Unter Verwendung von zwei ausgewählten Texten soll auf das aktuelle Phänomen Gewalt in der Familie eingegangen und das Problem Kindesmisshandlung thematisiert werden. Am Ende der Arbeit wird dann explizit der These nachgegangen, ob familiäre Gewalterfahrungen in der Kindheit zu einer Reproduktion von Gewalt im Erwachsenenalter beitragen und weitergehende Überlegungen zu dieser Thematik angestellt.
Fassungslos liest man Zeitungsberichte, die über Gewalt in der Familie informieren. Sie lösen umso mehr Betroffenheit aus, wenn der Missbrauch in unserem Bekannten- und Familienkreis stattfindet. Die Familie, die für uns der Ort der Vertrautheit, der Geborgenheit und der Sicherheit ist, wird plötzlich zum 'Tatort'. Vor allem Kinder werden Jahr für Jahr Opfer häuslicher Gewalt. Die Täter, bei denen es sich meistens um enge Bezugspersonen handelt, schlagen zu - mit Gürteln und Stöcken, Kleiderbügeln und Schuhen, mit der Handfläche oder mit der Faust. Die einen prügeln spontan und eruptiv, die anderen systematisch und rituell. Mit dem Ausdruck: „Mir ist die Hand ausgerutscht“ rechtfertigen sie dann ihr Vergehen und sprechen sich selbst von Schuld frei. Aber wir alle wissen: Hände rutschen nicht einfach aus. Die Gewalt gegen die wehrlosen Mädchen und Jungen hat viele Ursachen: Überforderung, Frustration, Hass, Sadismus, emotionale Not. Diese schwerwiegenden Erfahrungen, die in diesem Zusammenhang gemacht werden, haben auf die kindliche Sozialisation einen bedeutsamen Einfluss. Sie sind beispielsweise für die Entwicklung der kindlichen Kooperationsbereitschaft, der sozialen Kompetenzen und der moralischen Entwicklung von Kindern von größter Bedeutung. Ein Leben lang leiden die Opfer an ihren traumatischen Erlebnissen.
Um also zu verstehen, wie Kinder in unsere Gesellschaft hineinwachsen, ist es notwendig sich mit ihren frühen sozialen Erfahrungen und Beziehungen zu beschäftigen. Fragen, wie „Ist die 'gesunde Ohrfeige' eine autoritäre Erziehungsmaßnahme oder schon der erste Schritt in Richtung Gewalt gegen ein Kind?“, machen auf die Problematik dieses Phänomens aufmerksam. Viele Eltern, Erziehungsfachleute oder Kinderärzte kennen die Antwort.
“Wo aber liegt die Grenze zwischen 'autoritären Erziehungsmaßnahmen' und Kindesmisshandlung?“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zusammenfassung der Beiträge
- „Familie und Gewalt“
- „Kindesmisshandlung, soziale Kompetenzen und Aggressionen“
- Reflexion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der Gewalt in der Familie und thematisiert insbesondere Kindesmisshandlung. Ziel ist es, die Ursachen und Folgen dieser Gewaltform zu analysieren und die Frage zu untersuchen, ob familiäre Gewalterfahrungen in der Kindheit zu einer Reproduktion von Gewalt im Erwachsenenalter beitragen.
- Die Zunahme von Gewalt in der Familie und deren Ursachen
- Die verschiedenen Formen familiärer Gewalt, insbesondere Eltern-Kind-Gewalt und Kindesmisshandlung
- Die Auswirkungen von Kindesmisshandlung auf die kindliche Entwicklung und Sozialisation
- Die Frage der Reproduktion von Gewalt im Erwachsenenalter
- Die Bedeutung von Prävention und Intervention im Umgang mit Gewalt in der Familie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Zunahme von Gewalt in der Familie und untersucht die Ursachen dieses Phänomens. Es werden verschiedene Formen familiärer Gewalt wie Partnergewalt, Kind-Eltern-Gewalt und Kindesmisshandlung vorgestellt.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf das Problem der Kindesmisshandlung und beleuchtet die verschiedenen Formen, Ursachen und Folgen dieser Gewaltform. Es werden empirische Befunde und Forschungsansätze zur Prävalenz und den Auswirkungen von Kindesmisshandlung vorgestellt.
Schlüsselwörter
Familien- und Lebensformen, Gewalt in der Familie, Kindesmisshandlung, soziale Kompetenzen, Aggressionen, Prävention, Intervention, Reproduktion von Gewalt, empirische Forschung, Dunkelfeldstudien.
- Arbeit zitieren
- Anja Giffey (Autor:in), 2008, Führt Gewalterfahrung in der Kindheit zu einer Reproduktion von Gewalt im Erwachsenenalter?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340956