„Bei der bilanziellen Abbildung von Pensionsverpflichtungen geht es i.d.R. um relativ große Verpflichtungen. Insofern hat das Verständnis für die Abbildungsregeln, die Regelungsdichte und potentielle Änderungen eine hohe Relevanz für das Management wie auch für Investoren zur Beurteilung zukünftigen Handelns.“ Anhand der Aussage von Dr. Martin Schloemer lässt sich erahnen, welche hohe Bedeutung die Thematik der Pensionsverpflichtungen in sich trägt. Die Berechnung der Pensionsverpflichtungen von Unternehmen zählt schon seit langem zu einem der aufwendigsten und schwierigsten Bereiche der internationalen Rechnungslegung.
Am 16.06.2011 hat das International Accounting Standards Board (IASB) den überarbeiteten Rechnungslegungsstandard „IAS 19R Leistungen an Arbeitnehmer“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Die vorgenommenen Änderungen sind die Antwort des IASB auf eine weit verbreitete kritische Haltung von Seiten der Finanzanalysten, Wirtschaftsauskunfteien und anderen Lesern des Jahresabschlusses. Ziel der vorgenommenen Änderung ist es, eine klare Abbildung von bestehenden Verpflichtungen zu gewährleisten und die Auswirkung der betrieblichen Altersvorsorge auf die zukünftige Liquiditätsentwicklung entsprechend darzustellen.
Der hier anzuwendende IAS 19 hatte den Ruf, zu einem der am häufigsten kritisierten IFRS zu gehören. Dies wird mit seiner Komplexität, der zumeist an Versicherungsmathematiker übertragenen Berechnungen, der geforderten Handlungsweise, den bilanziellen Konsequenzen und seiner Einwirkung, die zum Teil als informationsverzerrend verrufen ist, begründet. Diese Problematik traf vor allem auf die vom Arbeitgeber zugesagten „Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses“ zu, wozu Versicherungs- und Gesundheitsvorsorge und ähnliche Leistungen zählen. Einer der wesentlichen Kritikpunkte lag hier in der zeitverzögerten Erfassung von Veränderungen des Wertes der Altersversorgungsverpflichtung. Unter Anwendung von Bilanzierungswahlrechten war es möglich, dass in der Bilanz nicht zwangsläufig die tatsächliche Nettoverpflichtung, die der Saldo aus Verpflichtung und eventuellem Planvermögen ist, abgebildet wurde. Stattdessen konnte hier ein stark davon abweichender Betrag ausgewiesen werden. Besonders die Korridor-Methode, mit der es möglich war, versicherungsmathematische Gewinne und Verluste nicht sofort erfassen zu müssen, Stand im Zentrum der Kritik....
Inhaltsverzeichnis
- PROBLEMSTELLUNG UND GEGENSTAND DER ARBEIT
- ÜBERBLICK DER THEMATIK
- Wesen von Rückstellungen
- Definition von Rückstellungen
- Kriterien für den Ansatz von Rückstellungen
- Die Bewertung von Rückstellungen
- Arten von Rückstellungen
- Die Bilanzierung von Pensionszusagen als Projekt des IASB
- Pensionsrückstellungen allgemein
- LEISTUNGEN NACH BEENDIGUNG DES ARBEITSVERHÄLTNISSES
- Ansatz
- Die Erfassung von versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten
- Die Erfassung von nachzuverrechnendem Dienstzeitaufwand
- Plankürzungen und Abgeltungen
- Resümee
- Bewertung
- Berücksichtigung von Steuern
- Erfassung von Verwaltungskosten
- Altersversorgungspläne mit Risiko- und Kostenbeteiligung
- Handhabung von Auszahlungswahlrechten
- Bestandteile des Netto-Pensionsaufwand und deren Erfassung in der Gesamtergebnisrechnung
- Überblick über geänderte Vorschriften
- Dienstzeitkomponente
- Netto-Zins-Komponente
- Neubewertungskomponente
- Auswirkung auf die Bilanzierung von Cash Balance-Pensionsplänen
- LEISTUNGEN AUS ANLASS DER BEENDIGUNG DES ARBEITSVERHÄLTNISSES
- Neudefinition
- Modifizierung des Zeitplans der Erfassung
- Auswirkung für Altersteilzeitvereinbarungen
- ÄNDERUNG DER ANGABEPFLICHTEN
- Überblick
- Erklärung zu den Bilanz- und Gesamtergebnisposten
- Erklärung der Charakteristika der Versorgungspläne
- Erklärung der zukünftigen Cashflow-Belastung des Unternehmens
- Die versicherungsmathematischen Annahmen in der Praxis
- Latente Steuern
- Sinkendes Zinsniveau
- AUSWIRKUNG DES IAS 19
- Auswirkungen auf Bilanz und Gesamtergebnisrechnung
- Die Darstellung des Eigenkapitals
- Veränderung von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen
- Betriebswirtschaftliche Konsequenzen und Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Änderung des IAS 19, der die Darstellung und kritische Würdigung der Auswirkungen auf die Rechnungslegung und die Darstellung der wirtschaftlichen Lage zum Gegenstand hat. Ziel ist es, die neuen Vorschriften des IAS 19 zu analysieren und deren Auswirkungen auf die Bilanzierung von Pensionsrückstellungen zu beleuchten.
- Analyse der Änderungen im IAS 19 und deren Auswirkungen auf die Rechnungslegung
- Bewertung der Auswirkungen des IAS 19 auf die Darstellung der wirtschaftlichen Lage
- Untersuchung der Auswirkungen des IAS 19 auf die Bilanzierung von Pensionsrückstellungen
- Kritik und Würdigung der neuen Vorschriften des IAS 19
- Diskussion der Auswirkungen des IAS 19 auf die Praxis der Rechnungslegung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit befasst sich mit der Problemstellung und dem Gegenstand der Arbeit. Es wird die Relevanz des Themas im Kontext der internationalen Rechnungslegung erläutert und die Zielsetzung der Arbeit definiert. Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über die Thematik und erläutert die wesentlichen Aspekte von Rückstellungen im Allgemeinen. Es werden die Definition, die Kriterien für den Ansatz und die Bewertung von Rückstellungen sowie die verschiedenen Arten von Rückstellungen behandelt. Darüber hinaus wird die Bilanzierung von Pensionszusagen als Projekt des IASB vorgestellt.
Das dritte Kapitel analysiert die Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses im Detail. Es werden die Ansätze zur Erfassung von versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten, nachzuverrechnendem Dienstzeitaufwand, Plankürzungen und Abgeltungen sowie die Resümee diskutiert. Die Bewertung der Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses wird ebenfalls behandelt, wobei insbesondere die Berücksichtigung von Steuern, die Erfassung von Verwaltungskosten, Altersversorgungspläne mit Risiko- und Kostenbeteiligung sowie die Handhabung von Auszahlungswahlrechten im Vordergrund stehen.
Das vierte Kapitel befasst sich mit den Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Es werden die Neudefinition, die Modifizierung des Zeitplans der Erfassung sowie die Auswirkungen für Altersteilzeitvereinbarungen behandelt. Das fünfte Kapitel behandelt die Änderung der Angabepflichten im Rahmen des IAS 19. Es werden die neuen Anforderungen an die Bilanzierung und die Gesamtergebnisrechnung, die Erklärung der Charakteristika der Versorgungspläne, die Erklärung der zukünftigen Cashflow-Belastung des Unternehmens sowie die versicherungsmathematischen Annahmen in der Praxis beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen IAS 19, Pensionsrückstellungen, Rechnungslegung, Bilanzierung, Gesamtergebnisrechnung, wirtschaftliche Lage, versicherungsmathematische Annahmen, Cashflow, Angabepflichten, kritische Würdigung.
- Quote paper
- Fabian Fink (Author), 2016, Änderung des IAS 19. Auswirkung auf die Rechnungslegung und die Darstellung der wirtschaftlichen Lage, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342476