Die vorliegende Arbeit zum Thema „Ein dystopischer Liberalismus? Judith Shklar in der Diskussion“ bietet einen Einblick in die Philosophie von Judith Shklar, einer bedeutenden Repräsentantin der politischen Philosophie Nordamerikas. Im Rahmen des Seminars „Dimensionen des Politischen: Terror“ habe ich Shklars Werke erstmals kennengelernt und bei anschließender intensiverer Beschäftigung wurde dieses Thema zu einer spannenden und interessanten Aufgabe.
Am Beginn wird der von Shklar konzipierte „Liberalismus der Furcht“ vorgestellt und eine Abgrenzung gezogen zu anderen Ausgestaltungen des Liberalismus. In ihrem 1989 verfassten Aufsatz „Der Liberalismus der Furcht“ entwickelte Shklar ihre Gedanken bezüglich Furcht und Grausamkeit aus den früheren Werken „Ganz normale Laster“ und „Über Ungerechtigkeit“ weiter. Die Vermeidung der größten Übel, Grausamkeit, Furcht, und Furcht vor der Furcht wird in den Mittelpunkt ihres politischen Denkens gestellt. Daher werden in der folgenden Abhandlung diese Übel, einschließlich Unglück und Ungerechtigkeit genauer dargestellt und es wird aufgezeigt, wie das eine zum anderen führt und wo die Ursprünge liegen.
In weiterer Folge wird die Frage behandelt, welche institutionellen Ausgestaltungen auf staatlicher Ebene vorliegen und durch das Recht garantiert sein müssen, damit jeder einzelne frei von Furcht und Grausamkeit leben kann, insbesondere auch ohne die Freiheit der anderen zu beeinträchtigen. Zudem werden die Texte anderer Autoren wie Bajohr, Benhabib, Honneth, Walzer, Williams u.a. herangezogen und diskutiert, inwieweit deren Ansichten Shklars Philosophie unterstützen, ergänzen oder widersprechen. Auch wird erläutert, wie weit es sich bei Shklars Liberalismus um einen „dystopischen“ Liberalismusentwurf handelt. Außerdem wird in dieser Arbeit deutlich gemacht, wie das Konzept zur Verhinderung der größten Übel des menschlichen Lebens sich in einer Demokratie verwirklichen lässt und auf Shklars Forderung nach einer politisch wachsamen Bürgerschaft näher eingegangen. Abschließend will ich zeigen, wie allgemeingültig und erschreckend aktuell ihre Aussagen für die gegenwärtige weltpolitische Lage sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Begriffserklärung Liberalismus
- 2. Furcht und Grausamkeit
- 2.1. Furcht
- 2.2. Grausamkeit als das größte Übel, „summum malum“
- 3. Gewährleistung der Freiheit durch den Staat
- 4. Das historische Gedächtnis
- 5. Staatsbürgerschaft der Wachsamkeit
- 5.1. Verständnis der Staatsbürgerschaft
- 5.2. Unglück und Ungerechtigkeit
- 5.3. Passive Ungerechtigkeit
- 5.4. Aktive Demokratie
- 6. Gedanken zu Aktuellem
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Judith Shklars Konzept des „Liberalismus der Furcht“ und dessen Relevanz für die heutige Zeit. Sie analysiert Shklars Abgrenzung zu anderen liberalen Theorien und beleuchtet die zentrale Rolle von Furcht und Grausamkeit in ihrem Denken. Die Arbeit untersucht die institutionellen Voraussetzungen für eine freiheitliche Gesellschaft, die frei von diesen Übeln ist, und diskutiert die Bedeutung einer aktiven und wachsamen Bürgerschaft.
- Shklars „Liberalismus der Furcht“ im Vergleich zu anderen liberalen Ansätzen
- Die Bedeutung von Furcht und Grausamkeit als „summum malum“ in Shklars Philosophie
- Die Rolle des Staates bei der Gewährleistung von Freiheit und Sicherheit
- Das Konzept der „Staatsbürgerschaft der Wachsamkeit“
- Die Aktualität von Shklars Gedanken für die gegenwärtige weltpolitische Lage
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Arbeit ein und beschreibt den Fokus auf Judith Shklars Philosophie, insbesondere ihren „Liberalismus der Furcht“. Sie erläutert den Kontext der Arbeit im Rahmen eines Seminars und skizziert den Aufbau der folgenden Kapitel, die sich mit den zentralen Begriffen, ihren institutionellen Implikationen und der aktuellen Relevanz befassen. Die Einleitung hebt die Bedeutung der Vermeidung von Grausamkeit und Furcht als Kernprinzip von Shklars Denken hervor und kündigt die Auseinandersetzung mit verschiedenen Positionen anderer Autoren an.
1. Begriffserklärung Liberalismus: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Liberalismus“ und grenzt Shklars „Liberalismus der Furcht“ von anderen Ausprägungen ab, wie dem Liberalismus der Naturrechte und dem Liberalismus der persönlichen Entwicklung. Es analysiert die unterschiedlichen Interpretationen des Liberalismus und hebt die historische Entwicklung des Begriffs hervor. Shklars Fokus auf die Vermeidung von Furcht und Grausamkeit als zentrales Anliegen ihres Liberalismus wird herausgestellt und von anderen Konzepten abgegrenzt, wobei die Kritik an einer zu reduktionistischen Sichtweise thematisiert wird. Das Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis von Shklars spezifischer Perspektive.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Judith Shklar und der "Liberalismus der Furcht"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Judith Shklars Konzept des „Liberalismus der Furcht“ und seine Bedeutung für die Gegenwart. Sie vergleicht Shklars Ansatz mit anderen liberalen Theorien, untersucht die Rolle von Furcht und Grausamkeit in ihrem Denken und beleuchtet die institutionellen Voraussetzungen für eine freiheitliche Gesellschaft, die frei von diesen Übeln ist. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Konzept der „Staatsbürgerschaft der Wachsamkeit“ und der Aktualität von Shklars Ideen für die heutige weltpolitische Lage.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Shklars „Liberalismus der Furcht“ im Vergleich zu anderen liberalen Ansätzen; die Bedeutung von Furcht und Grausamkeit als „summum malum“ in Shklars Philosophie; die Rolle des Staates bei der Gewährleistung von Freiheit und Sicherheit; das Konzept der „Staatsbürgerschaft der Wachsamkeit“; und die Aktualität von Shklars Gedanken für die gegenwärtige weltpolitische Lage.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Fokus auf Judith Shklars Philosophie und den Aufbau der Arbeit beschreibt. Es folgt ein Kapitel zur Begriffserklärung des Liberalismus, das Shklars Ansatz von anderen abgrenzt. Weitere Kapitel befassen sich mit Furcht und Grausamkeit als zentrale Übel, der Gewährleistung von Freiheit durch den Staat, dem historischen Gedächtnis, der Staatsbürgerschaft der Wachsamkeit (inklusive Unterkapiteln zu Verständnis der Staatsbürgerschaft, Unglück und Ungerechtigkeit, passiver und aktiver Ungerechtigkeit) und abschließend mit aktuellen Gedanken.
Was ist der „Liberalismus der Furcht“ nach Shklar?
Die Arbeit erklärt den „Liberalismus der Furcht“ als eine spezifische Ausprägung des Liberalismus, die die Vermeidung von Furcht und Grausamkeit als zentrale Anliegen in den Vordergrund stellt. Sie grenzt diesen Ansatz von anderen liberalen Theorien ab und analysiert die damit verbundenen institutionellen Implikationen.
Welche Rolle spielt der Staat in Shklars Konzept?
Die Arbeit untersucht die Rolle des Staates bei der Gewährleistung von Freiheit und Sicherheit im Kontext von Shklars „Liberalismus der Furcht“. Es wird analysiert, wie der Staat dazu beitragen kann, Furcht und Grausamkeit zu verhindern und eine freiheitliche Gesellschaft zu sichern.
Was bedeutet „Staatsbürgerschaft der Wachsamkeit“?
Das Konzept der „Staatsbürgerschaft der Wachsamkeit“ wird in der Arbeit erläutert und analysiert. Es beinhaltet eine aktive und wachsamen Beteiligung der Bürger am politischen Leben, um Ungerechtigkeit und Grausamkeit zu verhindern.
Welche aktuelle Relevanz hat Shklars Denken?
Die Arbeit diskutiert die Aktualität von Shklars Gedanken für die gegenwärtige weltpolitische Lage und zeigt auf, wie ihre Ideen auch heute noch relevant sind für das Verständnis und die Bewältigung politischer Herausforderungen.
- Arbeit zitieren
- Amanda Reiter (Autor:in), 2016, Ein dystopischer Liberalismus? Judith N. Shklar in der Diskussion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340936