Wie die Beschaffenheit des Menschen gedacht werden kann, ist eine Fragestellung, der in unterschiedlichen Kulturkreisen und Religionen von der Antike bis heute große Aufmerksamkeit geschenkt und die kontrovers diskutiert wurde.
Dementsprechend wurde auch in der christlichen Theologie dieser Frage immer wieder nachgegangen, wobei hier die Bibel als grundlegende Schrift des Christentums eine herausragende Stellung einnimmt. Schließlich wird bereits zu Beginn der Heiligen Schrift in der biblischen Urgeschichte auf wesentliche Fragen zum Mensch in seiner Beziehung zu Gott und seinen Mitmenschen eingegangen, die die Menschen schon damals beschäftigten: Wie wurde der Mensch geschaffen? Wie können Menschen zum Mörder werden? Wie reagiert Gott auf schreckliche Taten von Menschen in der Welt?
Wie das Menschenbild speziell in der Kain und Abel-Perikope (Gen 4, 1-16) der biblischen Urgeschichte gestaltet ist, wird in dieser Arbeit zu untersuchen sein. Hierzu wird zunächst die biblische Urgeschichte als Urzeiterzählung definiert und in diesem Zusammenhang nach einer grundlegenden Begriffsklärung von Urzeiterzählung das Spezifische der biblischen Urgeschichte als Urzeiterzählung ermittelt. Darauf aufbauend werden Ausführungen zum Menschenbild der biblischen Urgeschichte angeschlossen. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse wird im Folgenden die abschließende Beantwortung der Fragestellung dieser Arbeit, wie das Menschenbild der Kain und Abel-Erzählung in der biblischen Urgeschichte gestaltet ist, angestrebt. In diesem Rahmen erfolgt zunächst eine Textanalyse von Gen 4, 1-16, woran die Darstellung des Menschenbildes dieser Perikope als Verhältnisbestimmung von Mensch-Mensch und Gott-Mensch angeschlossen wird. Abschließend wird die Betrachtung altorientalischer und alttestamentlicher Parallelen sowie naheliegender theologischer Hintergründe für das Menschenbild der Kain und Abel-Perikope vorgenommen und letztendlich die zentrale Ergebnisse dieser Arbeit in einem Fazit zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die biblische Urgeschichte als Urzeiterzählung
- 2.1. Begriffsklärung: Urzeiterzählung
- 2.2. Das Spezifikum der biblischen Urgeschichte als Urzeiterzählung
- 2.2.1. Die biblische Urgeschichte aus religionsgeschichtlicher Perspektive
- 2.2.2. Die biblische Urgeschichte aus literargeschichtlicher Perspektive
- 3. Das Menschenbild der biblischen Urgeschichte
- 4. Das Menschenbild der Kain und Abel-Perikope (Gen 4, 1-16)
- 4.1. Textanalyse der Kain und Abel-Erzählung
- 4.1.1. Kontextanalyse
- 4.1.2. Abgrenzung des Textes
- 4.1.3. Sprachlich-syntaktische Analyse
- 4.1.4. Semantische Analyse
- 4.1.5. Narrative Analyse
- 4.1.6. Pragmatische Analyse
- 4.1.7. Feststellung der Kohärenz
- 4.2. Darstellung des Menschenbildes der Kain und Abel-Erzählung als Verhältnisbestimmung von Mensch-Mensch und Gott-Mensch
- 4.2.1. Das begrenzte menschliche Leben ist unantastbar
- 4.2.2. Der selbstbestimmende und verantwortliche Mensch
- 4.2.3. Der klagende Mensch
- 4.3. Altorientalische und alttestamentliche Parallelen
- 4.4. Naheliegende theologische Hintergründe für das Menschenbild der Kain und Abel-Erzählung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Menschenbild in der Kain und Abel-Perikope (Gen 4,1-16) im Kontext der biblischen Urgeschichte. Ziel ist es, die Darstellung des Menschen in seinem Verhältnis zu Gott und seinen Mitmenschen zu analysieren. Die Arbeit stützt sich auf Textanalyse, religions- und literaturgeschichtliche Einordnungen sowie den Vergleich mit altorientalischen Parallelen.
- Definition und Spezifikum der biblischen Urgeschichte als Urzeiterzählung
- Das umfassende Menschenbild der biblischen Urgeschichte
- Textanalyse der Kain und Abel-Erzählung (Gen 4, 1-16)
- Das Menschenbild in der Kain und Abel-Erzählung: Verhältnis Mensch-Mensch und Gott-Mensch
- Theologische Hintergründe des Menschenbildes in Gen 4, 1-16
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Menschenbildes in verschiedenen Kulturkreisen und Religionen ein und stellt die biblische Urgeschichte, insbesondere die Kain und Abel-Perikope (Gen 4,1-16), als zentralen Untersuchungsgegenstand vor. Die Arbeit skizziert den methodischen Ansatz, der die Textanalyse, religions- und literaturgeschichtliche Perspektiven sowie den Vergleich mit altorientalischen Parallelen umfasst, um das Menschenbild der Perikope zu ergründen. Die Forschungsfrage nach der Gestaltung des Menschenbildes in Gen 4,1-16 wird formuliert und der Aufbau der Arbeit umrissen.
2. Die biblische Urgeschichte als Urzeiterzählung: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Urzeiterzählung" und ordnet die biblische Urgeschichte in diesen literarischen Kontext ein. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Urzeiterzählungen aus religions- und literaturgeschichtlicher Perspektive herausgearbeitet. Der ätiologische Charakter der Urzeiterzählungen, ihre universalen Aspekte und der begrenzte Motivkreis werden diskutiert, sowie die formalen Merkmale und die Einordnung der biblischen Urgeschichte in die Tradition der Urzeiterzählungen des Alten Orients.
4. Das Menschenbild der Kain und Abel-Perikope (Gen 4, 1-16): Dieses Kapitel widmet sich einer detaillierten Textanalyse der Kain und Abel-Erzählung. Es umfasst Kontextanalyse, sprachliche und syntaktische Aspekte, semantische und narrative Analyse sowie eine pragmatische Betrachtung. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Menschenbildes, seines Verhältnisses zu Gott und seinen Mitmenschen. Die Analyse beleuchtet die Aspekte der menschlichen Begrenztheit, der Selbstbestimmung und Verantwortung, sowie der Klage als Reaktion auf Leid und Schuld. Altorientalische und alttestamentliche Parallelen sowie mögliche theologische Hintergründe werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Biblische Urgeschichte, Kain und Abel, Gen 4, 1-16, Menschenbild, Urzeiterzählung, Textanalyse, Religionsgeschichte, Literaturgeschichte, Altorientalische Parallelen, Theologie, Gott-Mensch-Beziehung, Mensch-Mensch-Beziehung, Verantwortung, Schuld, Tod.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Das Menschenbild in der Kain und Abel-Perikope (Gen 4, 1-16)"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Menschenbild in der Kain und Abel-Perikope (Gen 4,1-16) im Kontext der biblischen Urgeschichte. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Menschen in seinem Verhältnis zu Gott und seinen Mitmenschen.
Welche Methoden werden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene Methoden, darunter Textanalyse (Kontextanalyse, sprachlich-syntaktische Analyse, semantische Analyse, narrative Analyse, pragmatische Analyse), religionsgeschichtliche und literaturgeschichtliche Einordnungen sowie den Vergleich mit altorientalischen Parallelen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Die biblische Urgeschichte als Urzeiterzählung, Das Menschenbild der biblischen Urgeschichte, Das Menschenbild der Kain und Abel-Perikope (Gen 4, 1-16) und Fazit. Kapitel 2 und 4 sind besonders ausführlich.
Was wird in Kapitel 2 ("Die biblische Urgeschichte als Urzeiterzählung") behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff "Urzeiterzählung" und ordnet die biblische Urgeschichte in diesen Kontext ein. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Urzeiterzählungen aus religions- und literaturgeschichtlicher Perspektive herausgearbeitet. Der ätiologische Charakter, die universalen Aspekte, der begrenzte Motivkreis, die formalen Merkmale und die Einordnung in die Tradition des Alten Orients werden diskutiert.
Was wird in Kapitel 4 ("Das Menschenbild der Kain und Abel-Perikope (Gen 4, 1-16)") behandelt?
Kapitel 4 beinhaltet eine detaillierte Textanalyse der Kain und Abel-Erzählung. Es werden Kontextanalyse, sprachliche und syntaktische Aspekte, semantische und narrative Analyse sowie eine pragmatische Betrachtung durchgeführt. Die Analyse konzentriert sich auf die Darstellung des Menschenbildes, seines Verhältnisses zu Gott und seinen Mitmenschen, mit Fokus auf Begrenztheit, Selbstbestimmung, Verantwortung und Klage. Altorientalische und alttestamentliche Parallelen sowie mögliche theologische Hintergründe werden diskutiert.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Zentrale Themen sind die Definition und Spezifikum der biblischen Urgeschichte als Urzeiterzählung, das umfassende Menschenbild der biblischen Urgeschichte, die Textanalyse der Kain und Abel-Erzählung (Gen 4, 1-16), das Menschenbild in der Kain und Abel-Erzählung im Verhältnis Mensch-Mensch und Gott-Mensch sowie die theologischen Hintergründe des Menschenbildes in Gen 4, 1-16.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Biblische Urgeschichte, Kain und Abel, Gen 4, 1-16, Menschenbild, Urzeiterzählung, Textanalyse, Religionsgeschichte, Literaturgeschichte, Altorientalische Parallelen, Theologie, Gott-Mensch-Beziehung, Mensch-Mensch-Beziehung, Verantwortung, Schuld, Tod.
Welche Forschungsfrage wird untersucht?
Die Arbeit untersucht, wie das Menschenbild in Gen 4,1-16 gestaltet ist.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen im Kontext der biblischen Urgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Doris Glanz (Autor:in), 2015, Das Menschenbild der Kain und Abel-Perikope (Gen 4, 1-16) in der biblischen Urgeschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342323