Gegenstand dieser Arbeit soll es sein, die prozessualen Entwicklungsschritte des italienschen Renaissancegartens, hin zum Garten des französischen Barocks zu erfassen und näher zu beleuchten. Hierfür soll eine umfassende Beschreibung, sowie ein anschließender analytischer Vergleich der Gartenanlagen der italienischen Villa Lante und des französischen Schlosses Vaux-Le-Vicomte erfolgen, um so mögliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Areale, anhand von formalen Elementen der Gartengestaltung, herauszuarbeiten und kenntlich zu machen.
In der Geschichte der Kunst spielen Gärten und Gartenlagen als solche, schon immer eine tragende und bedeutsame Rolle, indem sie klar dekodierte, sowie fundamentale Aufgaben besitzen und ausfüllen, die sich im Laufe der Jahrhunderte, mit ihren jeweiligen, charakteristischen Epochen, feinen, aber nicht minder weitreichenden Veränderungen unterzogen. Während sie zu Zeiten des Mittelalters noch die praktisch orientierten Aufgaben eines Nutzgartens für eine autarke Selbstversorgung, oder als Ort der Erzeugung für Handelswaren übernehmen, erlangen sie in den darauffolgenden Epochen einen eher staatstragenden, politischen und repräsentativen Charakter.
Erst mit dem Einsetzen der Renaissance und der Wiederentdeckung eines neuen, humanistischen Weltbildes und Selbstverständnisses des Menschen als Individuum, erfährt auch der Naturbegriff, losgelöst von den einschränkenden Anschauungen des Mittelalters, einen höheren Stellenwert. Durch die Befreiung von architektonischen Festungs- und Burganlagen, sowie der Erschließung von neuen Lebensräumen außerhalb des Konglomerates der Stadt, werden ländliche Villen und Paläste zu neuen Rückzugsorten in Italien.
Diese Entwicklungen bilden den Ausgangspunkt des sich einige Dekaden später entfaltenden französischen Barockgartens, nunmehr mit einem Schloss im Zentrum des Geschehens. Während der Renaissancegarten noch Elemente der privaten und intimen Abgeschiedenheit aufwies, ist der Barockgarten als öffentlicher Raum mit klaren repräsentativen Aufgaben und Ort der politischen Macht der höfischen Gesellschaft zu begreifen. Somit ist es zudem auch möglich den Garten als ein Spiegelbild der europäische Kultur- und Zeitgeschichte zu verstehen, der sich mit dem evolutionären Wesen der Menschheit und seinen differierenden Vorstellungen im Bezug zur Natur und ihrer Umwelt weiterentwickelt und verändert.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Zur Definition und Geschichte des Gartenbegriffes
- Die Villa Lante
- Beschreibung der Gartenanlage
- Deutung der Gartenanlage
- Das Schloss Vaux-le-Vicomte
- Beschreibung der Gartenanlage
- Deutung der Gartenanlage
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Gartenanlagen
- Résumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung von Gartenanlagen der Renaissance zum Barock, mit einem besonderen Fokus auf die italienische Villa Lante und das französische Schloss Vaux-le-Vicomte. Das Ziel ist es, die Entwicklung von Gartenanlagen durch den Vergleich der beiden Anlagen zu verstehen und zu erklären, welche spezifischen Merkmale diese Entwicklung prägten.
- Die Definition und Geschichte des Gartenbegriffes
- Die Entwicklung von Gartenanlagen im Kontext der Renaissance und des Barock
- Die spezifischen Merkmale der Gartenanlagen von Villa Lante und Vaux-le-Vicomte
- Die Bedeutung von Wasser in der Gartenkunst der Renaissance und des Barock
- Die Verbindung von Natur und Kultur in Gartenanlagen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung erläutert den Wandel der Gartenkunst vom Mittelalter bis zur Renaissance, mit dem Fokus auf die zunehmende Bedeutung von Gärten als Repräsentationsräume. Kapitel 2 definiert den Gartenbegriff und gibt einen historischen Überblick über die Gartenkunst von ihren Anfängen im alten Ägypten bis zum Mittelalter. Kapitel 3 befasst sich mit der Villa Lante, einer italienischen Renaissance-Gartenanlage, die in ihrer Gestaltung sowohl natürliche als auch künstliche Elemente integriert. In Kapitel 4 wird das Schloss Vaux-le-Vicomte, eine französische Barockgartenanlage, untersucht, die sich durch ihr gewaltiges Ausmaß und ihre Perspektivtäuschungen auszeichnet. Kapitel 5 vergleicht die beiden Anlagen und zeigt auf, wie sich die Gartenkunst im Laufe der Zeit entwickelt hat, wobei die unterschiedlichen Weltanschauungen der Renaissance und des Barock im Vordergrund stehen. Im Schlusskapitel werden die wichtigsten Erkenntnisse aus der Arbeit zusammengefasst und es wird hervorgehoben, wie sich die Gartenkunst von der Renaissance zum Barock entwickelte und dabei gleichzeitig traditionelle Elemente übernahm und transformierte.
Schlüsselwörter (Keywords)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit wichtigen Schlüsselbegriffen der Gartenkunst, wie zum Beispiel Renaissance, Barock, Gartenanlage, Villa Lante, Vaux-le-Vicomte, Wasser, Perspektivtäuschung, Natur, Kultur, Mythologie, Skulpturenprogramm, TERZA NATURA.
- Quote paper
- B.A. Hanno Dampf (Author), 2015, Die Entwicklung der Gartenanlagen von der Renaissance zum Barock. Eine Gegenüberstellung der Villa Lante und Vaux-Le-Vicomte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343170