In dieser Arbeit soll herausgearbeitet werden, auf welche Weise Ulrich Kühn den Dekalog aktualisiert und seine Verfahrensweise geprüft werden. Zu diesem Zweck werden die Untersuchungen von Kühn an den einzelnen Geboten kurz nachgezeichnet. Für Bibelzitate wird die Lutherübersetzung von 1984 verwendet. Im zweiten Teil wird der Frage nachgegangen, inwieweit der Dekalog für das Christentum nach Ulrich Kühn heute noch allgemeine Gültigkeit besitzt. Die Ergebnisse werden abschließend gebündelt und die Vorgehensweise von Kühn kommentierend nachvollzogen.
Immer wieder begegnet man der Meinung, dass die Zehn Gebote , auch Dekalog (altgr. δεκάλογος) genannt, nicht mehr der heutigen Zeit entsprechen. Infolgedessen wird in anderen Bereichen nach einer Orientierung für das eigene Leben gesucht. Die Gebote und Verbote des Dekalogs werden vermutlich oft abgelehnt, weil diese in der Vergangenheit oft als „Moralkeule“ missbraucht wurden. Auch Eugen Drewermann stellt in seinem Kommentar „Die Zehn Gebote. Zwischen Weisung und Weisheit“ fest, dass die Menschen nicht durch von außen herangetragene Gesetze geordnet werden können.
Jedoch gibt es auch die Sichtweise, dass durch den Dekalog vielmehr Freiheit und Leben geschaffen werden soll. Dies lässt sich bereits an den Titeln einiger Werke veranschaulichen, die den Dekalog kommentieren und aktualisieren. Exemplarisch seien die Werke „10 Gebote Reloaded: Wegweiser zum geglückten Leben“, „Freiheit und Weisung“ und „Wegweisung der Freiheit“ genannt.
Auch der Theologe Ulrich Kühn (* 16. März 1932 Halle (Saale); † 29. November 2012 in Leipzig) beschäftigt sich in seinem Buch „Du sollt, du kannst, du darfst. Die Zehn Gebote erklärt“ mit der Frage, ob und inwieweit der Dekalog den Menschen Regeln aufzwingt oder Freiheit bietet.
Sein Buch entstand in Anlehnung an eine seiner Vorlesungsreihen an der kirchlichen Hochschule in Leipzig im Jahr 2004. In seinem Nachwort betont der Autor, dass seine Auslegung nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Abhandlung erhebt. Stattdessen möchte er die gegenwärtige Bedeutung des Dekalogs sichtbar machen, um daraus eine ethische Grundorientierung abzuleiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bedeutung der einzelnen Gebote des Dekalogs
- Das erste Gebot:
- Das zweite Gebot:
- Das dritte Gebot:
- Das vierte Gebot:
- Das fünfte Gebot:
- Frage nach der Allgemeingültigkeit des Dekalogs für das Christentum
- Der Dekalog - ein Gesetzbuch nur für die Juden?
- Wird der Dekalog durch das Neue Testament außer Kraft gesetzt?
- Die bleibende Bedeutung des Dekalogs
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Aktualisierung des Dekalogs durch Ulrich Kühn in seinem Buch „Du sollst, du kannst, du darfst. Die Zehn Gebote erklärt“. Sie analysiert, wie Kühn die einzelnen Gebote interpretiert und in den Kontext des modernen Lebens stellt. Des Weiteren wird die Frage untersucht, ob der Dekalog nach Kühn für das Christentum heute noch allgemeine Gültigkeit besitzt.
- Die Interpretation der Zehn Gebote durch Ulrich Kühn
- Die Beziehung zwischen Dekalog und moderner Gesellschaft
- Die Bedeutung des Dekalogs für das Christentum
- Die Frage der Freiheit und der Normativität im Kontext des Dekalogs
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt die These auf, dass der Dekalog auch heute noch relevant für das Christentum ist. Es wird ein Überblick über die verschiedenen Interpretationen des Dekalogs gegeben und die Zielsetzung der Arbeit dargelegt.
- Bedeutung der einzelnen Gebote des Dekalogs: Dieses Kapitel untersucht die einzelnen Gebote des Dekalogs und zeigt, wie Kühn sie aktualisiert. Es werden Beispiele aus dem Alltag und aus der Bibel herangezogen, um die Interpretationen zu verdeutlichen.
- Das erste Gebot: Kühn interpretiert das erste Gebot als eine befreiende Zusage Gottes, die gleichzeitig die Verpflichtung beinhaltet, sich nicht an andere Götter zu wenden. Der Autor argumentiert, dass dies nicht nur andere Gottheiten betrifft, sondern auch alle anderen Dinge, an die sich der Mensch im Leben orientiert.
- Das zweite Gebot: Kühn erläutert, dass das zweite Gebot vor allem das menschliche Bedürfnis nach einem greifbaren Gott kritisiert. Es stellt fest, dass Gott nach menschlichen Maßstäben nicht zu begreifen ist und nicht auf ein Bild reduziert werden kann.
- Das dritte Gebot: Der Sonntag ist für Kühn eine Zeit zum Innehalten und zum Feiern des Gottesdienstes. Er verweist auf die Bedeutung der Gottesverehrung und der Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi.
- Das vierte Gebot: Der Autor stellt fest, dass das Gebot der Elternverehrung sowohl die Kinder als auch die Eltern in der Pflicht sieht. Er betont, dass Eltern ihren Respekt durch verantwortungsvolle Erziehung verdienen und Kinder sich ihrerseits gegenüber älteren Eltern fürsorglich verhalten sollen.
- Das fünfte Gebot: Kühn argumentiert, dass das Tötungsverbot im Alten Testament gewissen Grenzen unterliegt. Er verweist auf die Ausführung von Todesstrafen und das Töten im Krieg. Im Neuen Testament wird das Tötungsverbot in der Bergpredigt noch weiter verschärft.
Schlüsselwörter
Dekalog, Zehn Gebote, Ulrich Kühn, Freiheit, Normativität, Gott, Bibel, Christentum, Ethik, Religion, Gesellschaft, Interpretation, Aktualisierung, Moderne, Moral, Jesus Christus, Martin Luther, Religionsphilosophie.
- Arbeit zitieren
- Lukas Jäger (Autor:in), 2016, Die aktuelle Bedeutung des Dekalogs nach Ulrich Kühn. Welchen Gehalt hat der Dekalog noch für das Christentum?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340607