine individuelle Chance sich entsprechend seiner Interessen und Neigungen neues Wissen anzueignen.
Für das Stationenlernen sollte auch vorausgesetzt werden, dass sich das Arbeits- und Lerntempo nicht an dem sogenannten Durchschnittsschüler orientiert, denn dadurch würden die übrigen Schüler, die den größeren Teil darstellen, entweder über- oder unterfordert. Aus diesem Grund sind ebenfalls individuelle Angebote im Hinblick auf das Arbeits- und Lerntempo zwingend notwendig.
Bewegungsdrang und Konzentrationsmöglichkeit sollten zudem berücksichtigt werden, um Leistungsfähigkeit zu gewährleisten, denn Schüler sind circa 15 bis 20 Minuten zu höchster Konzentration fähig, woraufhin eine kurze Pause eingelegt werden sollte, um mit der neuen produktiven Arbeitsphase beginnen zu können.
Effektives Lernen erfordert Motivation. Voraussetzung für die Motivation ist die Einsicht, die gestellte Aufgabe lösen zu können, was als „Fähigkeitserkenntnis“ bezeichnet wird und unterschiedliche Angebote fordert, um alle Schüler anzusprechen. Motivation setzt jedoch auch Neugierde, die über den Neuigkeitseffekt definiert wird, voraus. Die Motivation kann auch aus einer kniffelig zu lösenden Aufgabe (Rätseleffekt) oder aus bestehenden Widersprüchen hervorgehen, indem gedankliche Ordnungsmuster in Frage gestellt werden. Möglicherweise motiviert jedoch auch die Herausforderung, die mit dem Risiko des Scheiterns (Risikoeffekt) assoziiert ist.
Lernen setzt weiterhin eine angemessene Kombination der Lernformen voraus, welche die verschiedenen Eingangskanäle berücksichtigen. Lernformen stellen das Hören, Lesen, Sehen, Handeln, Strukturieren und der Verstand, sowie Emotionen dar. Von Bedeutung sind ebenfalls die Pausen.
Schließlich sollte für das Lernen an Stationen ebenfalls ein Wechsel der Sozialformen vorgesehen werden, da der Mensch sowohl ein Einzel- als auch ein Gemeinwesen ist. Dieser Wechsel kann durch abwechselnde Einzel- und Gruppenarbeit realisiert werden (Bauer, 1997).
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- Arbeit zitieren
- Sandra Wilberding (Autor:in), 2004, Lernen an Stationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34029
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