Einleitung
Ginge es nach der Boulevardpresse, wären europäische Königshäuser – vor allem das englische – in der Hauptsache dazu existent, ebendiese mit Skandalen, Hochzeiten und Familienangelegenheiten zu füllen. Oberflächlich schein t hier mehr das Privatleben, als die Funktion, die die Monarchen für ihr Land ausüben, zu zählen. Die wohl bekannteste Monarchenherrschaft, nämlich in Großbritannien, ist allerdings durchaus nicht unwichtig für politische und gesellschaftliche Strukturen und Abläufe im Land. Wie genau sich Rolle und Bedeutung der Monarchie im Vereinigten Königreich verhalten, soll in folgender Arbeit – vor allem in Hinblick auf den politischen Aspekt – erschlossen werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Monarchie in Großbritannien – Überblick über Rolle und Funktionen
3. Monarchie in der Politik
3.1. Überparteilichkeit
3.2. Politische Einflussnahme und Verhältnis zum Premier Minister
3.3. Königliche Hoheitsrechte
3.3.1. Einschränkung der Hoheitsrechte durch die Entwicklung zur konstitutionellen Monarchie
3.3.2. Wahrung der Verfassung
3.3.3. Beschnittene Hoheitsrechte in der Hand von Premier und Ministern
4. Integrationsfunktion und Symbolfunktion
5. Resümee
1. Einleitung
Ginge es nach der Boulevardpresse, wären europäische Königshäuser – vor allem das englische – in der Hauptsache dazu existent, ebendiese mit Skandalen, Hochzeiten und Familienangelegenheiten zu füllen. Oberflächlich scheint hier mehr das Privatleben, als die Funktion, die die Monarchen für ihr Land ausüben, zu zählen. Die wohl bekannteste Monarchenherrschaft, nämlich in Großbritannien, ist allerdings durchaus nicht unwichtig für politische und gesellschaftliche Strukturen und Abläufe im Land. Wie genau sich Rolle und Bedeutung der Monarchie im Vereinigten Königreich verhalten, soll in folgender Arbeit – vor allem in Hinblick auf den politischen Aspekt – erschlossen werden.
2. Monarchie in Großbritannien – Überblick über Rolle und Funktionen
Der offizielle Titel der Queen Elizabeth der Zweiten lautet: “Elizabeth II, by the Grace of God, of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland and of Her other Realms and Territories Queen, Head of Commonwealth, Defender of the Faith”[1]. Sie bzw. ihre Familie Hannover-Windsor-Mountbatten sind seit Anfang des 18. Jahrhunderts Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreiches. Es handelt sich in Großbritannien um eine konstitutionelle Erbmonarchie, die in der Praxis jedoch wie eine parlamentarische Monarchie funktioniert[2].
Formell regiert immer noch die „Queen in Parliament“. So ernennt die Queen nicht nur beispielsweise Regierung, Richter und Militärspitzen, sie hält auch die Thronrede zur Parlamentssitzungseröffnung. Eine Reihe ihrer sogenannten Hoheitsrechte, die ohnehin seit der Entwicklung zur konstitutionellen Monarchie deutliche Einschränkungen erfahren haben, liegen mittlerweile mehr in der Hand von Premier und Ministern, die Queen ist hier lediglich noch formal ausführend befugt. Ihr enges Verhältnis zum Premier Minister, mit dem sie sich wöchentlich zu streng vertraulichen Gesprächen trifft, lässt allerdings eine nicht unwichtige politische Einflussnahme der Queen erahnen, obwohl sie natürlich zur Neutralität und Überparteilichkeit verpflichtet ist[3].
Selbstverständlich sind auch der repräsentativen und integrativen Funktion der Monarchie in Großbritannien eine große Rolle zuzuschreiben: „die Hauptfunktionen der Krone heute sind repräsentativer, zeremonieller und integrativer Natur“[4]. Schließlich ist die Queen Staatsoberhaupt, auch diverser Commonwealth-Staaten, und in Zeremonien militärischer sowie parlamentarischer Natur unverzichtbar. Was hinzukommt, ist eine große Verbundenheit des Britischen Volkes zum gesamten Königshaus, was jedoch stets auch mit gegensätzlichen Erwartungen an die Monarchie bzw. die Königsfamilie gekoppelt ist. Für die vom Hof zu erfüllende Integrationsfunktion kann dieser Zustand durchaus problematisch werden, wenn die Krone an sich in Frage gestellt wird[5].
„Heute ist die Monarchie die äußere Hülle, die den Staat zusammenhält und repräsentiert. [...]“, sie erfüllt also formale, politische und repräsentative Pflichten. Und „[...] Sie symbolisiert die Einheit und die traditionellen Werte der Nation“[6], wirkt also integrativ und ist wichtig für das Volk – was die Stärkung des Zusammenhalts und der Nationalität betrifft.
3. Monarchie in der Politik
Wie bereits festgestellt, ist es nicht die Queen, die tatsächlich Politik macht, also tages- und weltpolitische Entscheidungen trifft. Diese Funktion ist lange an den Premier Minister übergegangen. Trotzdem ist der Monarch in Großbritannien nicht aus der politischen Realität wegzudenken. Zur Erläuterung sollen im folgenden drei wichtige Aspekte der politischen Rolle der Krone näher beleuchtet werden: Die parteipolitische Neutralität und der Einfluss der Queen auf den Premier, sowie die Rechte, die sie im politisch-parlamentarischen Geschehen besitzt.
[...]
[1] Becker, Bernd: Politik in Großbritannien. Einführung in das politische System und Bilanz der ersten Regierungsjahre Tony Blairs. München u.a. 2003. S. 105 f.
[2] Vlg. Sturm, Roland: Das politische System Großbritanniens. In: Ismayr, Wolfgang (Hrsg.): Die politischen Systeme Westeuropas. Leske und Budrich, Opladen 2003.S. 228.
[3] Vlg. Sturm, Roland: Das politische System Großbritanniens. S. 229.
[4] Sturm, Roland: Das politische System Großbritanniens. S. 229.
[5] Vgl. Sturm, Roland: Das politische System Großbritanniens. S. 229.
[6] Becker, Bernd: Politik in Großbritannien. Einführung in das politische System und Bilanz der ersten Regierungsjahre Tony Blairs. München u.a. 2003. S. 106. (zusammenhängendes Zitat)
- Quote paper
- Annette Sandner (Author), 2004, Bedeutung und Funktionen der Monarchie in Großbritannien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34115
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