Im Rahmen der Bildungswissenschaften stellt sich immer wieder die Frage, wie Unterricht möglichst optimal gestaltet werden kann. In Zeiten der Digitalisierung stehen den Lehrenden hierzu mehr Möglichkeiten zur Verfügung als jemals zuvor. Der Einsatz von multimedialem Lehrmaterial rückt dabei zunehmend in den Fokus. Die Frage nach den Vor- und Nachteilen der Nutzung dieser Hilfsmittel, sowie deren Implementierung in den Unterricht, beschäftigt die Forschung in diesem Bereich daher immer mehr. Eine dieser Fragen, die sich häufig stellen, ist, ob es bei dieser Fülle an Möglichkeiten und Informationen, mit der der Lernende dadurch konfrontiert wird, nicht leicht zu einer Überforderung der Informationsverarbeitung kommt.
Es zeigte sich, dass der Lernerfolg bei der Darbietung von multimedialem Lehrmaterial, also solches, das sowohl textuell oder sprachlich als auch in Form von Bildern präsentiert wird, höher als bei reinem Text ist. Jedoch gibt es auch Hinweise darauf, dass Lernende Schwierigkeiten haben können, Text- und Bildrepräsentationen ineinander zu übersetzen. Außerdem fanden Studien heraus, dass die Tendenz besteht, Bilder werden zu wenig beachtet oder ganz ignoriert. Dies kann an der fehlenden Motivation oder Anstrengungsbereitschaft des Lernenden liegen oder aber auch an einem mangelnden Einsatz von Lern- und Verarbeitungsstrategien, die notwendig wären, diese multimediale Integration zu bewältigen. Letzteres ist jedoch lernbar und es ist Aufgabe der Forschung, wie und wodurch eine selbstregulierte Anwendung dieser Lern- und Verarbeitungsstrategien unterstützt werden kann.
Zudem zentral für die Unterrichtsforschung ist, wie Wissen an Lehrende weitergegeben werden kann. Ziel des Lehrenden ist es also, seinen Wissensstand an den Lernenden weiterzugeben. Hierbei fungiert der Lehrende als Experte oder auch Modell, von dem gelernt werden soll. Eine wichtige psychologische Theorie, die hinter dieser Idee steckt, ist das sogenannte Beobachtungslernen oder Lernen am Modell von Bandura (1977). Diese theoretischen Konzepte, sowie das eben genannte Aufzeigen von Lern- und Verarbeitungsstrategien und die einführend dargestellten Problemfelder werden von den Eye Movement Modeling Examples, kurz EMMEs, aufgegriffen.
Durch diese Studie soll gezeigt werden, dass durch Blickbewegungen eines Experten auf Lernmaterial, den sogenannten EMMEs, relevante Informationen ausfindig gemacht und diese tiefer verarbeitet werden können, als dies ohne EMMEs möglich wäre.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- EMMES im Unterricht – Erfolg in der Schule durch Eye Movement Modeling Examples und kognitive Aktivierung?
- Eye Movement Modeling Examples
- Kognitive Aktivierung
- Hypothesen
- Methode
- Stichprobe
- Material
- Abhängige Variablen
- Ablauf
- Ergebnisse
- Diskussion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studie untersucht den Einfluss von Eye Movement Modeling Examples (EMMEs) und kognitiv aktivierenden Aufgaben auf den Lernerfolg im Unterricht. Ziel ist es, herauszufinden, ob der Einsatz von visuellem Lernmaterial mit Blickbewegungen eines Experten zu einem höheren Lernerfolg führt als Lernmaterial ohne EMMEs. Zudem soll untersucht werden, ob Video-Annotationen kognitiv aktivierend wirken und ob es einen Interaktionseffekt zwischen EMMEs und Video-Annotationen auf den Lernerfolg gibt.
- Der Einsatz von EMMEs als Lernhilfe zur Steigerung des Lernerfolgs
- Die Wirkung von Video-Annotationen als kognitiv aktivierendes Element im Unterricht
- Der Interaktionseffekt zwischen EMMEs und Video-Annotationen auf den Lernerfolg
- Die Rolle von digitalen Medien im Unterricht und ihre Optimierung für den Wissenserwerb
- Die Implikationen der Studienergebnisse für die Gestaltung des Unterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung einer optimalen Gestaltung des Unterrichts im Kontext der Digitalisierung. Die Studie untersucht die Effektivität von Eye Movement Modeling Examples (EMMEs) und kognitiv aktivierenden Aufgaben. Die theoretischen Grundlagen der EMMEs werden in Bezug auf das Lernen am Modell, den Worked-Example-Effekt und das Angebot-Nutzungs-Modell erläutert. Die Studie beinhaltet eine detaillierte Beschreibung der Methode, der Stichprobe, des Materials, der abhängigen Variablen und des Ablaufs. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass EMMEs zu einem signifikant höheren Lernerfolg führen und Video-Annotationen kognitiv aktivierend wirken. Zudem wird ein signifikanter Interaktionseffekt zwischen EMMEs und Video-Annotationen auf den Lernerfolg festgestellt. Die Diskussion der Ergebnisse unterstreicht die Bedeutung von digitalen Medien und deren Optimierung für den Wissenserwerb.
Schlüsselwörter
Eye Movement Modeling Examples (EMMEs), kognitive Aktivierung, Lernerfolg, multimediales Lernmaterial, Video-Annotationen, digitales Lernen, Unterrichtsgestaltung, Angebot-Nutzungs-Modell, Worked-Example-Effekt, Lernen am Modell, Wissenstransfer.
- Arbeit zitieren
- Alexandro Roggio (Autor:in), 2016, EMMEs im Unterricht. Erfolg in der Schule durch Eye Movement Modeling Examples und kognitive Aktivierung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342977