Migration, Wachstum, Urbanisierung und die Herausbildung einer modernen Stadtgesellschaft im 19. Jahrhundert


Hausarbeit, 2014

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Glossar
2.1 Migration
2.2 Stadtwachstum und Verstädterung
2.3 Urbanisierung und Urbanität
2.4 Reurbanisierung und Suburbanisierung

3 Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert
3.1 1800 bis 1850
3.2 1850 bis 1870
3.3 1870 bis 1914

4 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Stadt. Jeder kennt sie. Doch wird nach einer klaren Definition von Stadt gefragt, kann niemand antworten. Stadtbausteine wie Wohnen, Einkaufen und Gewerbe prägen die heutigen Städte. Eine bestimmte Flächengröße, eine hohe Einwohnerdichte, Reihenhäuser, Hochhäuser, viele Geschäfte, ein unruhiges Treiben und viel Lärm werden mit dem Begriff Stadt assoziiert.

„Ein ewiges Hasten und Treiben, Kommen und Gehen, die einzelnen sich kaum Zeit lassend, um Platz zu nehmen, sondern im Stehen eines der obligaten belegten Brötchen oder ein Glas Bier hinunterstürzend und mit dem Blick auf die Uhr nach wenigen Minuten wieder fortlaufend“ (Reulecke 1997:120).

Die Stadt ist eine größere, zentralisierte und abgegrenzte Siedlung mit großen Verkehrswegen und eigener Versorgungs- und Verwaltungsstruktur. Sie bildet den Mittelpunkt von Gewerbe, Handel und Verkehr. Städte werden von vielen Menschen besiedelt, da diese hier die Hoffnung auf sozialen Aufstieg haben. Die Stadt ist das Ergebnis von Marktkräften und politischem Gestaltungswillen. Drei Dimensionen weist eine Stadt auf: die Stadt-Struktur, die Stadt-Funktionen und die Stadt-Gesellschaft. Zuletzt führt. die hohe Bevölkerungsdichte in den Städten zu einer Art von Anonymität, aus der wiederum Kriminalität entsteht.

Doch wie sind diese heutigen Stadtmerkmale entstanden? Welche Prozesse haben die Stadtentwicklung geprägt? Wie entwickelte sich der Städtebau? Und welche Rolle übernahm die Stadtplanung zu dieser Zeit?

Das 19. Jahrhundert war prägend für die Stadtentwicklung. Es fanden ungeheure Bevölkerungsbewegungen statt. Die Menschen zog es in die Städte. Dort kam es zu dramatischen Bevölkerungsexplosionen, welche entscheidende Folgen mit sich brachten. Die mittelalterlichen Städte verloren ihre Stadtmauern und verwandelten sich in die urbanen Städte des 19. Jahrhunderts.

2 Glossar

Zahlreiche Begriffe prägen die Entwicklung der Städte schon über viele Jahre. Städte wachsen und schrumpfen. Lebensstile und Ansprüche der Menschen verändern sich. Wohnorte werden verlassen und neue bezogen. Urbanisierung, Stadtwachstum, Migra- tion wirken stark auf die Stadtentwicklung ein und werden deshalb im Folgenden erläu- tert.

2.1 Migration

Migration entsteht meist durch soziale, politische oder wirtschaftliche Not. Wan- derungen zwischen Staaten oder innerhalb eines Staates (Binnenwanderung) sind die Folge. Die meisten Migranten sind Arbeitskräfte, die oft ihren Aufenthaltsort wechseln, um Arbeit zu finden. Heute leben weltweit über 150 Millionen Menschen in einem Staat, in dem sie nicht geboren sind. Viele verlassen ihre Heimat, um dem Rest der Familie zu folgen. Migranten gibt es in allen sozialen Schichten. Hoch- und niedrigqualifizierte Arbeitskräfte verlassen ihre Heimat, um einen Job zu finden. Manche wandern aus, um den Rest ihres Lebens in einem anderen Staat zu verbringen, andere bleiben dort nur für kurze Zeit (Galber Wirtschaftslexikon, Dr. Susanne Schmid/ Bundeszentrale für politische Bildung, o.A./ Teuterberg 1983:103).

2.2 Stadtwachstum und Verstädterung

Das Wachstum der Städte geschieht sowohl nach außen, als auch nach innen. Traditionelle Stadtstrukturen werden dabei aufgebrochen. Der häufigste Grund für Stadtwachstum ist die Verstädterung. Die Verstädterung ist ein quantitativer Prozess. Es sind quantifizierbare Faktoren, wie Flächenwachstum, Stadtbevölkerung und die Anzahl der Städte, im Verhältnis zur ländlichen Bevölkerung und zu den nicht- städtischen Siedlungen, die Verstädterung beschreiben. Menschen strömen in die Städte, die sich so immer weiter verdichten und ausdehnen. Die Verstädterung kann vielfältige Dimensionen aufweisen. Unterschieden wird zwischen einer demo- graphischen Verstädterung, der Verstädterung als Stadtverdichtung (z.B. Einge- meindungen), der physiognomischen Verstädterung (Stadtumstrukturierung), der sozialen Verstädterung (Urbanisierung) und der funktionalen Verstädterung (Hofmeister 1999:43/ Bähr 1997:75/ Reulecke 1985:11/ Fassmann 2009:53).

2.3 Urbanisierung und Urbanität

Urbanität beschreibt die qualitativen Merkmale einer Stadt, die städtischen Lebensweisen, städtische Werte, Verhaltensmuster und spezifische Sozial-, Berufs- und Erwerbsstrukturen. Diese Merkmale bilden sich unter dem Einfluss städtischer Umgebung heraus. Die Urbanisierung hingegen ist ein „sozialgeographischer Prozess“. Qualitative Faktoren wie städtische Lebens-, Wirtschafts- und Verhaltensweisen werden verbreitet. Urbanisierung = Diffusion von Urbanität (Heineberg 2001:28ff).

2.4 Reurbanisierung und Suburbanisierung

Die Reurbanisierung beschreibt den Wandel von Nutzungen in den Innenstädten. Durch neue Lebensstile und veränderte Berufssituationen werden Altbaugebiete in Innenstädten anders genutzt als zuvor. Eng mit diesem Prozess verknüpft ist auch gentrification. Hier entsteht durch sozioökonomische Umstrukturierungsprozesse in den Städten soziale Ungleichheit. Die Suburbanisierung ist die Diffusion der inner- städtischen Funktionen aber auch der Bevölkerung in das städtische Umland (Heine- berg 2001:40,48).

3 Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert

Um 1800 war bereits die vierte von fünf Verstädterungsphasen erreicht. Während des 19. Jahrhunderts nahm das Tempo der Verstädterung immer weiter zu. Neue Industrien in den Städten lockten mit festen, höheren Löhnen. Es begann die Flucht in die Städte. Gleichzeitig kam es zu dramatischen demographischen Veränderungen. Durch die verbesserte medizinische und hygienische Versorgung sanken die Sterbe- raten und es herrschte ein steigender Bevölkerungsdruck, vor allem in den Städten. In den Industrieregionen entstanden dichte Bevölkerungskonzentrationen. Industrien brachten Arbeitskräfte, Fabriken und neue Infrastruktur in die Städte. Es kam verstärkt zu Land- Stadt- Wanderungen. Gleichzeitig entstanden die sogenannten shock- cities. Diese Städte erfuhren in kürzester Zeit einen ökonomischen, sozialen und kulturellen Wandel bei gleichzeitig stark anhaltender Bevölkerungsexpansion. Die Unsicherheit in den Städten nahm stark zu, da viele Straßenräuber in die Städte kamen, um hier die Anonymität auszunutzen.

3.1 1800 bis 1850

Bis in das 19. Jahrhundert hinein existierten die sogenannten Nachtwächterstaaten, die nicht in den Wirtschaftsprozess eingriffen und in denen noch keine Planung stattfand. In der ersten Phase des 19. Jahrhunderts verloren die Städte ihre traditionellen Strukturen und Verfassungen. Stadtmauern und Gräben, die keinen Kriegsschutz mehr gewährleisteten und nur noch als Handelshemmnisse galten, wurden entfernt. Durch den Wegfall der Stadtmauern wurde die Stadt nach außen dem Umland geöffnet. Eine klare Definition von Stadt war nun nicht mehr möglich, da diese sich nun nicht mehr klar vom Umland trennen ließ. Dies war der Beginn des Wandels des deutschen Städtewesens. Die Städteordnung von 1808 legte die Anfänge der kommunalen Selbstverwaltung. Der Wandel von der Stadtbürgerschaft zur Einwohnerschaft war vollzogen. Die geschlossene mittelalterliche Stadtstruktur wurde von der offenen modernen Stadtstruktur abgelöst. Der Wegfall der Heiratsschranke für die Unterschichten bewirkte, dass immer mehr Kinder geboren wurden. Auch die Produktivität von Agrarprodukten stieg stark an. Aufgrund dieser Ereignisse wuchsen die Bevölkerungszahlen kontinuierlich (Abbildung 1) (Reulecke 1985:14ff, 21ff/ Teuteberg 1983:75/ Bähr 2004:72/ Bähr, Jürgens 2005:106f).

Nun fehlten vor allem Arbeitsplätze in den ländlichen Gebieten. Die Städte lockten mit Arbeitsplätzen oder Armenunterstützung. Somit begannen starke Wanderungen in die Städte.

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Details

Titel
Migration, Wachstum, Urbanisierung und die Herausbildung einer modernen Stadtgesellschaft im 19. Jahrhundert
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Note
1,7
Autor
Jahr
2014
Seiten
13
Katalognummer
V341417
ISBN (eBook)
9783668310278
ISBN (Buch)
9783668310285
Dateigröße
679 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
migration, stadtwachstum, verstädterung, herausbildung, stadtgesellschaft, jahrhundert
Arbeit zitieren
Loisa Welfers (Autor:in), 2014, Migration, Wachstum, Urbanisierung und die Herausbildung einer modernen Stadtgesellschaft im 19. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341417

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