Einkommen, Beschäftigung, Zins und Ersparnis im neoklassischen und keynesianischen Paradigma

Ein Vergleich der theoretischen Erklärungsansätze


Hausarbeit, 2016

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Neoklassik
2.1. Allgemeine Grundsätze
2.2. Beschäftigung
2.3. Einkommen
2.4. Zins
2.5. Ersparnis

3. Keynesianismus
3.1. Allgemeine Grundsätze
3.2. Zins
3.3. Ersparnis
3.4. Einkommen
3.5. Beschäftigung

4. Resümee

Symbole

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

In den letzten Jahrhunderten haben sich unterschiedliche Ansätze entwickelt, um die wirtschaftlichen Zusammenhänge einer Volkswirtschaft zu erklären. Zu den Populärsten zählen die Neoklassik und die Theorien von John Maynhard Keynes, der aus ihnen den Keynesianismus formte. Im Folgenden stelle ich die Kernaspekte der jeweiligen Theorien heraus, um zu analysieren, wovon Einkommen, Beschäftigung, Zins und Ersparnis beeinflusst werden und warum.

Für die nachfolgenden Erklärungen und Grafiken habe ich mich auf die typischen Funktionsverläufe beschränkt. Demnach können die Theorien für speziellere Fälle auf anderen Annahmen beruhen und abweichende Verläufe hervorrufen, welche jedoch auf Grund ihres Umfangs nicht weiter behandelt werden und sich zudem nur im System einer geschlossenen Volkswirtschaft bewegen. Zur Vereinfachung wird von der Neoklassik oder dem neoklassischen Paradigma gesprochen, ohne dabei zusätzlich zu erwähnen, dass es sich dabei um die Sicht auf die makroökonomische Neoklassik handelt.

2. Neoklassik

2.1. Allgemeine Grundsätze

Die neoklassische Makroökonomie basiert grundlegend auf dem Modell der neoklassischen Mikroökonomie, welches dafür auf gesamte Volkswirtschaften ausgeweitet wurde. W ährend die Mikroökonomie die einzelnen Wirtschaftssubjekte mit Haushalten und Unternehmen im Detail betrachtet (Gabler Wirtschaftslexikon, b.), werden sie in der Makroökonomie zu Sektoren zusammengefasst, um deren gesamtwirtschaftliche Interaktion zu analysieren (Gabler Wirtschaftslexikon, c.).

Die Neoklassik wurde in ihren Grundzügen von Jean Baptiste Say, Hermann-Heinrich Gossen, Leon Walras, Alfred Marshall und Vilfredo Federico Pareto geprägt und nimmt in der Regel eine vollkommene Konkurrenz sowie Homogenität der Märkte an. Die Unternehmen verfolgen eine Gewinnmaximierung und die Haushalte eine Nutzenmaximierung und es herrscht eine Markttransparenz und Flexibilität der Löhne, die es dem Markt ermöglicht, selbständig ein Gleichgewicht zu erreichen. Aus diesem Grund wird die Neoklassik auch als Theorie des allgemeinen Gleichgewichts bezeichnet (Bortis, Prof. Heinrich, o.A. S.2-3).

In der Neoklassik gilt die Dichotomie: Die Trennung in einen realen (Güter) und monetären (Geld) Sektor (Heine, Michael; Herr, Hansjörg, 2013 S.205) und Geld hat keine eigenständige Bedeutung, sondern gilt als langfristig neutral (Theiler, Walter, 2012 S.137 ff.).

Nach dem Say’schen Theorem schafft sich jedes Angebot seine Nachfrage, wodurch alle produzierten Güter auch abgenommen werden. Die Märkte sind hierarchisch geordnet: 1. Faktormärkte (Arbeits- und Kapitalmarkt), 2. Gütermarkt, 3. Geldmarkt.

2.2. Beschäftigung

Auf dem Arbeitsmarkt ist die Arbeitsnachfrage durch die Unternehmen und das Arbeitsangebot durch die Haushalte gegeben. Er wird durch vollständig substituierbare Arbeitskräfte und Arbeitsplätze und flexible Preise und Löhne bestimmt (Gabler Wirtschaftslexikon, f.).

Die Arbeitsnachfrage der Unternehmen (siehe Abbildung 1) hängt von der Grenzproduktivität der Arbeit ab und die Unternehmen verfolgen stets das Ziel ihren Gewinn zu maximieren (Gabler Wirtschaftslexikon, f.). Mit steigender Arbeitsnachfrage steigt auch das Volkseinkommen y (siehe Abbildung 1, linke Grafik) bis zu dem Punkt, wo eine zusätzliche Einheit Arbeit keine äquivalente zusätzliche Einheit Produktivität mehr erzeugt.

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Abbildung 1. Arbeitsnachfrage der Unternehmen und Grenzproduktivität der Arbeit

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Demnach entspricht im Gewinnmaximum, dem Punkt optimaler Beschäftigung A*, der Lohnsatz der Grenzwertproduktivität der Arbeit, da hier die Erlöse der zusätzlichen Arbeitsnachfrage identisch sind mit den zusätzlichen Kosten (Theiler, Walter, 2012 S.139). Daraus folgt:

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was bedeutet, dass im Gewinnmaximium der Reallohnsatz der Grenzproduktivität der Arbeit entspricht. Demnach sind Produktion und Beschäftigung abhängig von der Höhe des Reallohnes, welcher somit die Arbeitsnachfrage der Unternehmen bestimmt. Hierbei steigt die Arbeitsnachfrage bei px’A > w , da hier die Arbeiter effektiver produzieren, als es ihr Lohn von ihnen verlangt, und bei px’A < w sinkt die Arbeitsnachfrage, da der Lohn zu hoch für die Arbeitsleistung ist (Heine, Michael; Herr, Hansjörg 2013 S.208 ff.).

Die Haushalte wiederum orientieren sich bei ihrem Arbeitsangebot an dem daraus maximal resultierenden Nutzen, denn sie müssen ihre Zeit auf Freizeit und Arbeit aufteilen (Gabler Wirtschaftslexikon, f.).

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Abbildung 2: Arbeitsangebot der Haushalte

Das Arbeitsangebot bzw. der Güterkonsum und der Freizeitkonsum sind abhängig vom Lohnniveau, da dieses bestimmt, wie viel konsumiert werden kann bzw. wie viel die Freizeit im Umkehrschluss wert ist. Bei einer Lohnsenkung (w1 w2) wird der Güterkonsum (C1C2) reduziert, da er teurer wird, somit sinkt das Arbeitsangebot(auf A2) und das Freizeitangebot wird erhöht, da es billiger wird (siehe Abbildung 2).

Arbeitsnachfrage und Angebot treffen auf dem Arbeitsmarkt zusammen (siehe Abbildung 3). Im Punkt A bei Vollbeschäftigung gibt es eine gleichgewichtige Angebots- und Nachfragemenge und den gleichgewichtigen Reallohnsatz w*. Hierbei beschreibt die Fläche bis A (mit den Eckpunkten A, A*, w* und dem Nullpunkt) die gesellschaftliche Lohnsumme (Heine, Michael; Herr, Hansjörg 2013 S.209). Herrscht nun in einer Volkswirtschaft unfreiwillige Arbeitslosigkeit durch eine zu geringe Arbeitsnachfrage, beispielsweise bedingt durch Mindestlöhne, so argumentieren Neoklassiker dieses Phänomen mit zu hohen Löhnen, welche sinken müssten, um die Nachfrage wieder zu erhöhen und somit den Arbeitsmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Demnach fördern Lohnerhöhungen sowie Mindestlöhne die Arbeitslosigkeit, wenn nicht im gleichen Maße auch die Produktivität zunimmt (Müller, Klaus; 2003 S.159-160).

Unfreiwillige Arbeitslosigkeit ist im neoklassischen Paradigma jedoch bei der Bedingung von flexiblen Preisen und Löhnen nicht dauerhaft möglich (ausgenommen durch staatlich festgelegte Mindestlöhne die das Gleichgewicht stören). In kurzer Zeit wird der Lohn entsprechend gesenkt, die Arbeitsnachfrage erhöht sich wieder während das Arbeitsangebot sinkt und beide Graphen treffen sich erneut bei der Vollbeschäftigung im Punkt A.

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Abbildung 3: Neoklassischer Arbeitsmarkt

Durch eine zu hohe Arbeitsnachfrage, beispielsweise bedingt durch Maximallöhne, kann es in der Neoklassik ebenfalls zu Arbeitslosigkeit kommen. Diese wird als freiwillige Arbeitslosigkeit bezeichnet, da nicht alle Haushalte bereit sind, für den Maximallohn zu arbeiten und die Freizeit der Arbeit vorziehen.

Im neoklassischen Paradigma steuern Löhne den Beschäftigungsgrad und bringen durch ihre Flexibilität ein Gleichgewicht und Vollbeschäftigung (Heine, Michael; Herr, Hansjörg 2013 S.135).

2.3. Einkommen

Das Volkseinkommen oder auch Nettoinlandsprodukt entsteht bei der Produktion von Waren und werden diese vollständig vom Konsumenten abgenommen (siehe Say’sche „Angebotstheorie, Angebot bestimmt Nachfrage und führt zu Gleichgewicht [ausgenommen temporäre Ungleichgewichte]), dann entspricht die Nachfragesumme der Einkommenssumme (Heine, Michael; Herr, Hansjörg 2013 S.210 ff.). Somit entspricht das Nettoinlandsprodukt der neu produzierten Gütermenge (siehe Abbildung 4), kann demnach also aus dem Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt interpretiert werden (Heine, Michael; Herr, Hansjörg 2013 S.205).

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Abbildung 4: vom Arbeitsmarkt zum Einkommen

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Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Einkommen, Beschäftigung, Zins und Ersparnis im neoklassischen und keynesianischen Paradigma
Untertitel
Ein Vergleich der theoretischen Erklärungsansätze
Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Veranstaltung
Makroökonomie
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
21
Katalognummer
V341689
ISBN (eBook)
9783668315471
ISBN (Buch)
9783668315488
Dateigröße
1287 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
einkommen, beschäftigung, zins, ersparnis, paradigma, vergleich, erklärungsansätze
Arbeit zitieren
Tamara Erdenberger (Autor:in), 2016, Einkommen, Beschäftigung, Zins und Ersparnis im neoklassischen und keynesianischen Paradigma, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341689

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