Die Bedeutung des Geschäfts- oder Firmenwertes erlangt in der Rechnungslegung und damit auch in der Bilanzanalyse einen immer größeren Stellenwert. Dies ist zum einen die Folge eines rapiden weltweiten Anstiegs der Anzahl von Unternehmenszusammenschlüssen u.a. als Folge der fortschreitenden Globalisierung. Zum anderen wird die Kluft zwischen dem Marktwert eines Unternehmens und dessen bilanziellen Eigenkapital immer größer. So betrug beispielsweise bei der Übernahme von Voicestream Wireless Corp. durch die Telekom der Kaufpreis 35 Mrd. US$, bei einem Eigenkapital nach US-GAAP von 8 Mrd. US$ dabei entstand ein Goodwill von ca. 27 Mrd. US$, was eine Quote Goodwill/Eigenkapital von ca. 335% ausmacht. Aus diesen Gründen kommt der bilanziellen Behandlung des Konsolidierungsgoodwill in der Praxis eine besonders hohe Bedeutung zu, da er in vielen Konzernbilanzen, wie man sehen kann, zu den wichtigsten und teilweise sogar den größten Aktivposten gehört und nicht selten einen großen Teil des bilanzierten Eigenkapitals eines Unternehmens ausmacht. Ein weiteres Beispiel dafür ist die Deutschen Bank, bei der der Goodwill im Geschäftsjahr 2001 bei ca. 22% des Eigenkapitel ausmachte. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit nur im Rahmen des HGB auf die Behandlung des Goodwill im Einzelabschluss eingegangen.
Im Zeitalter zunehmender Globalisierung und der Möglichkeit deutscher Konzerne nach internationalen Rechnungslegungsstandards zu bilanzieren, wird es für die Analytiker immer schwieriger Jahresabschlüsse, die nach unterschiedlichen Systemen erstellt wurden, objektiv zu beurteilen. Unterschiede im Ansatz und in der Bewertung von Geschäfts- oder Firmenwerten in den verschiedenen Rechnungslegungssystemen, lassen die Erfolgs- und Ertragslage eines Unternehmens in unterschiedlichem Licht erscheinen, so dass die Aussagekraft des Jahresabschlusses für den Bilanzadressaten, sofern er nicht mit den jeweils angewandten Bilanzierungsregeln vertraut ist, nur sehr beschränkt ist. Da aber der deutsche Gesetzgeber, das International Accounting Standards Board (IASB) und das Financial Accounting Standards Board (FASB) unterschiedlicher Ansicht sind darüber, wie der Goodwill nun in der Bilanz zu behandeln und vor allem zu bewerten sei, ist es bei einer derart zentralen Größe unerlässlich sie im Zusammenhang mit dem jeweilig angewandten Rechnungslegungsstandard zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschäfts- oder Firmenwert
- Möglichkeiten der Bilanzierung und Bewertung des Geschäfts- oder Firmenwerts
- nach HGB
- Originärer Geschäfts- oder Firmenwert
- Derivativer Geschäfts- oder Firmenwert im Einzelabschluss
- Derivativer Geschäfts- oder Firmenwert im Konzernabschluss
- nach US-GAAP
- Originärer Geschäfts- oder Firmenwert
- Derivativer Geschäfts- oder Firmenwert
- nach IAS
- Originärer Geschäfts- oder Firmenwert
- Derivativer Geschäfts- oder Firmenwert
- nach HGB
- Behandlung des Geschäfts- oder Firmenwerts in der Bilanzanalyse
- Aktivischer Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung
- Passivischer Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bilanzierung und Bewertung des Geschäfts- oder Firmenwerts nach HGB, US-GAAP und IAS und deren Auswirkungen auf die Bilanzanalyse. Es wird aufgezeigt, wie die unterschiedlichen Rechnungslegungsstandards die Darstellung und Interpretation des Firmenwerts beeinflussen.
- Der Begriff und die Komponenten des Geschäfts- oder Firmenwerts (Goodwill).
- Die Bilanzierung des originären und derivativen Geschäfts- oder Firmenwerts nach HGB, US-GAAP und IAS.
- Die unterschiedlichen Bewertungsmethoden und deren Auswirkungen auf die Bilanz.
- Die Behandlung des Geschäfts- oder Firmenwerts in der Bilanzanalyse.
- Die Herausforderungen bei der objektiven Beurteilung von Jahresabschlüssen aufgrund unterschiedlicher Rechnungslegungsstandards.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung betont die steigende Bedeutung des Geschäfts- oder Firmenwerts in der Rechnungslegung und Bilanzanalyse aufgrund der zunehmenden Unternehmenszusammenschlüsse und der wachsenden Kluft zwischen Marktwert und bilanziellem Eigenkapital. Es werden Beispiele wie die Übernahme von Voicestream Wireless Corp. und die Situation der Deutschen Bank genannt, um die Relevanz des Themas zu verdeutlichen. Die Arbeit fokussiert sich auf die Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS, hervorgerufen durch die zunehmende Globalisierung und die damit verbundenen Herausforderungen für Analysten.
Geschäfts- oder Firmenwert: Dieses Kapitel definiert den Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill) und seine verschiedenen Bezeichnungen. Es differenziert zwischen originärem und derivativen Goodwill, wobei der originäre Goodwill den vom Unternehmen selbst geschaffenen immateriellen Wert darstellt, während der derivative Goodwill aus Unternehmenskäufen resultiert und den Unterschied zwischen Kaufpreis und Nettovermögen repräsentiert. Die unterschiedlichen Interpretationen des derivativen Goodwill werden diskutiert.
Möglichkeiten der Bilanzierung und Bewertung des Geschäfts- oder Firmenwerts: Dieses Kapitel behandelt die Bilanzierung und Bewertung des Geschäfts- oder Firmenwerts nach HGB, US-GAAP und IAS. Im Einzelnen werden die Vorschriften für den originären und derivativen Goodwill in jedem der drei Rechtskreise detailliert erläutert, wobei die Unterschiede in den Ansatz- und Bewertungsmethoden hervorgehoben werden. Das Kapitel veranschaulicht die Komplexität und die verschiedenen Perspektiven der Goodwill-Behandlung in unterschiedlichen Rechnungslegungsstandards.
Behandlung des Geschäfts- oder Firmenwerts in der Bilanzanalyse: Dieses Kapitel fokussiert sich auf die Auswirkungen der unterschiedlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden auf die Bilanzanalyse. Es beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Anwendung verschiedener Rechnungslegungsstandards ergeben, und diskutiert die Interpretation der Bilanzdaten im Kontext des jeweiligen Standards. Die Bedeutung des Verständnisses der zugrundeliegenden Rechnungslegungsmethoden für eine fundierte Bilanzanalyse wird unterstrichen.
Schlüsselwörter
Geschäfts- oder Firmenwert, Goodwill, Bilanzierung, Bewertung, HGB, US-GAAP, IAS, Bilanzanalyse, Konzernrechnung, Unternehmenszusammenschlüsse, originärer Goodwill, derivativer Goodwill, Rechnungslegung, Aktivierung, Abschreibung, Marktwert, Eigenkapital.
Häufig gestellte Fragen zur Bilanzierung und Bewertung des Geschäfts- oder Firmenwerts
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Dieser Text bietet einen umfassenden Überblick über die Bilanzierung und Bewertung des Geschäfts- oder Firmenwerts (Goodwill) nach HGB, US-GAAP und IAS. Er behandelt die Definition, die verschiedenen Arten von Goodwill (originär und derivativ), die jeweiligen Bilanzierungsvorschriften unter den genannten Standards, die Auswirkungen auf die Bilanzanalyse und die Herausforderungen bei der Interpretation von Jahresabschlüssen aufgrund unterschiedlicher Rechnungslegungsstandards.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Der Text beleuchtet den Begriff und die Komponenten des Geschäfts- oder Firmenwerts, die Bilanzierung des originären und derivativen Goodwill nach HGB, US-GAAP und IAS, unterschiedliche Bewertungsmethoden und deren Auswirkungen auf die Bilanz, die Behandlung des Goodwill in der Bilanzanalyse, sowie die Herausforderungen bei der objektiven Beurteilung von Jahresabschlüssen aufgrund unterschiedlicher Rechnungslegungsstandards. Beispiele aus der Praxis, wie die Übernahme von Voicestream Wireless Corp. und die Situation der Deutschen Bank, veranschaulichen die Relevanz des Themas.
Was ist der Unterschied zwischen originärem und derivativen Geschäfts- oder Firmenwert?
Originärer Geschäfts- oder Firmenwert beschreibt den vom Unternehmen selbst geschaffenen immateriellen Wert. Derivativer Geschäfts- oder Firmenwert entsteht hingegen beim Kauf eines Unternehmens und stellt die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Nettovermögen des erworbenen Unternehmens dar. Der Text untersucht die unterschiedlichen Interpretationen des derivativen Goodwill.
Wie wird der Geschäfts- oder Firmenwert nach HGB, US-GAAP und IAS bilanziert?
Der Text beschreibt detailliert die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden für originären und derivativen Goodwill nach HGB, US-GAAP und IAS. Er hebt die Unterschiede in den jeweiligen Vorschriften und deren Auswirkungen auf die Darstellung in der Bilanz hervor. Die Komplexität und die verschiedenen Perspektiven der Goodwill-Behandlung in unterschiedlichen Rechnungslegungsstandards werden veranschaulicht.
Welche Bedeutung hat der Geschäfts- oder Firmenwert für die Bilanzanalyse?
Der Text betont die Herausforderungen, die sich aus der Anwendung verschiedener Rechnungslegungsstandards für die Bilanzanalyse ergeben. Er diskutiert die Interpretation der Bilanzdaten im Kontext des jeweiligen Standards und unterstreicht die Bedeutung des Verständnisses der zugrundeliegenden Rechnungslegungsmethoden für eine fundierte Bilanzanalyse. Die Auswirkungen unterschiedlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden auf die Bilanzanalyse werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für dieses Thema?
Zu den Schlüsselwörtern gehören: Geschäfts- oder Firmenwert, Goodwill, Bilanzierung, Bewertung, HGB, US-GAAP, IAS, Bilanzanalyse, Konzernrechnung, Unternehmenszusammenschlüsse, originärer Goodwill, derivativer Goodwill, Rechnungslegung, Aktivierung, Abschreibung, Marktwert, Eigenkapital.
- Arbeit zitieren
- Olga Häusser (Autor:in), 2005, Bilanzanalytische Behandlung von Geschäfts-oder Firmenwert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34279