Noch bevor Kinder ihr erstes identifizierbares Wort sprechen, setzen sie Gesten ein, um mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Um auf ein Objekt zu referenzieren, wird die sogenannte Zeigegeste ausgeführt, insbesondere ist diese im Wechsel mit dem Blickkontakt zu einer signifikanten anderen Person, zum Beispiel einem Elternteil, zu beobachten. Die Zeigegeste ist eine speziell menschliche Bewegung, die es erlaubt, etwas Interessantes oder Bedeutungsvolles ins visuelle Zentrum einer anderen Person zu rücken.
Behne et al. (2012) konnten im Rahmen einer Studie mit 29 Kindern im Alter von 12 Monaten zeigen, dass die Probanden der Zeigegeste eines Erwachsenen bei einer Such-Aufgabe zum einen folgen, um das versteckte Objekt zu finden, zum anderen aber auch selbst die Geste produzieren, um einer anderen Person beim Suchen zu helfen. Die Autoren gehen deshalb davon aus, dass Kinder dieses Alters bereits in der Lage sind, die kommunikative Funktion der Zeigegeste zu verstehen und für sich zu nutzen. Die wichtige Rolle, die Gesten für Kommunikation und Spracherwerb spielen, konnte auch in einer anderen Untersuchung bestätigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Warum sind Gesten wichtig?
- Die räumliche Metapher von Zeit
- Temporale Gesten und der mentale Zeitstrahl
- Wieso benutzen wir laterale Gesten?
- Räumliche Valenzmetaphern und Annäherung vs. Vermeidung
- Die körperspezifische Hypothese
- Links ist schlecht und rechts ist gut?
- Gestengebrauch in Links- und Rechtshändern
- Wie Gesten unser Sprachverständnis beeinflussen
- Zusammenfassung und Ausblick
- Eigenständigkeitserklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Abschlussbericht befasst sich mit der Bedeutung von Gesten in der Kommunikation und dem Einfluss von Gesten auf die kognitive Repräsentation von Zeit. Dabei werden verschiedene Theorien und Studien zur Verbindung von Raum und Zeit sowie zum Einfluss der Händigkeit auf Gesten untersucht.
- Die kommunikative Funktion von Gesten und ihre Rolle im Spracherwerb
- Die räumliche Metapher von Zeit und der mentale Zeitstrahl
- Der Einfluss von Sprache und Kultur auf die Orientierung des mentalen Zeitstrahls
- Die Beziehung zwischen Gesten, kognitiven Repräsentationen und Sprache
- Der Einfluss der Händigkeit auf Gestenproduktion und Präferenzurteile
Zusammenfassung der Kapitel
Warum sind Gesten wichtig?
Dieses Kapitel beleuchtet die wichtige Rolle von Gesten in der frühen Kommunikation und im Spracherwerb. Es werden Studien vorgestellt, die den Zusammenhang zwischen Gestenproduktion und dem späteren Wortschatz von Kindern belegen.
Die räumliche Metapher von Zeit
Dieses Kapitel untersucht die Verbindung zwischen Raum und Zeit und stellt die Hypothese des „mentalen Zeitstrahls“ vor. Es werden verschiedene Studien und Theorien zur Orientierung des Zeitstrahls (lateral, saggital) und zum Einfluss von Sprache und Kultur auf diese Orientierung diskutiert.
Temporale Gesten und der mentale Zeitstrahl
Dieses Kapitel analysiert die Verwendung von Gesten im Zusammenhang mit zeitbezogener Sprache. Es werden zwei Experimente vorgestellt, die die Kongruenz zwischen sprachlichen und gestensprachlichen Repräsentationen von Zeit untersuchen.
Schlüsselwörter
Gesten, Kognitive Repräsentation, Raum, Zeit, Mentale Zeitstrahl, Händigkeit, Sprache, Kommunikation, Spracherwerb, Valenzmetaphern, Körperstruktur.
- Quote paper
- Franziska Kreisel (Author), 2016, Gesten, kognitive Repräsentationen und Sprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342916