Solange Menschen bereits Kriege führen, solange hat Technik ihren Kampf gegeneinander beeinflusst. Es ging stets darum, seine eigenen Soldaten bestmöglich zu schützen und gleichzeitig dem Feind größtmöglichen Schaden zuzufügen. Dies ist die fundamentale Logik eines jeden Krieges. Aus diesem Grund entwickelten die Germanen ihre Speere, die Römer ihre Katapulte und im Mittelalter konnten die Krieger mit der Armbrust oder dem Langbogen vortrefflich aus langer Entfernung heraus ihre Feinde unschädlich machen. Auch die Interkontinentalraketen des Kalten Krieges folgen derselben zerstörerischen Logik: Andere Töten, am besten, ohne selbst getötet zu werden. Drohnen fügen sich nahtlos in die Historie dieser Waffen ein. Sie sind quasi schlicht die Katapult- oder Armbrustvariante des Hochtechnologiezeitalters.
In diesem Statement soll es daher nicht darum gehen, Drohnen aufgrund ihrer Fähigkeiten zu einer besonders gefährlichen oder komplett neu erfundenen Waffengattung zu erklären – was sie nämlich nicht sind. Vielmehr soll auf den folgenden Seiten argumentiert und erläutert werden, wie und warum Drohnen die Art, wie wir Kriege führen, verändern werden. Denn obwohl Menschen andere Menschen schon sehr lange aus großer Entfernung töten oder überwachen können, werden Drohnen die Dimensionen, in denen beides geschieht, verschieben. Eine Drohne ist wesentlich billiger als ein Spionage-Satellit, schwieriger zu orten als ein Kampfjet und weitaus einfacher zu ersetzen als ein menschlicher Scharfschütze. Die Hemmschwelle eines kriegerischen Akts wird dadurch gesenkt.
In der Forschung spricht man in diesem Zusammenhang von einer Transformation des Krieges und von einer wachsenden Asymmetrie der Konflikte. Als asymmetrisch kann ein Konflikt beschrieben werden, „in dem ein qualitativ als auch technisch überlegener Akteur auf einen sowohl qualitativ als auch technisch unterlegenen Akteur trifft [...].“ Drohnen verstärken also das Kräfteungleichgewicht zwischen verschiedenen Kriegsparteien, wenn nur eine Seite über solche Waffen verfügt. Der Hauptteil dieses Statements ist in drei Punkte unterteilt. Im ersten wird versucht, darzulegen, wie Drohnen den Effekt der Asymmetrie des Krieges verschärfen. Im zweiten Teil soll es darum gehen, wie und ob Drohnen zu einer Entkopplung von Krieg und Krieger beitragen können. Im dritten Teil wird die Auswirkungen der Drohnen auf den unterlegenen Gegner beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wie Drohnen den Krieg verändern
- Kampf mit ungleichen Mitteln: Drohnen und die Asymmetrie moderner Kriege
- Die Entkopplung des Krieges: Menschen töten als nine-to-five-Job...
- Die Furcht vor dem blauen Himmel: Wie die Bewohner in Drohnen-Einsatzgebieten über die Technik denken
- Fazit:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Statement untersucht, wie Drohnen die Art und Weise, wie Kriege geführt werden, verändern. Es analysiert die wachsende Asymmetrie moderner Konflikte, die durch die einseitige Verfügbarkeit von Drohnen entsteht, und die Auswirkungen dieser Technologie auf die beteiligten Kriegsparteien.
- Die Asymmetrie moderner Kriege durch Drohnen
- Die Entkopplung von Krieg und Krieger durch den Einsatz von Drohnen
- Die Auswirkungen von Drohnen auf die Zivilbevölkerung in Konfliktgebieten
- Die ethischen und rechtlichen Fragen des Drohneneinsatzes
- Die Rolle der Technologie in der Transformation des Krieges
Zusammenfassung der Kapitel
Das Statement beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext für die Untersuchung der Rolle von Drohnen in modernen Kriegen setzt. Es werden historische Beispiele für die Verwendung von Technologie im Krieg angeführt und die besondere Bedeutung von Drohnen im Kontext des Hochtechnologiezeitalters hervorgehoben.
Im Hauptteil wird zunächst die Verbindung zwischen Drohnen und der Asymmetrie moderner Kriege beleuchtet. Es wird argumentiert, dass Drohnen das Kräfteungleichgewicht zwischen Kriegsparteien verstärken, da sie nur von einer Seite eingesetzt werden. Der Text analysiert das Dilemma des „Krieges gegen den Terror“ und die besondere Herausforderung, die Terroristen mit ihrer Guerilla-Taktik darstellen.
Darüber hinaus untersucht das Statement die Auswirkungen von Drohnen auf die Entkopplung von Krieg und Krieger. Es wird die Frage aufgeworfen, ob durch den Einsatz von Drohnen der Krieg zu einem „nine-to-five-Job“ wird, der aus der Ferne und ohne unmittelbare Nähe zum Kampfgeschehen geführt werden kann. Die moralischen und rechtlichen Implikationen dieses Trends werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Statements sind die Asymmetrie moderner Kriege, der Einfluss von Drohnen auf die Kriegsführung, die ethischen und rechtlichen Fragen des Drohneneinsatzes, die Entkopplung von Krieg und Krieger sowie die Auswirkungen der Technologie auf die Transformation des Krieges.
- Arbeit zitieren
- Juri Auel (Autor:in), 2016, Die Asymmetrie moderner Kämpfe. Wie Drohnen unsere Kriege verändern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342191