Diese schriftliche Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Religionskritik von Ludwig Feuerbach und Sigmund Freud. Religionskritik bezeichnet die kritische Auseinandersetzung mit den wesenhaften Aussagen und den Grundlagen der Religion. Sie stellt den Wahrheitsanspruch der Religion in Frage und bewertet religiöse Weltbilder, Institutionen und Handlungsweisen. Religionskritik ist ein sehr weites Thema und ihre Geschichte geht im Wesentlichen auf die Geschichte der Religionen zurück. Denn die Geschichte der Religionskritik ist mit der Geschichte der Religionen aufs Engste verzahnt. Die Kritik am Hinduismus trug zur Entstehung des Buddhismus und die Kritik am Judentum zur Entstehung des Christentums bei. Zurückblickend auf die lange Tradition der Religionskritik ist festzustellen, dass Religionskritik in vielfältigen Formen in Erscheinungen trat. Bekannte Namen, wie Sigmund Freud und Wendell Watters, betrieben psychologische Religionskritik. Philosophische Religionskritik übten Immanuel Kant, David Hume, Ludwig Feuerbach, Bertrand Russel und viele mehr aus.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der neuzeitlichen Religionskritik, insbesondere nach Sigmund Freud, auseinander. Der erste Teil widmet sich dem Zeitalter der Aufklärung zu, denn in der Zurückweisung der Religion verbirgt sich der Geist der Aufklärung, welcher sich von der Überwindung aller irrationalen Kräfte und Mächte Fortschritt und Vernunft erhofft. Darauf aufbauend wird im zweiten Teil die Religionskritik Ludwig Feuerbachs aufgezeigt. Durch sein Hauptwerk ,,Das Wesen des Christentums“ profilierte er sich als einer der angesehensten Religionskritiker. Kein späterer Religionskritiker kam im Wesentlichen an der Projektionstheorie Ludwig Feuerbachs vorbei. Im Fokus des dritten und letzten Kapitels steht die Religionskritik nach Sigmund Freud. Abschließend werden die weitgehenden Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen beiden Religionskritiken dargelegt. Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass sowohl Sigmund Freud, als auch Ludwig Feuerbach, in erster Linie die Lehren des Christentums anzweifelten. Wenn sie über Religion sprachen, meinten sie im Grunde das Christentum. Das Christentum vermittelte den Menschen vor der Zeit der Aufklärung, dass die Ständeordnung eine gottgegebene Ordnung sei. Sie galt als unumstößlich. Jeder Mensch wurde in die verschiedensten Stände hineingeboren und hatte keine Möglichkeit sich aus diesen zu befreien.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Zeitalter der Aufklärung
- Religionskritik nach Ludwig Feuerbach
- Hauptaussagen Ludwig Feuerbachs
- Religionskritik nach Sigmund Freud
- Hauptaussagen Sigmund Freuds
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der neuzeitlichen Religionskritik, insbesondere nach Sigmund Freud, und untersucht die Ursprünge und Entwicklung dieser Bewegung. Sie beleuchtet die Rolle der Aufklärung bei der Zurückweisung der Religion und analysiert die Kritik Ludwig Feuerbachs und Sigmund Freuds am christlichen Glauben.
- Die Rolle der Aufklärung in der Religionskritik
- Ludwig Feuerbachs Projektionstheorie und seine Kritik am Christentum
- Sigmund Freuds psychologische Interpretation der Religion
- Vergleich der religionskritischen Ansätze von Feuerbach und Freud
- Die Relevanz der Religionskritik im Kontext des modernen Denkens
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Die Arbeit definiert Religionskritik als kritische Auseinandersetzung mit den Grundaussagen und Grundlagen der Religion und beleuchtet deren lange Geschichte, die eng mit der Geschichte der Religionen selbst verbunden ist.
- Einleitung: Diese Arbeit fokussiert sich auf die neuzeitliche Religionskritik, besonders nach Sigmund Freud. Der erste Teil widmet sich der Aufklärung, deren Geist sich in der Zurückweisung der Religion zeigt, die irrationale Kräfte überwinden und den Fortschritt und die Vernunft fördern möchte. Der zweite Teil analysiert die Religionskritik Ludwig Feuerbachs, der sich durch sein Hauptwerk „Das Wesen des Christentums“ als einer der angesehensten Religionskritiker etablierte. Der dritte Teil behandelt die Religionskritik nach Sigmund Freud. Die Arbeit legt abschließend die Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen beiden Religionskritiken dar.
- Zeitalter der Aufklärung: Das 18. Jahrhundert, geprägt von der geistigen Bewegung der Aufklärung, sah die menschliche Vernunft als vorherrschende Kraft. Neue Methoden und Denkweisen prägten Philosophie, Politik, Literatur, Kunst und Naturwissenschaften. Das aufstrebende Bürgertum stellte das herrschende Menschenbild in Frage und kritisierte Kirche und Offenbarung. Immanuel Kant, als bedeutender Philosoph der Aufklärung, definiert Aufklärung als den Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit, der Unfähigkeit des Menschen, sich seines Verstandes ohne die Lenkung eines anderen zu bedienen.
- Religionskritik nach Ludwig Feuerbach: Bereits in seiner Jugend interessierte sich Ludwig Feuerbach für Religion, begann aber im Jahre 1823, nach beeinflusst von der Aufklärung, den Glauben an ein höheres Wesen als Hirngespenst der Menschen zu betrachten. In seinem Hauptwerk „Das Wesen des Christentums“ sieht Feuerbach die Ursache der Religionsentstehung in der Abhängigkeit des Menschen von der Natur und seinen Ängsten. Der Mensch versuche mit Hilfe der Religion diese Abhängigkeit zu überwinden, indem er göttliche Wirklichkeiten erschafft.
Schlüsselwörter
Religionskritik, Aufklärung, Ludwig Feuerbach, Sigmund Freud, Christentum, Projektionstheorie, Psychoanalyse, Vernunft, Fortschritt, Irrationalität, Abhängigkeitsgefühl, Natur, Tod, Egoismus, Ständegesellschaft, Säkularisierung.
- Arbeit zitieren
- Ebu Bekir Semerci (Autor:in), 2015, Religionskritik nach Sigmund Freud und nach Ludwig Feuerbach. Ein Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342369