In seinem zuerst 1987 in den USA veröffentlichten Erinnerungsbuch »Time-bends« kommt Arthur Miller auch ein paar Mal und eher wie beiläufig auf sein ästhetisch und kommerziell erfolgreichstes Bühnenstück »Death of the Salesman. Certain Private Conversations in Two Acts & a Requiem« zu sprechen. Der Dramatiker will nämlich die ihn überraschende »unwahrscheinliche Wirkung« seines (inzwischen - 1953/54 und 1984/85 - zwei Mal verfilmten) dramatischen Konfliktstoffs erklären. Miller führt zwei besondere Auffälligkeiten an: Einmal beobachtete Publikumsreaktionen, zum anderen erfahrene Pressekritiken.
Bereits unmittelbar nach der ersten öffentlichen Aufführung von »Tod eines Handlungsreisenden« - dies war noch vor der New Yorker Premiere am 7. Oktober 1949 (in Philadelphia) - gab es seitdem anhaltende (und auch interkulturell vergleichbare, damit nicht auf die USA beschränkte) Betroffenheiten:
»Wie bei manchen späteren Vorstellungen gab es bei der ersten Aufführung nach dem Schlussvorhang keinen Appslaus. Unter den Zuschauern ereigneten sich merkwürdige Dinge. (...) Besonders Männer saßen vorgebeugt und vergruben das Gesicht in den Händen, andere weinten. (...) Zuschauer gingen durch das Theater, um sich mit jemandem leise zu unterhalten. Eine Ewigkeit schien zu vergehen ehe jemand daran dachte, zu applaudieren, und dann hörte der Beifall nicht mehr auf.«
Was im ersten Moment als theatralische Inszenierung erscheinen könnte - war authentisch: Eine den Theater-Rahmen aufsprengende Reaktionsweise, merkwürdig und aufschlußreich zugleich. Und natürlich auch der (lower) middle-class-Identifikationsfigur Willy Loman (low man ...) als reisendem Kleinhändler (Vertreter) und Protagonisten des sprichwörtlichen ´kleinen Mannes´ oder ´des Manns auf der Straße zuzuschreiben...
Zum zweiten, Theaterkritiken der Presse, erinnert Arthur Miller, daß nur beim »Handlungsreisenden« mehrheitlich keine »schlechten, gleichgültigen oder höhnischen Kritiken« in der New Yorker Presse bei der Erstaufführung am Broadway erschienen und daß allein dieses Theaterstück des Dramatikers sofort bei Publikum und Presse gleichermaßen wohl-wollend auf- und angenommen wurde. Arthur Miller führt auch diese Besonderheit vor allem auf seine Loman-Figur zurück: Den Typus des »kleinen Mannes«, der doch nur lieben und geliebt werden will, der im Leben etwas zählen (also: etwas darstellen) und als Mensch wie er lebt respektiert, anerkannt und beliebt (»well-liked«) sein will.
Inhaltsverzeichnis
- I.
- II.
- III.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Arthur Millers berühmtes Stück "Tod eines Handlungsreisenden" und beleuchtet die komplexen psychologischen und sozialen Aspekte, die das Werk ausmachen. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Lebens und der Herausforderungen des "kleinen Mannes" in der amerikanischen Gesellschaft. Die Analyse beleuchtet sowohl die dramaturgische Meisterschaft Millers als auch die soziale und historische Bedeutung des Stücks.
- Der amerikanische Traum und seine Schattenseiten
- Die Bedeutung von Familie und sozialem Erfolg
- Die Auswirkungen von Selbsttäuschung und Depression
- Das Vater-Sohn-Verhältnis und seine Konflikte
- Das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
I.
Dieses Kapitel beleuchtet die besondere Wirkung von Millers "Tod eines Handlungsreisenden" auf das Publikum. Es analysiert die ungewöhnlichen Reaktionen der Zuschauer, die über den Rahmen des Theaters hinausgehen. Das Kapitel führt zudem den Protagonisten Willy Loman ein und hebt seine Bedeutung als Identifikationsfigur für den "kleinen Mann" hervor.
II.
Kapitel II betrachtet Arthur Millers Platz im modernen amerikanischen Theater und verortet "Tod eines Handlungsreisenden" im Kontext seines Werkes. Der Text analysiert die soziale und gesellschaftliche Bedeutung des Stücks, insbesondere im Hinblick auf den amerikanischen Traum und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Es wird zudem der Pulitzerpreis, den Miller für das Stück erhielt, und die kritische Würdigung seines Werkes beleuchtet.
III.
Das letzte Kapitel des Textes bietet eine detaillierte Zusammenfassung der Handlung des Stücks "Tod eines Handlungsreisenden". Es stellt die wichtigsten Figuren und deren Beziehungen zueinander vor und beleuchtet die zentralen Konflikte. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die komplexe Beziehung zwischen Willy und seinen Söhnen Biff und Happy sowie die Rolle der Selbsttäuschung und des Suizids im Werk gelegt.
Schlüsselwörter
Der Text behandelt wichtige Themen wie den amerikanischen Traum, die soziale Mobilität, die gesellschaftliche Rolle des Einzelnen, das Vater-Sohn-Verhältnis, Selbsttäuschung und Suizid. Die Analyse konzentriert sich auf Arthur Millers dramaturgische Meisterschaft und seine realistische Darstellung des "kleinen Mannes" und seiner Herausforderungen in der amerikanischen Gesellschaft. Die Schlüsselbegriffe umfassen dabei auch die Konzepte des neo-realistischen Psychodramas und die Bedeutung von Identität und Selbstfindung in den Werken Arthur Millers.
- Arbeit zitieren
- Dr. Richard Albrecht (Autor:in), 2005, Tod eines Handlungsreisenden: zu Arthur Millers literarischem Psychodrama, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34302