Das Frauenbild im Islam


Hausarbeit, 2015

21 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Frau im Islam
2.1 Definition von Islam
2.2 Das Frauenbild in der vorislamischen Zeit
2.3 Die Rechte der Frau seit der Offenbarung

3. Die Gleichwertigkeit der von Mann und Frau im Islam
3.1 Die Stellung der Frau als Tochter im Islam
3.2 Die Stellung der Frau als Mutter im Islam

4. Auflösung von Vorurteilen
4.1. Die Frau als Zeugin
4.2 Die Erbschaftsteilung
4.3 Die Polygamie
4.4 Kleindungsvorschriften

5. Die Situation der muslimischen Frau in Deutschland

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die folgende Hausarbeit untersucht das Thema ,,Frauenbild im Islam“ und soll Antworten auf folgende Fragen liefern. Hat der Islam zur Verbesserung der Stellung der Frau in der Gesellschaft beigetragen? Sind Mann und Frau im Islam gleichberechtigt? Warum wird die muslimische Frau mit Kopftuch in nichtmuslimischen Ländern oft als unterdrücktes Geschöpf angesehen? Mein Anliegen ist es den Leser die Rechte und Pflichten von dem Mann und insbesondere von der Frau im Islam aufzuzeigen. Basierend auf den Koran und auf die Aussprüche unseres Propheten, Allāhs Segen und Friede auf ihm, werde ich auf die Stellung der Frau im Islam klar eingehen, sowie die Gleichwertigkeit der Geschlechter tiefgründig erforschen. Der Leser soll einen Einblick in die Aussagen des Koran und die Aussprüche des Propheten, Allāhs Segen und Friede auf ihm, erhalten und sich selbst ein Bild von der Stellung der Frau und dem Mann im Islam machen. Regeln zur Wahrung der Gleichheit der Menschen aufgestellt hat. In einem weiteren Kapitel werde ich aufzeigen, dass viele Koranverse falsch ausgelegt werden und somit die Stellung der Frau im Islam oft missverstanden wird. Abschließend werde ich auf die jetzige Situation der muslimischen Frau in Deutschland eingehen, mich auf die Missstände in den Moscheen beziehen und Aufschluss darüber geben, ob das Frauenbild im Islam in der Theorie sich mit dem Frauenbild in der Praxis unterscheidet.

2. Die Frau im Islam

2.1 Definition von Islam

Bevor ich mich in meiner Hausarbeit mit dem Thema Frauenbild im Islam beschäftige, möchte ich zum besseren Verständnis eine Begriffsdefinition vom ,,Islam“ machen. Wortgetreu übersetzt bedeutet Islam die völlige Hingabe an Gott und die Unterwerfung unter den Willen Gottes.[1] Fachspezifisches bedeutet Islam:

,,Erkenntnis SEINES Daseins, sowie ALLAH (ta`aala) anbeten und IHN verherrlichen auf die Art und Weise, die ER den Menschen durch SEINE Gesandten übermittelt hat.“[2]

Die grundlegende Aussage des Islams ist der Tauḥīd. Dieser Ausdruck bezeichnet die Einheit und Einzigkeit Gottes. Sie steht im Mittelpunkt des Islams. Denn dem Islam zufolge gibt es keinen weiteren Gott außer Allāh (t[3] ):

,,Allāh - es kein Gott außer Ihm. Ihm kommen die Schönsten Namen zu.“[4]

,,Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!, Sprich: ,Er ist Allāh, ein Einziger, Allāh, der Absoulute, (Ewige, Unabhängige, von Dem alles abhängt). Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden, und Ihm ebenbürtig ist keiner‘.“[5]

Um sich dem islamischen Glauben zu bekennen, muss die ,,šahāda“, das heißt das Glaubensbekenntnis, mit fester Überzeugung ausgesprochen werden. Das Glaubensbekenntnis ist notwendig um als Muslim[6] anerkannt zu werden und es umfasst die wesentlichen Inhalte der Glaubensgrundlagen. Neugeborenen wird das Glaubensbekenntnis nach der Geburt ins Ohr geflüstert. Des Weiteren spricht man als Muslim das Glaubensbekenntnis kurz bevor man stirbt aus. Die šahāda lautet wie folgt:

„Ich bezeuge: Es gibt keinen Gott außer Allāh und ich bezeuge, dass Muḥammad der Gesandte Allāhs ist.“

In ihr wird zum Ausdruck gebracht, dass es nur einen Gott gibt. Die beiden Grundquellen des Islams sind der Koran und die Sunna. Das heilige Buch, der Koran, wurde dem letzten Propheten Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, durch den Engel Gabriel Wort für Wort als Offenbarung von Allāh in einer Zeitspanne von 23 Jahren herabgesandt. Die Worte Allāhs wurden vorerst auf Koranschriftblättern aufbewahrt. Erst später wurden diese Schriften im Muṣḥaf aufgezeichnet. Muṣḥaf bezeichnet die gebundene Buchform des Korans. Unter Anordnung des 3. Kalifen ‛Uthmān wurden die verwahrten Koranschriftblätter bei Ḥafṣah[7] auf Muṣḥafs übertragen, vervielfältigt und als schriftliche Exemplare angefertigt. Unter den Gelehrten herrscht Einigkeit darüber, dass der Koran die unveränderten Worte Gottes an die gesamte Menschheit darstellen. Der Koran ist demzufolge die einzige religiöse Schrift, welche bis heute sowohl in schriftlicher als auch in mündlicher Form erhalten worden ist. Die Muslime glauben daran, dass Gott selbst seine Schrift vor Veränderung schützen wird:

,,Wahrlich, Wir Selbst haben diese Ermahnung herabgesandt, und sicherlich werden Wir ihr Hüter sein.“[8]

Eine weitere wichtige Quelle des Islams stellt die Sunna dar. Linguistisch bedeutet Sunna Brauch, Art und Weise, Methode, Weg oder die Vorgehensweise, gute oder schlechte Lebensweise. Terminologisch bedeutet der Begriff Sunna die Gesamtheit aller Überlieferungen, die auf den Propheten Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, oder die frommen Altvorderen zurückgehen. Für die Muslime ist Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, der letzte Prophet. Seine Botschaft geht an die gesamte Menschheit. Unter den Muslimen herrscht Konsens darüber, dass nach ihm kein weiterer Prophet mehr kommen wird und dass keine neue Religion mehr offenbart wird. Zu den Aufgaben der Propheten gehören Wissen über den Schöpfer zu geben und den Menschen zu vermitteln, wie ER anzubeten ist und SEINE Ver- und Gebote zu verkünden. Für alle Muslime gelten die fünf Säulen des Islams, welche sowohl sein individuelles als auch sein gesellschaftliches Handeln bestimmen. Der Islam prägt alle Bereiche des Lebens eines Muslims. Jeder Muslim ist dementsprechend dazu verpflichtend sein Leben an die folgenden fünf Grundregeln zu richten:

1. Das Glaubensbekenntnis
2. Das Gebet, welches fünfmal täglich zu verrichten ist
3. Die Almosensteuer
4. Das Fasten im Monat Ramadan
5. Die Pilgerfahrt nach Mekka

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Islam eine monotheistische Weltreligion neben dem Judentum und dem Christentum darstellt. Seine historischen Wurzeln sind zurückzuführen auf den Propheten Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, welcher in Mekka vom Jahre 571 bis zum Jahre 632 lebte und sein erstes Offenbarungserlebnis im Alter von 40 Jahren hatte. Muslime sind Angehörige dieser Religion. Im bevorstehenden Kapitel werde ich die Stellung der Frau in der vorislamischen Zeit näher betrachten. Somit bekommt man einen guten Einblick darüber, welche Vorteile die Offenbarung den Frauen verschafft hat.

2.2 Das Frauenbild in der vorislamischen Zeit

In der Dschahiliyya[9] bzw. in der vorislamischen Zeit haben Traditionen und Clans die Gesellschaft bestimmt. Da es keine bestimmte Regierungsform zu dieser Zeit gab, wurde ein Beduinenleben auf der arabischen Halbinsel geführt. Jeder Stamm galt als eigenständige Gruppe und die Autorität und Verfügungsgewalt lag bei ihren Oberhäuptern. Es gab keine Gleichheit und oft kam es zu Kriegen zwischen den verschiedenen Clans.

Die Beduinen wünschten sich bei der Geburt ihres Kindes einen Sohn. Denn ein Sohn bedeutete für einen Stamm eine gute Arbeitskraft. Er konnte den Vater bei den bevorstehenden täglichen Arbeiten entlasten. Außerdem sorgten sie für die Sicherheit ihres Stammes.

Frauen hingegen sah man als erniedrigte und wertlose Lebewesen an. Sie wurden genommen und abgegeben, wie Sklaven. Sie hatten kein Mitspracherecht und waren vom sozialen Leben abgeschottet. Die Beduinen gaben ihren neugeborenen Töchtern nicht einmal die Möglichkeit zu leben und begruben sie bei lebendigem Leibe.[10] Im Koran findet man eine Anspielung auf diese grausame Tat:

,,und wenn das lebendig begrabene Mädchen gefragt wird: ,Für welch ein Verbrechen wurdest du getötet?‘.“[11]

Zu dieser Zeit war es einem Mann auch gestattet eine Ehe mit seiner eigenen Schwester einzugehen. Außerdem besaßen die Frauen kein Erbrecht.

Es bleibt festzuhalten, dass sowohl die rechtliche als auch die soziale Stellung der Frau minderwertig und unmenschlich zu dieser Zeit war. Die Stellung der Frau in der Gesellschaft sollte sich nun mit der Offenbarung des Korans verändern.

[...]


[1] Vgl. Ursula Röper/Ruthild Hockenjos: Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.), in: Geschlechterrollen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen, S.114.

[2] Vgl. Amir M.A. Zaidan: Die Islamologische Enzyklopädie, in: Al – ´aqiidah Einführung in die Iimaan-Inhalte, Islamologisches Institut Wien (Hg.), 2011, S. 35 f.

[3] Der Erhabene.

[4] Vgl. Abū-r-Riḍā’ Muḥammad ibn Aḥmad ibn Rassoul (Hg.): Die ungefähre Bedeutung des Al-Qur’ān Al-Karīm in deutscher Sprache, IB Verlag Islamische Bibliothek Gemeinnützige Gesellschaft mbH, Köln, 23. Erweiterte und verbesserte Auflage nach der neuen Rechtschreibung, Dezember 2000, S. 265.

[5] Vgl. Ebd., S. 558.

[6] Muslim ist das Partitip Aktiv des arabischen Verbes „aslama“, was wörtlich sich ergeben heißt und folglich bedeutet Muslim „der sich Gott Ergebende“.

[7] Ḥafṣah war die Ehefrau des Propheten Muḥammad und die Tochter des 2.Kalifen ‛Umar, Vgl. Wolfgang Johann Bauer: Reihe für Osnabrücker Islamstudien, in: Bausteine des Fiqh, Peter Lang Edition (Hg.), 2011, S. 40.

[8] Vgl. Abū-r-Riḍā’ Muḥammad ibn Aḥmad ibn Rassoul (Hg.): Die ungefähre Bedeutung des Al-Qur’ān Al-Karīm in deutscher Sprache, IB Verlag Islamische Bibliothek Gemeinnützige Gesellschaft mbH, Köln, 23. Erweiterte und verbesserte Auflage nach der neuen Rechtschreibung, Dezember 2000, S. 220.

[9] Dschahiliyya wird definiert als die Zeit der Unwissenheit. Man meint also die Zeit vor Muḥammads Geburt Vgl. Prof. Dr. Apak, Âdem: Ana Hatlariyla Islâm Tarihi (1), Ensar Neşriyat Tic. A.Ş., 2014, S. 65 ff.

[10] Vgl. Hans Jansen: Mohammad Eine Biographie, in: Der historische Mohammed – was wir wirklich über ihn wissen, C.H. Beck (H.g.), 2008, München, S. 80.

[11] Vgl. Abū-r-Riḍā’ Muḥammad ibn Aḥmad ibn Rassoul (Hg.): Die ungefähre Bedeutung des Al-Qur’ān Al-Karīm in deutscher Sprache, IB Verlag Islamische Bibliothek Gemeinnützige Gesellschaft mbH, Köln, 23. Erweiterte und verbesserte Auflage nach der neuen Rechtschreibung, Dezember 2000, S. 532.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Das Frauenbild im Islam
Hochschule
Universität Osnabrück
Veranstaltung
Koranwissenschaften
Note
2,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
21
Katalognummer
V342365
ISBN (eBook)
9783668323773
ISBN (Buch)
9783668323780
Dateigröße
628 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Frauenbild im Islam, Gleichwertigkeit von Mann und Frau, Auflösung von Vorurteilen, Die Situation der muslimischen Frau in Deutschland, Die Stellung der Frau als Mutter und Tochter im Islam, Definition von Islam, Frauenrechte vor und nach der Offenbarung des Korans
Arbeit zitieren
Ebu Bekir Semerci (Autor:in), 2015, Das Frauenbild im Islam, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342365

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Das Frauenbild im Islam



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden