Die ausgewogene Vertretung von Frauen in den Aufsichtsräten ist ein Gebot der Gleichstellung und Bestandteil des Deutschen Grundgesetzes und sollte demnach auch ein Gebot guter Unternehmensführung darstellen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass eine hohe Heterogenität in den Aufsichtsgremien und somit eine signifikante Präsenz von Frauen ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg einer Organisation ist, da sie zu differenzierteren, vielseitigeren Diskussionen, fundierten Entscheidungen, einer besseren Unternehmenskontrolle führt und letztendlich die Performance auf dem Markt verbessert. Auch das Unternehmensimage wird mit einer diverseren Führungsetage positiv beeinflusst , da Frauen in ihrer Position als Aufsichtsrätinnen eine wichtige Vorbildfunktion für jüngere Frauen übernehmen.
Folglich ist die Thematik rund um „mehr Frauen in Führungspositionen“ nun seit fast fünf Jahren nicht mehr nur unter feministischen Gesichtspunkten diskutabel, sondern auch hinsichtlich einer verbesserten Performance auf dem Markt. Das Problem in der Umsetzung des Diversitätsgedankens ist hierbei nicht, sehr gut ausgebildeten Frauen am Markt zu finden, welche den gewünschten Anteil an Posten in den oberen Führungsetagen übernehmen könnten.
Es zeigt sich vielmehr, dass trotz dieses Wunsches mehr Frauen in Führungspositionen einzustellen und den vorherrschenden Konkurrenzdruck auf dem Markt entgegen zu treten, die Fortschritte zur Erhöhung des Frauenanteils nur sehr gering ausfallen. Insgesamt wird deutlich, dass freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft bei Weitem nicht ausreichen. Die Politik hat diese Diskrepanz erkannt und eine Mindestquote für Frauen und Männer für die Aufsichtsräte aller börsennotierten und voll mitbestimmten Unternehmen im März 2015 verabschiedet.
Das Hauptziel dieser Maßnahme ist es mittel- bis langfristig eine Geschlechterparität im Kontrollgremium zu erzielen. Sollte die angestrebte Parität erreicht werden, wäre es interessant zu diskutieren, welchen Herausforderungen sich diese Frauen stellen und welche Fähigkeiten und Kompetenzen sie innehaben müssen, um erfolgreich agieren zu können. Mit dieser Frage beschäftigt sich die vorliegende Arbeit. Ziel ist es die Fähigkeiten und Kompetenzen sowie die Anforderungen von Frauen in Führungspositionen zu identifizieren.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Forschungsthese
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2. Frauen in Aufsichtsräten
- 2.1 Entwicklung und Situation vor der Gesetzesänderung von 2015
- 2.2 Gesetzesänderung von 2015
- 2.3 besondere Anforderungen an Aufsichtsratsmitglieder
- 2.3.1 Gesetzliche Regelungen
- 2.3.2 Anforderungsprofile aus der Wirtschaft der Deutsche Corporate Governance Codex
- 2.3.3 Frauen in Aufsichtsräten besondere Anforderungen auf Grund des Geschlechtes?
- 3. Führungskompetenzen
- 3.1 Definition: individuelle Kompetenzen
- 3.2 Klassifikationen der Kompetenzen
- 3.2.1 Meta-Kompetenzen
- 3.2.2 Grundkompetenzen – der Kompetenzatlas
- 3.2.3 Der neue Kompetenzatlas
- 3.3 Zwischenfazit
- B-Teil: Empirie
- 4. Methodik – das Experteninterview
- 4.1 Die Expertin: Jutta von Falkenhausen
- 4.2 Das Interview
- 5. Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Fähigkeiten und Kompetenzen von Frauen in Aufsichtsräten. Ziel ist es, die Anforderungen an diese Positionen zu identifizieren und zu analysieren, ob Frauen ein spezifisches Kompetenzprofil benötigen, um in diesen Gremien erfolgreich zu sein.
- Entwicklung und Situation von Frauen in Aufsichtsräten vor und nach der Gesetzesänderung von 2015
- Anforderungen an Aufsichtsratsmitglieder, insbesondere in Bezug auf gesetzliche Regelungen und den Deutschen Corporate Governance Kodex
- Definition und Klassifikation von Führungskompetenzen, mit einem Schwerpunkt auf individuellen Kompetenzen
- Analyse der Rolle von Frauen in Aufsichtsräten und ob spezifische Kompetenzen aufgrund ihres Geschlechts erforderlich sind
- Experteninterview mit Jutta von Falkenhausen, um Einblicke in die Praxis zu gewinnen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsthese vor und erläutert die aktuelle Situation von Frauen in Führungspositionen. Sie betont die Bedeutung der Diversität in Aufsichtsgremien für den wirtschaftlichen Erfolg und die Notwendigkeit, die Kompetenzen von Frauen in diesen Positionen zu untersuchen. Kapitel 2 beleuchtet die Entwicklung und Situation von Frauen in Aufsichtsräten vor und nach der Gesetzesänderung von 2015. Es analysiert die gesetzlichen Regelungen und die Anforderungen an Aufsichtsratsmitglieder, die durch den Deutschen Corporate Governance Kodex vorgegeben werden. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Konzept der Führungskompetenzen. Es definiert individuelle Kompetenzen und untersucht verschiedene Klassifikationen, wie beispielsweise den Kompetenzatlas.
Schlüsselwörter
Frauen in Aufsichtsräten, Führungskompetenzen, Geschlechterparität, Diversität, Gesetzliche Regelungen, Deutscher Corporate Governance Kodex, Kompetenzatlas, Experteninterview
- Arbeit zitieren
- Lisa Brümmer (Autor:in), 2016, Strategische Führungskompetenzen von Frauen in Aufsichtsräten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341941