Bis 1993 hat die RAF 35 Menschen ermordet und mehr als einhundert Personen als Geiseln genommen oder gefangen gehalten. Fast dreißig Jahre lang stellte sie eine Gefahr für die innere Sicherheit und Ordnung der Bundesrepublik dar. Es gab über diesen Zeitraum drei sogenannte Generationen der RAF. Wie gelang es der Rote Armee Fraktion die hier beschriebene Gewalt innerhalb eines großen Teils der Gesellschaft zu legitimieren?
„New Stammheim. Leve de RAF Solidair' (Neu Stammheim. Es lebe die RAF Solidarisch)." So steht es an einer Mauer der Strafanstalt "Bijlmer-Knast" in den Niederlanden. Mit welchen Mitteln gewann die RAF über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinaus, trotz der von ihnen begangenen Gewalttaten, Sympathisanten mit ihrer Ideologie?
Diese Fragen der Gewaltlegitimation durch Rhetorik werden im Folgenden anhand einer literaturwissenschaftlichen Analyse von exemplarischen Bekennerschreiben der RAF behandelt. Dafür bietet sich eine chronologische Vorgehensweise an, da sich die RAF in drei Generationen gliedern lässt. Um eine fachliche Grundlage für diese Arbeit zu schaffen, wird vor der Analyse eine Definition zu Propaganda getroffen. Darauf folgt eine geschichtliche Einordnung der einzelnen Generationen, welche einen allgemeinen Wissensstand um die RAF gewährleisten soll. Auf Grundlage der Propagandadefinition schließt sich daran die Analyse an. Die verwendeten rhetorischen Mittel stehen unter besonderer Berücksichtigung, weil durch diese die Propaganda besonders bekräftigt wird. Die Ergebnisse werden in der Schlussbemerkung zusammengefasst und ein Fazit gezogen. Darüber hinaus werden sowohl die Schwierigkeiten als auch offen gebliebene Fragen, welche beim Verfassen dieser Arbeit aufgekommen sind, aufgezeigt, um Anregungen zu weiterer Forschung zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Propagandadefinition
- Analyse von exemplarischen Bekennerschreiben unter besonderer Berücksichtigung der rhetorischen Mittel zur Propagandaführung
- Die erste Generation
- Geschichtliche Einordnung
- Analyse der Erklärung zu den Anschlägen von Augsburg und München
- Die zweite Generation
- Die dritte Generation
- Die erste Generation
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Rhetorik der Rote Armee Fraktion (RAF) in ihren Bekennerschreiben, um zu verstehen, wie die Gruppe Gewalt legitimierte und Sympathisanten gewann. Die Analyse konzentriert sich auf die drei Generationen der RAF und untersucht die Verwendung rhetorischer Mittel im Kontext der Propagandadefinition.
- Gewaltlegitimation durch Rhetorik
- Propagandadefinition und -strategien der RAF
- Analyse der rhetorischen Mittel in Bekennerschreiben
- Geschichtliche Einordnung der RAF-Generationen
- Zusammenhang zwischen Rhetorik, Propaganda und politischer Zielsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Gewaltlegitimation durch Rhetorik der RAF und skizziert den Aufbau der Arbeit. Im zweiten Kapitel wird die Propagandadefinition nach Thymian Bender vorgestellt und erläutert, wie sie für die Analyse der RAF-Bekennerschreiben relevant ist. Kapitel 3 befasst sich mit der Analyse der Bekennerschreiben, wobei jede Generation der RAF separat betrachtet wird. Der Fokus liegt auf der Verwendung rhetorischer Mittel und ihrer Funktion im Kontext der Propaganda. Die Schlussbemerkung fasst die Ergebnisse zusammen und stellt die Schwierigkeiten und offenen Fragen der Arbeit dar.
Schlüsselwörter
Rote Armee Fraktion (RAF), Gewaltlegitimation, Rhetorik, Propaganda, Bekennerschreiben, Terrorismus, Linksextremismus, Geschichtliche Einordnung, Rhetorische Mittel, Propagandadefinition, Medienpolitik, Politische Zielsetzung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2012, Gewaltlegitimation durch Rhetorik? Analyse der medienpolitischen Darstellung der RAF anhand exemplarischer Bekennerschreiben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341100