In diesem Text stellt sich die Frage, wie Textildiscounter mit dem öffentlichen Druck zu mehr Nachhaltigkeit umgehen, wie diese Nachhaltigkeit definieren und kommunizieren. Ausgangspunkt für die folgende Analyse soll in diesem Zusammenhang der ursprüngliche Nachhaltigkeitsbergriff von Carlowitz sein, um in der Folge zu eruieren, inwieweit sich diese ursprüngliche Definition im Laufe der Zeit gewandelt und speziell im Kontext der Textilunternehmen festgesetzt hat. Es geht somit sowohl um den Aspekt der Begriffsdefinition als auch um die Art und Weise der Kommunikation von Nachhaltigkeitsaspekten im Textilsektor.
Die Thematik der Nachhaltigkeit ist für die Konsumgesellschaft zunehmend von Bedeutung. Bezeichnungen wie Corporate Social Responsibility, Corporate Sustainability und Corporate Responsibility sind nicht erst seit dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 verstärkt im Bewusstsein der Verbraucher und Unternehmer. Einst erfolgreiche Systemgastronomie-Marktführer verzeichnen Umsatzrückgänge, während kleinere Systemgastronomien, welche Bio- Produkte anbieten, Zuwachs an Gewinne verzeichnen.
Von großen Interesse ist diese Thematik auch in der Textilindustrie: Eine Branche welche überwiegend auf irrationaler Bedürfnisbefriedigung beruht, zumal die meisten Konsumenten bereits über ausreichend Textilien verfügen. Durch ständig neue Modeprudukte werden Kaufanreize geschaffen und somit der Absatz progressiv gesteigert. Auf die Spitze treiben dies Textildiscounter, welche durch Fast-Fashion monatliche Kollektionen auf den Markt bringen und den Verbraucher zum Kauf animieren. Spätestens seit des Einsturzes der Rana-Plaza-Fabrik in Bangladesh beschuldigten Verbraucher die Textildiscounter, Waren zu menschenunwürdigen Bedingungen zu produzieren. Die Stimme in der Öffentlichkeit wurde größer und Textildiscounter wurden hinsichtlich des möglichen Imageverlustes, und somit Umsatzverlustes, unter Druck gesetzt. Zudem nimmt die Berichterstattung über Nachhaltigkeit von Unternehmen weiter zu, was der Studie „Survey of Corporate Social Responsibility Reporting“ von KPMG zu entnehmen ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung:
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zentrale Fragestellung und Ziel der Untersuchung
- 1.3 Methodik
- 1.4 Aufbau der Arbeit
- 2. Nachhaltigkeit
- 2.1 Begriffshistorie
- 2.1.1 Hans-Carl von Carlowitz
- 2.1.2 OECD
- 2.1.3 Club of Rome
- 2.1.4 WCED
- 2.1.5 UNCED
- 2.1.6 Kyoto Protokoll
- 2.1.7 UN Global Compact
- 2.2 Nachhaltigkeit in den Wirtschaftswissenschaften
- 2.2.1 Ökonomische Dimension
- 2.2.2 Ökologische Dimension
- 2.2.3 Soziale Dimension
- 2.2.4 Integrationsherausforderung
- 2.2.5 Triple Bottom Line
- 2.2.6 Innovation
- 2.2.7 Corporate Social Responsibility
- 2.3 Nachhaltigkeit in der Textilbranche
- 2.3.1 Organisationen
- 2.3.2 Gütesiegel
- 2.4 Kapitelzusammenfassung
- 2.1 Begriffshistorie
- 3. Nachhaltigkeitsberichte Textildiscounter
- 3.1 Begriffsdefinition Textildiscounter
- 3.2 Textildiscounter Auswahl
- 3.3 Definition Nachhaltigkeitsbericht
- 3.4 Motive Nachhaltigkeitsberichterstattung
- 3.5 Stakeholder
- 3.6 Gestaltung Nachhaltigkeitsberichte - Richtlinien
- Global Reporting Initiative (GRI)
- AccountAbility Principles Standard AA1000
- 3.7 Kapitelzusammenfassung
- 4. Analyse der Nachhaltigkeitsberichte
- 4.1 Methodik Anwendung und Auswertung
- 4.1.1 Auswertungsschema
- 4.2 Analyse Nachhaltigkeitsberichte
- 4.3 KiK Textilien und Non-Food GmbH
- 4.3.1 Definition Nachhaltigkeit KiK
- 4.3.2 Kommunikation Nachhaltigkeit KiK
- 4.4 Primark Stores Limited
- 4.4.1 Definition Nachhaltigkeit Primark
- 4.4.2 Kommunikation Nachhaltigkeit Primark
- 4.5 H&M Hennes & Mauritz AB
- 4.5.1 Definition Nachhaltigkeit H&M
- 4.5.2 Kommunikation Nachhaltigkeit H&M
- 4.6 Ergebnisdarstellung
- 4.6.1 Vergleichende Analyse Nachhaltigkeitsberichte
- 4.6.2 Konformität mit betriebswirtschaftlichen Begriffsverständnis
- 4.6.3 Konformität historischen Nachhaltigkeitsbegriff
- 4.7 Kapitelzusammenfassung
- 4.1 Methodik Anwendung und Auswertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Nachhaltigkeitskommunikation von Textildiscountern. Ziel ist es, die Definition und Kommunikation von Nachhaltigkeit in den Nachhaltigkeitsberichten von KiK, Primark und H&M zu analysieren und mit dem historischen Nachhaltigkeitsbegriff sowie dem betriebswirtschaftlichen Verständnis von Nachhaltigkeit zu vergleichen.
- Begriffsgeschichte und Entwicklung des Nachhaltigkeitsbegriffs
- Nachhaltigkeit in der Textilbranche
- Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen
- Analyse der Nachhaltigkeitsberichte von Textildiscountern
- Vergleich der Nachhaltigkeitskommunikation von Textildiscountern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Nachhaltigkeit und deren Bedeutung für die Konsumgesellschaft ein. Sie beleuchtet die Relevanz des Themas in der Textilindustrie, insbesondere im Kontext von Textildiscountern. Die Problemstellung der Arbeit wird definiert und die zentrale Fragestellung sowie das Ziel der Untersuchung werden vorgestellt. Die Methodik und der Aufbau der Arbeit werden ebenfalls erläutert.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Nachhaltigkeitsbegriff. Es werden die Begriffshistorie und die Entwicklung des Nachhaltigkeitsbegriffs von Carlowitz bis hin zu aktuellen Konzepten wie dem UN Global Compact dargestellt. Die verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit (ökonomisch, ökologisch, sozial) werden erläutert und die Integrationsherausforderung sowie das Triple Bottom Line Konzept werden vorgestellt. Der Abschnitt behandelt zudem die Relevanz von Corporate Social Responsibility im Kontext von Nachhaltigkeit.
Kapitel 3 fokussiert auf Nachhaltigkeitsberichte von Textildiscountern. Es wird der Begriff Textildiscounter definiert und die Auswahl der zu analysierenden Unternehmen erläutert. Die Definition von Nachhaltigkeitsberichten wird vorgestellt und die Motive für die Nachhaltigkeitsberichterstattung werden untersucht. Die Bedeutung von Stakeholdern und die Gestaltung von Nachhaltigkeitsberichten unter Berücksichtigung von Richtlinien wie der Global Reporting Initiative (GRI) und dem AccountAbility Principles Standard AA1000 werden beleuchtet.
Kapitel 4 analysiert die Nachhaltigkeitsberichte der ausgewählten Textildiscounter. Die Methodik der Analyse wird vorgestellt und das Auswertungsschema erläutert. Es werden die Definitionen und Kommunikationsstrategien von Nachhaltigkeit der Unternehmen KiK, Primark und H&M im Detail analysiert. Die Kapitelzusammenfassung fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und stellt die wichtigsten Erkenntnisse dar.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen Nachhaltigkeit, Textildiscountern, Nachhaltigkeitsberichten, Corporate Social Responsibility, Stakeholdern, Begriffsdefinition, Kommunikationsstrategien, Analyse und Vergleich. Weitere wichtige Begriffe sind: Fast-Fashion, Ökonomische Dimension, Ökologische Dimension, Soziale Dimension, Triple Bottom Line, Global Reporting Initiative (GRI), AccountAbility Principles Standard AA1000.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2016, Nachhaltigkeitsberichterstattung bei Textildiscountern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342780