Die vorliegende Reflexion, welche dem Kolloquium Europagespräche des Wintersemesters 14/15 zu Grunde liegt, befasst sich in den folgenden Segmenten mit dem Expertenvortrag, der die verschiedenen Diktaturerfahrungen sowie deren Umgang in den Ländern Deutschland und Italien thematisierte.
In jenem wurde prononciert erläutert, dass die nunmehr über mehrere Jahrzehnte andauernde kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalismus und Faschismus entscheidend zum Entstehen der politischen und demokratischen Kultur der genannten Staaten beigetragen hat. Jedoch besteht nach Meinung des Referenten ein wesentlicher Unterschied in der Art und Weise, wie sich die Nationen mit ihren wechselseitigen Wahrnehmungen den totalitären Erfahrungen stellen. Die deutschen Bürger beispielsweise leiten meist ihre unmittelbare Identität von den Gewalttaten aus der Zeit des zweiten Weltkrieges ab. In diesem Kontext wird gemeinhin der Terminus Vergangenheitsbewältigung gebraucht, welcher in Italien dagegen die Geschichte der antifaschistischen Resistenza versinnbildlicht.
Diese Aspekte werden in der Reflexion aufgegriffen und mit der weiterführenden Thematik der vermeintlich schleichenden Entfremdung facettenreich geschildert. In diesem Zusammenhang muss dennoch berücksichtigt werden, dass es sich um eine „heiße Geschichte“ handelt, welche die Gesellschaft nach wie vor beschäftigt und dessen Bewertung noch nicht gänzlich abgeschlossen sondern von hoher Emotionalität geprägt ist. Dementsprechend finden sich in dieser Ausarbeitung der Studienleistung vereinzelnd stereotypische Darstellungen der selbst gewählten Autoren wieder. Um eine annähernde Multiperspektivität zu erlangen, wurde italienische (übersetzte) sowie im deutschen verfasste Literatur genutzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Politische/ wirtschaftliche Dimension
- Historische Dimension
- Perspektiven
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Reflexion analysiert die verschiedenen Diktaturerfahrungen in Deutschland und Italien sowie den Umgang mit ihnen, wobei der Fokus auf der vermeintlichen Entfremdung der beiden Länder liegt. Sie untersucht, wie sich die Nationen mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und welche Unterschiede in der Wahrnehmung der totalitären Erfahrungen bestehen.
- Vergleich der deutschen und italienischen Vergangenheitsbewältigung
- Analyse der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien
- Untersuchung der historischen Entwicklung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern
- Betrachtung der Rolle der EU und der europäischen Integration in den Beziehungen
- Identifizierung möglicher Ursachen für eine vermeintliche Entfremdung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Reflexion ein und erläutert den Hintergrund des Expertenvortrags, der die Diktaturerfahrungen in Deutschland und Italien thematisiert. Sie hebt die unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Länder an die Vergangenheitsbewältigung hervor und stellt die These der schleichenden Entfremdung auf.
Hauptteil
2.1 Politische/ wirtschaftliche Dimension
Dieser Abschnitt analysiert die politische und wirtschaftliche Dimension der vermeintlichen Entfremdung. Er beleuchtet die unterschiedlichen Positionen der beiden Länder in der EU und die Wahrnehmung des jeweils anderen. Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands wird im Gegensatz zu den wirtschaftlichen Problemen Italiens dargestellt, die zu einer einseitigen Betrachtung Italiens als kulturell anziehend aber politisch instabil führen.
2.2 Historische Dimension
Dieser Abschnitt befasst sich mit der historischen Entwicklung der Beziehungen zwischen Deutschland und Italien. Er beschreibt die enge Zusammenarbeit der beiden Länder nach dem Zweiten Weltkrieg und die Rolle der europäischen Integration. Der Fall der Mauer und der Zusammenbruch des Ostblocks werden als Zäsur in den Beziehungen betrachtet, die zu einer Neuorientierung geführt haben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen **Diktaturerfahrungen**, **Vergangenheitsbewältigung**, **Deutschland**, **Italien**, **Entfremdung**, **politische Kultur**, **EU**, **europäische Integration**, **wirtschaftliche Entwicklung**, **historische Beziehungen**, **nationale Identität**.
- Quote paper
- Tobias Kantorski (Author), 2015, Italien und Deutschland. Führen die verschiedenen Diktaturerfahrungen zu einer schleichenden Entfremdung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341474