Inflation und Arbeitslosigkeit, zwei Phänomene, die in jeder Volkswirtschaft zwangsläufig eine große Rolle spielen und sowohl aus wirtschaftlicher Sicht als auch vom politischen Standpunkt aus betrachtet, sehr relevante Themen darstellen. Stets versuchen Politiker, sowohl die eine, als auch die andere Größe, unter Kontrolle zu halten. Doch wie ist dies möglich? Lässt sich jede der genannten Variablen unabhängig von der jeweils anderen beeinflussen? Können Politiker beispielsweise die Arbeitslosigkeit bekämpfen, ohne dabei eine stabile Inflationsrate zu gefährden? Oder gibt es einen Zusammenhang, vielleicht sogar in Form einer strikten Korrelation, zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit, welcher eine getrennte Betrachtung beider Größen nahezu unmöglich macht? All das sind Fragen, die verschiedenste Forscher in der Vergangenheit zu klären versuchten und auch heute sucht man noch nach „Patentrezepten“, um Inflation und Arbeitslosigkeit in ihre Schranken zu weisen.
Die heutzutage unter dem Namen „Phillipskurve“ bekannte Grafik stellt den Versuch der amerikanischen Wissenschaftler Samuelson und Solow dar, beide Phänomene, auch im Hinblick auf ihre Steuerbarkeit im Rahmen wirtschaftlicher und politischer Prozesse, in ihrem Zusammenhang und ihren Wechselwirkungen aufeinander zu untersuchen. Sie ist allerdings eine modifizierte Darstellung. Die grundlegenden Arbeiten durch den britischen Nationalökonomen und Namensgeber der Phillipskurve Alban W. Phillips fanden bereits einige Jahre früher statt. Im Folgenden soll es zunächst darum gehe n, die so genannte Phillipskurvendebatte1 aus historischer Sicht zu beleuchten. Es sollen Entwicklungen aufgezeigt werden, die sich in der Vergangenheit abgespielt haben, angefangen bei ersten Ausarbeitungen von Phillips bis hin zu neuesten Entwicklungen Ende der neunziger Jahre. Weiterführend soll die wirtschaftspolitische Bedeutung der Phillipskurvendebatte betrachtet werden, genauer, welche Rolle die Phillipskurve in der Vergangenheit für die politische Praxis spielte und inwiefern sich diese Rolle mit neuen Theorien zur Phillipskurve vereinbaren ließ beziehungsweise veränderte. Eine kurze Betrachtung der derzeitigen Politik verbunden mit einem Ausblick auf mögliche zukünftige Entfaltungen soll schließlich die Arbeit abrunden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Phillipskurve damals und heute – Ein historischer Überblick über die Phillipskurvendebatte
- Die Ursprünge der Phillipskurve
- Die modifizierte Phillipskurve
- Die langfristige Phillipskurve
- Das Konzept adaptiver Erwartungen
- Das Konzept rationaler Erwartungen
- Positiv geneigte Phillipskurven
- Neueste Entwicklungen – Die NAIRU
- Die Phillipskurve als Instrument für die Wirtschaftspolitik
- Die Phillipskurve als „Speisekarte“ – Das Modell der aggregierten Nachfrage
- Adaptive Erwartungen und „Speisekartenpolitik“ – Ein scheinbar unüberwindbarer Widerspruch
- Theorie und Praxis treffen aufeinander – Das große Scheitern der „Speisekartenpolitik“
- Der Sieg des Monetarismus
- Die Ölpreisschocks der siebziger Jahre
- Die Kosten einer „Desinflationspolitik“
- Inflation und Arbeitslosigkeit in der Zukunft – Ein Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Phillipskurve und ihrer Bedeutung für die Wirtschaftspolitik. Sie verfolgt das Ziel, die Entwicklung der Phillipskurvendebatte von den Ursprüngen bis zu den neuesten Erkenntnissen aufzuzeigen und ihre wirtschaftspolitische Relevanz zu beleuchten. Dabei wird insbesondere die Rolle der Phillipskurve als Instrument zur Steuerung von Inflation und Arbeitslosigkeit untersucht.
- Die historische Entwicklung der Phillipskurve
- Die Rolle der Phillipskurve in der wirtschaftspolitischen Praxis
- Die Bedeutung adaptiver und rationaler Erwartungen für die Phillipskurvendebatte
- Die Auswirkungen von Ölpreisschocks auf die Phillipskurve
- Der Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit im Laufe der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet die Relevanz der Phillipskurve in der Volkswirtschaftslehre.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit der historischen Entwicklung der Phillipskurvendebatte. Es werden die Ursprünge der Phillipskurve, ihre Modifikationen und die Weiterentwicklung durch die Konzepte adaptiver und rationaler Erwartungen dargestellt.
- Im dritten Kapitel wird die wirtschaftspolitische Bedeutung der Phillipskurve beleuchtet. Es wird untersucht, wie die Phillipskurve als Instrument zur Steuerung von Inflation und Arbeitslosigkeit eingesetzt werden kann und welche Probleme sich dabei ergeben.
Schlüsselwörter
Phillipskurve, Inflation, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftspolitik, aggregierte Nachfrage, adaptive Erwartungen, rationale Erwartungen, Monetarismus, Ölpreisschocks, Desinflationspolitik.
- Quote paper
- Verena Werner (Author), 2005, Beschäftigung und Geldwert: Zur Enwicklung der Phillipskurvendebatte und ihrer wirtschaftspolitischen Bedeutung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34120