Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition
3. Entwicklung des Einzelhandelmarktes
4. Verändertes Kundenverhalten
4.1. Multioptionaler Kunde
4.2. Auswirkungen des veränderten Konsumentenverhaltens auf den Kaufprozess im Einzelhandel
5. Erfolgsfaktoren des Multi-Channel-Handels
6. Chancen und Risiken des Multi-Channel-Handels aus Anbietersicht
6.1. Chancen des Multi-Channel-Handels aus Anbietersicht
6.2. Risiken des Multi-Channel-Handels aus Anbietersicht
7. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Umsatzentwicklung des stationären Offlinehandels in Deutschland
Abb. 2: Umsätze der Einzelhändler in 2013 und Prognose für 2020 in Deutschland
Abb. 3: Vergleich des gewandelten Kaufprozesses aus Kundensicht
1. Einleitung
Der Einzelhandel befindet sich derzeit in einem grundlegenden Wandel. Durch die wachsenden Ansprüche der Konsumenten ändert sich die Art und Weise, in welcher die Anbieter zu agieren haben. Den Markt allein über einen stationären Absatzkanal zu be- arbeiten, geht nicht mehr weit genug. Dieser Umstand wird sich in der Zukunft weiter verschärfen. Dies hängt zusammen mit dem sogenannten multioptionalen Kunden, wel- cher die Möglichkeit hat, sich Produkte und Dienstleistungen sowie Informationen über eine Vielzahl von Kanälen zu beschaffen. Neben den stationären Händlern drängen vermehrt Onlinehändler auf den Markt.
Um bei den Herausforderungen, die sich aus diesem Wandel ergeben, weiter wettbewerbsfähig zu bleiben und Wachstum zu generieren, sind die Anbieter dazu gezwungen, innovative Wege zu gehen.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, herauszustellen, was in diesem Zusammenhang die Chancen und Risiken des Multi-Channel-Handels sind, und somit die Bedeutung für die Zukunft des Einzelhandels aufzuzeigen, indem die Marktentwicklung und die veränderten Konsumentenbedürfnisse beleuchtet werden und daraus aussichtsreiche Möglichkeiten abgeleitet werden. Auf der anderen Seite werden die Gefahren wie die Kundenverwirrung und mögliche Kannibalisierung hervorgehoben. Ebenso werden, neben der Begriffseingrenzung, entscheidende Erfolgsfaktoren dargestellt.
2. Definition
Zur Erläuterung der Begrifflichkeit ÄMulti-Channel-Handel“ gilt es zunächst, die ein- zelnen Bestandteile näher zu definieren und auf den vorliegenden Sachverhalt zu bezie- hen.
Hierbei handelt es sich um die Bestandteile ÄMulti“, ÄChannel“ und ÄHandel“, welche im Folgenden erläutert werden.
1. ÄMulti“: Das Wort Multi ist ein, aus dem Lateinischen stammender, Präfix und bedeutet so viel wie Ävielfach“ oder Ämehrfach“.
2. ÄChannel“: Der englische Begriff ÄChannel“ bedeutet in der direkten Überset- zung ÄKanal“, in diesem Fall ist es auf den Absatzkanal bezogen.
3. ÄHandel“: Der ÄHandel“ ist das Tauschen von Wirtschaftsgütern gegen Geld, hier bezogen auf den Einzelhandel, also Unternehmen, die sich ein Sortiment zusammenstellen und es an Endverbraucher vertreiben.1
Abgeleitet bedeutet Multi-Channel-Handel das gleichzeitige Einsetzen mehrerer Absatzkanäle in der Marketing- und Vertriebsorganisation eines Einzelhandelsunternehmens. Eine klare Abgrenzung zum traditionellen Mehrkanalsystem trifft Gerrit Heinemann mit folgender Erläuterung: ÄLiegt ‚nur‘ stationäres Filialgeschäft und kataloggestütztes Versandgeschäft, nicht aber ein Internet-Shop vor, dann liegt kein MultiChannel-Handel vor, sondern traditioneller Mehrkanalhandel …“2
Demnach spricht man erst dann vom Multi-Channel-Handel, wenn ein Einzelhandelsunternehmen neben dem stationären Handel über mindestens einen Online-Absatzkanal verfügt, auf welchem ein rechtsgültiger Kaufabschluss erfolgen kann.3 Diese Arbeit beschränkt sich primär auf die Verknüpfung dieser beiden Kanäle, der kataloggestützte Vertrieb ist kein zentraler Bestandteil.
3. Entwicklung des Einzelhandelmarktes
Die Ermittlung von Chancen und Risiken des Multi-Channel-Handels ist eine in die Zukunft gerichtete Blickrichtung. Folglich ist eine Herausstellung der vergangenen und zukünftigen Entwicklung des Marktes notwendig, um adäquate Aussagen treffen zu können, indem wegweisende Trends des Sektors aufgezeigt werden. Zunächst ist interessant, wie sich der Umsatz im stationären Offline-Einzelhandel bis in die Gegenwart entwickelt hat, dies wird anhand untenstehender Grafik für die Jahre 2008-2014 veranschaulicht:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Abbildung nach: IFH Köln (2014): Handelsszenario 2020
Abb. 1: Umsatzentwicklung des stationären Offlinehandels in Deutschland
Die Grafik zeigt auf, dass weitestgehend ein Seitwärtstrend vorherrscht. Schon 2008 war der Umsatz ähnlich hoch wie in 2014, nach einem starken Abstieg um 4,2% auf- grund der Finanzkrise von 2008 zu 2009 hat sich der Jahresumsatz nicht vollständig erholen können und ist 2014 erneut auf ähnlich hohem Niveau bei 448 Mrd. €. Daraus ist zu schlussfolgern, dass auf dem Markt Stagnation herrscht. Der Grund hier- für ist in der Regel eine Marktsättigung, was auf das Folgen eines Verdrängungswett- bewerbs schließen lässt.4 Bei im Markt herrschender Verdrängung sind Marktanteile nur zu steigern, wenn gleichzeitig andere Wettbewerber Marktanteile verlieren. Zusätzlich herrscht ein Kostendruck, um die Rentabilität beizubehalten bzw. zu erhöhen, infolge- dessen kommt es zu Preiskämpfen und ähnlichen starken Reaktionen.5 Für den Einzelhandel bedeutet dieser Umstand konkret, dass neue innovative Wege zur Kundenakquise gesucht werden müssen. Verdeutlicht wird die Validität dieser Aussage bei Betrachtung der Umsatzentwicklung der verschiedenen Einzelhandelstypen zuge- ordnet zu den jeweiligen Absatzkanälen. Im Folgenden ist eine Studie des IFH Köln veranschaulicht, die Grafik erleichtert den Vergleich der Umsätze in 2013 mit einer Prognose für 2020:
[...]
1 Vgl. Schröder, H. (2012), S. 17.
2 Heinemann, G. (2008), S. 15.
3 Vgl. auch Heinemann, G. (2008), S. 15.
4 Vgl. Meffert, H. u.a. (2015), S. 269.
5 Vgl. Meffert, H. u.a. (2015), S. 269.