Aufgabe vorliegender Arbeit soll es sein, zu untersuchen, ob die Reformen Humboldts explizit an die dringend notwendigen Veränderungen im Staatsapparat ansetzten, oder ob Humboldt die Umwälzungen in Preußen schlichtweg als Chance sah, sein humanistisches Bildungsideal in die Praxis umzusetzen. Beleuchtet werden soll hierfür insbesondere Humboldts Universitätsreform.
Schon im 18. und frühen 19. Jahrhundert durchlief das deutsche Universitätssystem eine Veränderung. Einer der Antriebsmotoren dessen war Wilhelm von Humboldt. Er lebte in stürmischen Zeiten, Bonaparte hatte mit dem Sieg über Preußen 1806 endgültig die Hegemonie in Zentraleuropa gewonnen. Das alte Preußen Friedrich des Großen lag in Trümmern. Reformern bot sich nun eine Chance, staatliche Strukturen neu zu reformieren. Dazu gehörte auch eine breit angelegte Bildungsreform, die dem aufstrebenden Bürgertum mit seinem Verlangen nach Bildung entgegenkommen sollte.
Hierfür griff der von Napoleon 1807 zum Staatsminister berufene Reformer Freiherr vom und zum Stein (1757-1831) auf Wilhelm von Humboldt zurück. Er sollte sich dem erstarrten und verstaubten Bildungssystem Preußens annehmen um dem Staat zu alter Stärke zu verhelfen. Das hatte durchaus ein politisches Kalkül: Der Staat müsse nun durch geistige Kräfte ersetzen, was er an physischen verloren hatte , so Friedrich Wilhelm III. 1807.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Preußen in der Reformära
- Aufklärung durch Bildung
- Humboldts Theorie der Bildung des Menschen
- Ein Gegenentwurf zu Frankreichs Nationalerziehung? Die Rolle des Staates bei Humboldt
- Humboldts Universitätsreform
- Der Zustand der Universitäten in Preußen um 1800
- Freiheit von Forschung und Lehre - Humboldts Universitätsreform
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Reformen Wilhelm von Humboldts im Kontext der preußischen Reformära. Sie analysiert, ob Humboldts Reformen explizit auf die dringenden Bedürfnisse des Staatsapparats ausgerichtet waren oder ob er die Veränderungen in Preußen als Chance nutzte, sein humanistisches Bildungsideal zu verwirklichen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Humboldts Universitätsreform.
- Humboldts Bildungsideal und seine Relevanz für die preußische Reformära
- Die Rolle des Staates in Humboldts Bildungsreform
- Humboldts Universitätsreform und ihre Auswirkungen auf die wissenschaftliche Forschung und Lehre
- Die Bedeutung von Freiheit und Selbstständigkeit in Humboldts Bildungsverständnis
- Der Einfluss der Aufklärung auf Humboldts Denken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die „Bologna-Reform“ als Ausgangspunkt für die Analyse von Humboldts Reformen vor und führt in die politische und gesellschaftliche Situation des frühen 19. Jahrhunderts in Preußen ein. Kapitel 2 beleuchtet den Kontext der preußischen Reformära und die Rolle der Aufklärung in der Bildung. Kapitel 2.1 widmet sich Humboldts anthropologischem Bildungsverständnis, das auf der Idee der Selbstentfaltung des Menschen basiert. Kapitel 2.2 untersucht die Auswirkungen der Aufklärung auf Humboldts Denken und seine Kritik an der einseitigen Orientierung an Nützlichkeit und Effizienz. Das dritte Kapitel analysiert Humboldts Universitätsreform und ihre Bedeutung für die Freiheit von Forschung und Lehre. Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Wilhelm von Humboldt, Preußen, Reformära, Bildung, Humanismus, Aufklärung, Universität, Freiheit, Selbstständigkeit, Forschung, Lehre, Staatsapparat, Gesellschaft, Politik, Kultur, Anthropologie, Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Sarah Höger (Autor:in), 2016, Die Universitätsreform Wilhelm von Humboldts. Zwischen Staatsraison und humanistischem Bildungsideal?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340658