Die Entwicklung des Klaviers im 19. Jahrhundert

Ein Zeitraum von maßgeblicher Bedeutung


Hausarbeit, 2016

10 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Bau des Klaviers
2.1 Entwicklung bis 1800
2.2 Neue Errungenschaften im 19. Jahrhundert
2.3 Ausblick auf die weitere Entwicklung

3. Gesellschaftliche Einflüsse - Das Klavier etabliert sich

4. Künstlerische Einflüsse
4.1 Der Virtuose und Komponist Franz Liszt
4.2 Notenbeispiel: Konzert-Paraphrase über das Quartett aus der Oper Rigoletto von Giuseppe Verdi

5. Zusammenfassung
5.1 Bezüge zwischen den beeinflussenden Faktoren
5.2 Fazit

6. Literaturverzeichnis

7. Selbständigkeitserklärung

1. Einleitung

„Aus […] Bemerkungen von Zeitzeugen geht die außerordentliche Bedeutung hervor, die das Klavier für das Musikleben im 19. Jahrhundert besessen hat“1, wie Irmgard Botninck in ihrem Aufsatz über die Entwicklung des Klaviers schreibt. Doch warum beschäftigen sich Wissenschaftler bei diesem Thema am ausführlichsten mit dem 19. Jahrhundert? Durch welche Faktoren wird die Entwicklung hauptsächlich beeinflusst?

Im Folgenden sollen diese Fragestellungen genauer untersucht und mögliche Bezüge zwischen den verschiedenen die Entwicklung des Klaviers beeinflussenden Faktoren aufgezeigt werden.

2. Der Bau des Klaviers

Dass bauliche Veränderungen die Entwicklung des Klaviers wesentlich beeinflussen, ist naheliegend. Von welchem Ausgangsstadium des Klavierbaus sich im 19. Jahrhundert neue Errungenschaften ergeben und wie weitreichend die Folgen der Entwicklungen sind, soll nun im Folgenden dargelegt werden.

2.1 Entwicklung bis 1800

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts existieren drei dem Klavier ähnlichen Instrumente: das Clavichord, das Cembalo und das Hammerklavier. Auf genauere Baueigenschaften der jeweiligen Instrumente kann im Umfang dieser Arbeit leider nicht eingegangen werden. Aus ihnen entwickelt sich das Klavier, wobei beachtet werden muss, dass sich zur Entstehungszeit unter diesem Begriff der heutige Flügel versteht. Das Klavier, wie wir es heute kennen, wird als Pianino bezeichnet. Dessen Entwicklung verläuft parallel mit der des Klaviers zu Beginn des 19. Jahrhunderts, da neue technische Errungenschaften auf beide Instrumente angewandt werden können.2 Im Rahmen dieser Arbeit beschränkt sich die Sicht auf den Entwicklungsverlauf des Klaviers bzw. des heutigen Flügels. Hierbei sollen die wichtigsten Errungenschaften beleuchtet werden, deren Verwendung fortwährend Bestand hatten.

2.2 Neue Errungenschaften im 19. Jahrhundert

War der Hammerkopf bisher meist mit Leder bezogen, so wurde er ab 1826 mit Filz versehen, was einen weicheren Klang ermöglichte und auf Dauer widerstandsfähiger war.3

Im Zuge der Industrialisierung, die später noch einmal thematisiert werden soll, wurden Saiten aus Gussstahldraht hergestellt, die „eine gleichmäßige[…] Qualität und Festigkeit“4 garantierten. Nun wird auch kreuzsaitig bezogen, was zum einen zur Folge hat, dass die Klaviatur auf 7 Oktaven5 und eine kleine Terz erweitert werden kann, zum anderen, dass der Saitenzug zunimmt, dem ein einfacher Holzrahmen nicht mehr standhalten kann. Ab 1825 dienen Gusseisenrahmen also dem Zweck der Stabilisierung.6

Des Weiteren wird die Anzahl der Pedale auf drei erweitert, es existieren nun also das Una-Corda-Pedal, das Sostenutopedal und das rechte Pedal, dass die Dämpfung aller Saiten aufhebt.7

Bis 1840 beschäftigen sich mehrere Klavierbauer mit der Verfeinerung der Repetitionsmechanik, bis sie schließlich von Heinrich Herz (1806-1866) vollendet wird.8 Dieser Fortschritt in der Klaviermechanik ist besonders wichtig und lässt sich wie folgt zusammenfassen: Nach Anschlagen einer Saite ist der Hammer schneller wieder in Aktionsbereitschaft, wodurch nicht nur schnelle Tonwiederholungen, sondern insgesamt ein virtuoseres Klavierspiel möglich wird.

Die Klaviermechanik wird also in allen Bereichen weiterentwickelt, verbessert und verfeinert. Im Mittelpunkt steht hierbei stets die Optimierung der Klangästhetik.9

2.3 Ausblick auf die weitere Entwicklung

Führt man sich die genannten Entwicklungen vor Augen und vergleicht sie mit dem heutigen Zustand des Klaviers, so ist auffällig, dass die Mechanik sich seither nicht mehr maßgeblich verändert hat. Das 19. Jahrhundert kann also aus baulicher Sicht nicht nur als besonders entwicklungsreich, sondern auch als Maßstab für den heutigen Klavierbau betrachtet werden.10

3. Gesellschaftliche Einflüsse - Das Klavier etabliert sich

Nicht nur der Bau des Klaviers an sich wurde durch die Industrialisierung beeinflusst, auch dessen Verbreitung in der Gesellschaft wurde durch sie unterstützt. Zum einen konnten die Instrumente nun durch die Aufteilung der Arbeitsschritte schneller und zahlreicher produziert werden, zum anderen wurden sie auf Weltausstellungen wie London oder Wien immer besser vermarktet und fanden so Verbreitung.11 Auch die Kaufkraft der Bevölkerung nahm zu, wodurch das Klavier sich zur Standardausstattung bürgerlicher Haushalte etablierte.

Genutzt wurde diese Situation auch von Verlegern, die nun Klavierauszüge druckten, durch die z.B. Orchesterwerke auch für weniger begabte Pianisten zugänglich wurden und Verbreitung fanden. Allgemein steigt die Anzahl der für das Klavier bestimmten Kompositionen stark an.12

In diesem Zusammenhang sei auch die zunehmende Nachfrage nach Klavierunterricht genannt, mit der die Entwicklung verschiedener Unterrichtspraxen einherging.13 Hierauf genauer einzugehen, ist leider im Rahmen der Fragestellung nicht möglich.

War das Klavier also bisher nur existent, so etabliert es sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu dem Instrument überhaupt.

[...]


1 Irmgard Botninck, „Jeder spielt Klavier, jeder lernt Klavier. Zum Stellenwert des Klaviers im 19. Jahrhundert“, in: Ich fahre in mein liebes Wien, hrsg. von Elena Ostleitner und Ursula Simek, Wien 1996, S. 94.

2 Vgl. Christoph Kammertöns, Das Klavier. Instrument und Musik, München 2013, S. 28.

3 Vgl. Christoph Kammertöns, Das Klavier. Instrument und Musik, München 2013, S. 23.

4 Christoph Kammertöns, Das Klavier. Instrument und Musik, München 2013, S. 25.

5 Vgl. Irmgard Botninck, „Jeder spielt Klavier, jeder lernt Klavier. Zum Stellenwert des Klaviers im 19. Jahrhundert“, in: Ich fahre in mein liebes Wien, hrsg. von Elena Ostleitner und Ursula Simek, Wien 1996, S.98.

6 Vgl. Christoph Kammertöns, Das Klavier. Instrument und Musik, München 2013, S. 20.

7 Vgl. Christoph Kammertöns, Das Klavier. Instrument und Musik, München 2013, S. 25f.

8 Vgl. Christoph Kammertöns, Das Klavier. Instrument und Musik, München 2013, S. 21.

9 Vgl. Christoph Kammertöns, Das Klavier. Instrument und Musik, München 2013, S. 23.

10 Vgl. Christoph Kammertöns, Das Klavier. Instrument und Musik, München 2013, S. 21.

11 Vgl. Irmgard Botninck, „Das Klavier im 19. Jahrhundert. Technologie, künstlerische Nutzung und gesellschaftliche Resonanz“, in: Das Klavier in Geschichte(n) und Gegenwart, hrsg. von Michael Huber u.a., Strasshof 2001, S. 22.

12 Vgl. Irmgard Botninck, „Das Klavier im 19. Jahrhundert. Technologie, künstlerische Nutzung und gesellschaftliche Resonanz“, in: Das Klavier in Geschichte(n) und Gegenwart, hrsg. von Michael Huber u.a., Strasshof 2001, S. 23ff.

13 Vgl. Irmgard Botninck, „Jeder spielt Klavier, jeder lernt Klavier. Zum Stellenwert des Klaviers im 19. Jahrhundert“, in: Ich fahre in mein liebes Wien, hrsg. von Elena Ostleitner und Ursula Simek, Wien 1996, S. 104.

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklung des Klaviers im 19. Jahrhundert
Untertitel
Ein Zeitraum von maßgeblicher Bedeutung
Hochschule
Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
10
Katalognummer
V341153
ISBN (eBook)
9783668306684
ISBN (Buch)
9783668306691
Dateigröße
748 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Klavier, 19. Jahrhundert
Arbeit zitieren
Johanna Elisa Gauß (Autor:in), 2016, Die Entwicklung des Klaviers im 19. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341153

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Im eBook lesen
Titel: Die Entwicklung des Klaviers im 19. Jahrhundert



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden