Neue urbane Mobilität. Konzepte des ÖPNV in urbanen Räumen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2015

23 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Der öffentliche Personennahverkehr- Ein Überblick
2.1 Geschichte des ÖPNV - die wichtigsten Punkte
2.2 Aktuelle Entwicklungen im ÖPNV
2.3 Innovationen im ÖPNV
2.3.1 Neue Fahrzeugtechnik
2.3.2 Neue Bezahlsysteme und dynamische Fahrgastinformation

3 Urbane Mobilität

4 Die neue Mobilität der urbanen Räume
4.1 Multimodale Mobilität
4.2 Die neue Art der Suche von Verkehrsverbindungen

5 Fallbeispiel: mo- Mobilität für die Stadt von Morgen

6 Zusammenfassung/ Ausblick

7 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Zu den wichtigsten Aufgaben des zukünftigen öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zählt die Sicherung der Mobilität der Menschen. Die sich ständig wandelnden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die steigenden Mobilitäts- ansprüche der Kunden, der zunehmende Kostendruck und die wachsende Konkurrenz durch den motorisierten Individualverkehr gelten als große Herausforderung für Ver- kehrsunternehmen (Lasch/ Lemke 2006:V). Das Wachstum der urbanen Räume, der Klimawandel, negative Auswirkungen des Verkehrs auf Umwelt und Gesundheit, Ver- lust von Urbanität und die Beeinträchtigung der Lebensqualität durch parkende Autos und hohes Verkehrsaufkommen stellen die Frage nach einer neuen urbanen Mobilität.

„Stadt formt Mobilität formt Stadt“ (Schmidt et al. 2013:14).

Bestimmte Stadtstrukturen beeinflussen die Möglichkeiten von Verkehr. Die Stadtstruk- tur hat einen erheblichen Einfluss darauf, welche Verkehrsmittel in der Stadt vorwie- gend genutzt werden. Auf der anderen Seite prägen die Verkehrsinfrastrukturen die Strukturen einer Stadt intensiv. Die Verkehrsbelastung und die Wirkung des Verkehrs auf den Stadtraum beeinflussen die Lebensqualität in der Stadt. Besonders der motori- sierte Individualverkehr (MIV) stellt den Anspruch, dass sich die Stadt den Erfordernis- sen des Verkehrs unterordnet. Mit dem Ausbau der Infrastruktur für den MIV wird die Verkehrssituation keinesfalls verbessert, sondern es erhöht sich das Verkehrsaufkom- men und damit ebenfalls Umwelt- und Gesundheitsbelastungen. Damit eine effiziente, flexible, umweltfreundliche und bezahlbare Mobilität in urbanen Räumen möglich wird, müssen neue Systeme entwickelt werden, die verschiedene Ansprüche kombinieren und erfüllen können. Dabei spielt der öffentliche Personennahverkehr eine immer be- deutendere Rolle.

Der öffentliche Personennahverkehr und dessen Entwicklungen werden im Folgenden näher erläutert. Neben den wesentlichen Eigenschaften des ÖPNV und seiner Geschichte, werden ebenfalls die innovativen Entwicklungen in dieser Branche thematisiert. Urbane Räume fordern, aufgrund verschiedener Entwicklungen, eine neue Art der Mobilität. Den Fragen nach dem Wieso und wie die neue urbane Mobilität aussehen kann, wird in der folgenden Arbeit nachgegangen.

2 Der öffentliche Personennahverkehr- Ein Überblick

Der öffentliche Personennahverkehr ist Teil des öffentlichen Verkehrs und kann in den öffentlichen Straßenpersonenverkehr (ÖSPV) und den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) gegliedert werden. Der ÖSPV wird durch die Verkehrsmittel Bus und Stadtbahn (inklusive Straßen- und U-Bahn) abgedeckt, während unter den SPNV der Regionalverkehr und die S-Bahn fallen. Unter Nahverkehr werden Verkehrsleistungen verstanden, die über geringe Entfernungen erbracht werden.

Ein gut ausgebauter öffentlicher Personennahverkehr ist in Deutschland zur Daseinsvorsorge, zur Gewährleistung der Mobilität und aus ökologischen Gründen, besonders in urbanen Räumen, unverzichtbar. Somit hat die Qualität des ÖPNV unmittelbar Einfluss auf die Lebensqualität in den Städten. In Deutschland ist die Nachfrage nach einem hochwertigen, sicheren, effizienten und bezahlbaren ÖPNV groß. Jeden Tag wird der ÖPNV durch circa 28,5 Millionen Fahrgäste genutzt. So können rund 20 Millionen PKW-Fahrten vermieden werden (BMVI 2014, Lasch/Lemke 2006:5f).

2.1 Geschichte des ÖPNV - die wichtigsten Punkte

Der öffentliche Personennahverkehr trägt seine Wurzeln in den Fährverbindungen über Seen und Flüsse. Mit der zunehmenden Industrialisierung und dem damit verbundenen Wachstum der Städte erfuhr der ÖPNV bereits Anfang des 19. Jahrhunderts einen enormen Aufschwung. Straßenbahnen, manuell oder mit Pferden betrieben, und Dampflokomotiven gewannen immer mehr an Bedeutung. Die starke räumliche Aus- dehnung der Städte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte dazu, dass die Menschen aus Außenbezirken weit von der nächsten ÖPNV Anbindung entfernt lebten. Somit kam es zum Ausbau des ÖPNV-Netzes und zur Einführung der elektrischen Straßenbahn. Im 20. Jahrhundert nahm der Individualverkehr in Form des Automobils eine führende Rolle ein. Die Fahrgastzahlen im ÖPNV sanken und immer mehr Straßen wurden ausgebaut. Mit dem zunehmenden Umweltbewusstsein und der Überlastung der Straßennetze gewann um 1970 der ÖPNV an Bedeutung zurück. Es wurden zahl- reiche Verkehrsverbände gebildet, die zur Reduzierung des Autoverkehrs beitrugen. 1965 wurde der HVV (Hamburger Verkehrsverbunde) als erster Verkehrsverbund ge- gründet. Auch heute dient der ÖPNV dazu, Ballungsräume von Verkehr und damit auch von Schadstoffen zu entlasten (Reinhardt 2015:98ff, 194ff, 208, 251, 847ff, vvsblog o.J.).

2.2 Aktuelle Entwicklungen im ÖPNV

Derzeitige Herausforderungen für den ÖPNV sind die schlechten Haushaltslagen der Städte, sowie die sich ständig ändernden rechtlichen Rahmenbedingungen. Der ÖPNV ist stark abhängig von Mitteln der öffentlichen Hand, denn lediglich 45% des rund 20 Milliarden Euro Umsatzes der Branche stammen aus den direkten Fahrgeldeinnahmen. Der ÖPNV konkurriert immer mehr mit anderen öffentlichen Einrichtungen, wie Schwimmbädern und Kindergärten. Um die Akzeptanz der staatlichen Transferzahlun- gen zu gewährleisten, müssen die Anforderungen der Kunden (Steuerzahler) stets be- achtet werden.

Mit dem Fortschreiten des demographischen Wandels wird die Notwendigkeit eines qualitativ hochwertigen, kundenfreundlichen ÖPNV noch größer. Immer mehr ältere Menschen gehen zu Fuß oder nutzen öffentliche Verkehrsmittel. Deshalb sind ein ent- sprechender Fahrzeugkomfort, Barrierefreiheit, dynamische Informationen für die Kun- den, einfache Bezahlsysteme und eine gute Verbindungsqualität zukunftsweisend im ÖPNV.

Innovative Entwicklungen im ÖPNV werden durch die Bundesregierung stark gefördert, damit ein flächendeckendes, attraktives öffentliches Verkehrsangebot gewährleistet werden kann. Durch Kooperation der Verkehrsunternehmen können Angebote erstellt werden, die eine Reisekette von „Tür zu Tür“ ermöglichen. Zahlreiche Innovationen, sowohl technische, technologische als auch konzeptionelle, tragen zu einer neuen Mobilitätsentwicklung bei (BMVI 2014, Lasch/Lemke 2006:5f).

Aktuell befindet sich der öffentliche Personennahverkehr in einer Phase technischer und organisatorischer Veränderungen. Zahlreiche Neuerungen im Sektor der Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichen einen Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten am Verkehrssystem in Echtzeit. Der ÖPNV der Zukunft gilt als eine Art der „vernetzten Mobilität“. Es entwickeln sich innovative Mobilitätsangebote, die sich mit den bestehenden verknüpfen (Dorbindt 2014:1).

In den Ballungsräumen zeigt sich seit vielen Jahren eine positive Entwicklung der Fahr- gastzahlen im ÖPNV. Immer mehr „Massen“ müssen in urbanen Räumen schnell trans- portiert werden (Abbildung 1+2), eine erhebliche Herausforderung hinsichtlich der Leis- tungsfähigkeit der Verkehrssysteme, bei denen die Fahrzeuge und die Infrastruktur eine bedeutende Rolle spielen. 2014 wurde der ÖPNV von so vielen Menschen wie noch nie genutzt. Die Fahrgastzahlen bei Bussen und Bahnen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 0,6% und die Fluggastzahlen im Luftverkehr um 3,1%. Im Nahverkehr mit der S- Bahn stiegen die Fahrgastzahlen um 2,1% und im Nahverkehr mit Straßen-, Stadt- und U-Bahnen um 1,7% (Statistisches Bundesamt:2015).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Beförderte Personen in Deutschland nach Beförderungsart (Statistisches Bundesamt 2014)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 Personenverkehr (VDV 2014)

2.3 Innovationen im ÖPNV

Der öffentliche Personen- und der Schienengüterverkehr bilden in Sachen Klimaschutz ein gutes Team. Ohne sie können die Klimaziele in Deutschland nicht erreicht werden. 20 Millionen Auto- und 77.000 LKW-Fahrten pro Tag werden mit ihnen eingespart und somit auch 15 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. In dem neuen Klimaschutzaktionsprogramm des Bundes spielt der öffentliche Personen- und Schienengüterverkehr also eine bedeutende Rolle (Uger 2015:10).

Neue Finanzierungsmittel der Bundesregierung, termingerechte Lieferung von Fahr- zeugen durch die Industrie, dynamische Fahrgastinformation und eine verbesserte Systemintegration sollen bei der Bewältigung dieser Herausforderung helfen. Beson- ders in den urbanen Räumen hat das Thema des Klima- und Umweltschutzes im ÖPNV eine wichtige Bedeutung (Sieg 2014:13f).

2.3.1 Neue Fahrzeugtechnik

Die wachsenden Probleme des Klimawandels und das zunehmende Umweltbewusstsein der Menschen führten zum Ziel der Lärm- und Schadstoffverringerung und damit auch zu alternativen Antriebstechniken im ÖPNV.

Im Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) werden schon heute mehr als 60% der Transportleistungen elektrisch erbracht. Langfristig können in urbanen Räumen durch eine konsequente Umstellung auf elektrische Bussysteme die Verkehrsleistungen bis zu 100% emissionsfrei erbracht werden. Die E-Mobilität im ÖPNV ist demnach eine Chance für die urbane Mobilität der Zukunft (Schmitz 2014:10).

Eine bessere Leistungsfähigkeit und eine höhere Speicherkapazität sind das Ergebnis einer rasanten Weiterentwicklung in der Batterietechnik. Mit diesen neuen Batterien können marktfähige Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben produziert werden. Unter an- derem ist die Elektromobilität eine neue emissionsfreie Mobilitätsform im ÖPNV, bei der die Drehmomentbildung zur Fortbewegung der Fahrzeuge mittels elektrischer Antriebe erfolgt. Es gibt wirtschaftliche und auch ökologische Vorteile gegenüber den herkömmli- chen Verbrennungsmotoren. Elektrofahrzeuge sind relativ leise und dezimieren somit die Lärmemissionen. Auch die CO2-Emissionen werden mit den Elektroantrieben verrin- gert. Außerdem realisieren sie die Energiewandlung mit hohem Wirkungsgrad. Hier- durch sind Elektroantriebe wesentlich energieeffizienter. Ein weiterer Vorteil gegenüber den Verbrennungsmotoren ist der geringere Wartungsanspruch. Diesen Vorteilen ste- hen die hohen Kosten der Batterien, die begrenze Reichweite und die Schaffung von elektrischen Ladeinfrastrukturen gegenüber.

In urbanen Räumen ist die Bereitstellung elektrische Energie zur Personenbeförderung möglich. In leistungsfähigen Gleichrichterunterwerken (Abbildung 3) wird die benötigte Gleichspannung aus den städtischen Mittelspannungsdrehstromnetzen erzeugt. Somit können elektrische Nahverkehrssysteme betrieben werden (Abbildung 4). Leistungsfähige Schnellladegeräte ermöglichen den wirtschaftlichen Einsatz von E-Bussen im ÖPNV (Müller-Hellmann 2014:11f).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3 Energieversorgungsanlage Gleichstrombahnen

(Müller-Hellmann 2014:11)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4 Energieentnahme an Ladestationen für Elektrofahrzeuge aus der Fahrleitung

(Müller-Hellmann 2014:12)

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Neue urbane Mobilität. Konzepte des ÖPNV in urbanen Räumen
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Note
2,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
23
Katalognummer
V341422
ISBN (eBook)
9783668310858
ISBN (Buch)
9783668310865
Dateigröße
807 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
neue, mobilität, konzepte, öpnv, räumen
Arbeit zitieren
Loisa Welfers (Autor:in), 2015, Neue urbane Mobilität. Konzepte des ÖPNV in urbanen Räumen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341422

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