Die Soziale Arbeit steht heute unter einem ständig steigenden Kostendruck. Einerseits verändert sich die Altersstruktur in Deutschland dahingehend, dass die Menschen dank moderner Medizin und anderer beeinflussender Faktoren immer älter werden. Dadurch steigt kontinuierlich der Bedarf an finanziellen Mitteln, die aufgewendet werden müssen um pflegebedürftige und/oder dementiel erkrankte Menschen zu versorgen. Andererseits stehen den geldgebenden Institutionen wie Staat, Kirche und ähnlichen Kostenträgern von Jahr zu Jahr eingeschränktere Mittel zur Verfügung, um ein stets wachsendes soziales Gefälle durch geeignete Mittel Sozialer Arbeit auszugleichen.
Unter diesem Eindruck wird seit einigen Jahren eine Qualitätsdebatte in Bereichen der Sozialen Arbeit geführt und unterschiedlichste Konzepte umgesetzt. In vielen Berufsfeldern wird Qualität mit unterschiedlichen Akzenten durch gesetzliche Bestimmungen und Vorgaben, wie z.B.: Qualitätsentwicklung im KJHG/SGB VIII, Qualitätssicherung im SGB XI (Pflegeversicherung) oder der Qualitätsprüfung im SGB III (Arbeitsförderung) gefordert.
Seit ihrer Revision im Jahre 2000 ist die DIN EN ISO 9001 (im folgenden ISO 9001 genannt) auch für Unternehmen im Dienstleistungssektor anwendbar. Somit kommt es in den letzen Jahren auch in Bereichen der Sozialen Arbeit vermehrt zur Umsetzung der internationalen Norm.
In dieser Arbeit werde ich der Frage nachgehen, inwieweit es Sinn macht diese Norm in Bereichen der Sozialen Arbeit umzusetzen. Ich werde die Vor- und Nachteile einer Umsetzung aufzeigen.
Da in der Literatur sehr wenig über die Umsetzung der ISO 9001 im Bereich der Sozialen Arbeit zu finden ist, werde ich mich in der Analyse an der Norm orientieren und auf meine persönlichen Einschätzungen, sowie auf meine beruflichen Erfahrungen stützen. Meine beruflichen Erfahrungen, beziehen sich auf meine Tätigkeit als Qualitätsbeauftragter in einem ambulanten Pflegedienst, der im November 2003 nach DIN EN ISO 9001: 2000 zertifiziert wurde.
Da die Soziale Arbeit sehr viele verschiedene Berufsfelder umfasst, fällt eine Abgrenzung schwer. Ich werde sowohl die „Profit Unternehmen“ (PU) als auch die „Non Profit Unternehmen“ (NPU) in diese Überlegung miteinbeziehen. Viele Problematiken sind in beiden Feldern ähnlich oder gleich. Hinzu kommt, dass gerade im Arbeitsfeld der Pflege sowohl „Profit“, als auch „Non Profit Unternehmen“ tätig sind und mir in diesem Bereich Umsetzungen der ISO 9001 bekannt sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- DIN EN ISO 9001:2000
- Qualitätsendkontrolle, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement – kleine Geschichte der Qualität
- Die DIN EN ISO 9000 ff. - Aufbau und Entwicklungsgeschichte der Normenreihe
- Wesentliche Anforderungen der ISO 9001:2000
- Normabschnitt 4 - Qualitätsmanagementsystem
- Normabschnitt 5 - Verantwortung der Leitung
- Normabschnitt 6 - Management von Ressourcen
- Normabschnitt 7 - Produktrealisierung
- Normabschnitt 8 - Messung, Analyse, Verbesserung, Evaluation
- Erfahrungen und Einschätzungen
- Kundenorientierung = Klientenorientierung?
- Die Rolle der obersten Leitung, Dokumentation und Transparenz
- Aufwand - Nutzen Abwägung
- Welche Rolle spielt die Größe einer Einrichtung?
- Ergebnisse von Messungen und Analysen, Risiken zu großer Transparenz
- Die Frage nach dem Sinn und der Notwendigkeit einer Zertifizierung
- Fazit
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturnachweis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit die Umsetzung der DIN EN ISO 9001:2000 (im Folgenden ISO 9001 genannt) in Bereichen der Sozialen Arbeit sinnvoll ist. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Vor- und Nachteile einer solchen Umsetzung.
- Die Entwicklung des Qualitätsmanagements von der Qualitätsendkontrolle hin zu einem umfassenden Managementsystem
- Die Relevanz der ISO 9001 für den Dienstleistungssektor und ihre Implikationen für die Soziale Arbeit
- Die Anwendung der ISO 9001 in der Praxis, insbesondere im Kontext von ambulanten Pflegediensten
- Die Berücksichtigung spezifischer Herausforderungen der Sozialen Arbeit, wie z.B. Klientenorientierung und die Abgrenzung zwischen Profit- und Non-Profit-Unternehmen
- Die kritische Bewertung der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit einer Zertifizierung nach ISO 9001 in der Sozialen Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den steigenden Kostendruck in der Sozialen Arbeit und die damit verbundene Qualitätsdebatte. Sie stellt die Relevanz der ISO 9001 für den Bereich der Sozialen Arbeit in den Vordergrund und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 bietet einen historischen Abriss des Qualitätsmanagements und beleuchtet die Entwicklung der ISO 9001-Normenreihe. Es werden die wesentlichen Anforderungen der ISO 9001:2000 im Detail dargestellt. Kapitel 3 fokussiert auf Erfahrungen und Einschätzungen zur Umsetzung der ISO 9001 in der Sozialen Arbeit. Es werden zentrale Aspekte wie Kundenorientierung, die Rolle der Leitung, Aufwand-Nutzen-Abwägung, die Größe der Einrichtung und die Ergebnisse von Messungen und Analysen behandelt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte der Arbeit sind: DIN EN ISO 9001:2000, Qualitätsmanagement, Soziale Arbeit, Kundenorientierung, Klientenorientierung, Profit- und Non-Profit-Unternehmen, Zertifizierung, Qualitätsentwicklung, Qualitätsprüfung, Aufwand-Nutzen-Analyse, Transparenz, Dokumentation, Erfahrungen, Einschätzungen.
- Arbeit zitieren
- Diplom Sozialarbeiter/Sozialpädagoge FH Christian Grieß (Autor:in), 2004, Die DIN EN ISO 9001:2000 – Umsetzung in Bereichen der Sozialen Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34218