In dieser Hausabeit möchte ich mich einem Thema zuwenden, welches durch seine kontroverse Diskussion im Herbst des Jahres 2000 für grosses Aufsehen gesorgt hat. Es geht um „Deutsche Leitkultur“ und das was die Vertreter der einzelnen politischen Lager in Deutschland unter diesem Begriff verstehen. Die Analyse gilt den diversen Beiträgen deutscher Politiker zu diesem Thema, in Bezug auf die ursprüngliche Intention des Autors und Schöpfers des Leitkultur-Begriffes Bassam Tibi. Das Spannungsfeld zwischen jener ursprünglichen Absicht Tibis, die dieser in seinem Buch „Europa ohne Identität? Leitkultur oder Wertebeliebigkeit“1 darlegt und den inhaltlichen Entfremdungen und Instrumentalisierungen des Begriffes „Leitkultur“ seitens deutscher Politiker und Leitartikler, gilt es hier qualitativ zu charakterisieren. Ist es in Deutschland noch möglich ein außerordentlich wichtiges Thema wie die Integration von Migranten im Stil eines vernunftsorientierten Dialogs zu diskutieren? Oder wird ein Thema erst im Falle einer Tragödie verantwortungsbewusst behandelt? Wie wichtig ist uns Deutschen ein Frieden in Europa? Diese Grundsatzfragen können hier in vollem Umfang wohl kaum beantwortet werden, doch sind sie Kontext der Inhalte die dieser Begriff der „Leitkultur“ markiert. Dies lässt die immense Tragweite der Debatte erkennen.
In einem ersten Schritt möchte ich zunächst einen Überblick über die Thesen, bzw. eine Einführung in die begrifflichen Instrumente Tibi´s geben. Im Vordergrund steht dabei eine ausführliche Definition des Begriffes „Europäische Leitkultur“. Nach einer Einführung in die Hintergründe die Tibi als Grundlage seiner Thesen dienen, möchte ich in einem zweiten Schritt einige Meinungen von Politikern und Essayisten vorstellen um aufzeigen zu können, in wie weit sich die Diskussion vom eigentlichen Gegenstand entfernt, bzw. wo grundsätzliche Fehler und Probleme in der Debatte auffällig sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Überblick über den grundlegenden Ansatz Bassam Tibi´s
- Der Begriff „Europäische Leitkultur“
- Generelle Probleme mit einem Wertekonsens in Europa
- Der geschichtliche Hintergrund
- Multikulturalismus/Kulturrelativismus
- Die Errungenschaften der Kulturellen Moderne
- Toleranz
- Staatsbürgerschaft im Sinne des Citoyen
- Generelle Probleme mit einem Wertekonsens in Europa
- Der Begriff „Europäische Leitkultur“
- Die Leitkulturdebatte
- Reaktionen und Meinungen zum Leitkulturbegriff aus der Perspektive der Union
- Meinungen einiger Journalisten und Medien
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der kontroversen Debatte um die „Deutsche Leitkultur“ im Herbst 2000 und untersucht die verschiedenen Interpretationen des Begriffs durch deutsche Politiker im Kontext der ursprünglichen Intention des Autors Bassam Tibi. Die Arbeit analysiert die Spannungen zwischen Tibis ursprünglichen Ideen, die er in seinem Buch „Europa ohne Identität? Leitkultur oder Wertebeliebigkeit“ darlegt, und der Instrumentalisierung des Begriffs durch deutsche Politiker und Leitartikler. Darüber hinaus beleuchtet die Arbeit die Frage, ob in Deutschland ein wichtiger Themenbereich wie die Integration von Migranten im Sinne eines rationalen Dialogs diskutiert werden kann, oder ob ein Thema erst im Falle einer Tragödie verantwortungsbewusst behandelt wird.
- Die ursprüngliche Intention des Begriffs „Europäische Leitkultur“ durch Bassam Tibi
- Die instrumentalisierte Verwendung des Begriffs „Leitkultur“ durch deutsche Politiker und Leitartikler
- Die Integration von Migranten als zentrales Thema der Debatte
- Die Rolle des Kontexts und der Tragödie in der deutschen politischen Diskussion
- Die Bedeutung von Tibis Buch „Europa ohne Identität? Leitkultur oder Wertebeliebigkeit“ für die Debatte
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und betont die Relevanz der Debatte um die „Deutsche Leitkultur“. Sie verweist auf die kontroverse Diskussion im Herbst 2000 und stellt die Frage nach der Möglichkeit eines rationalen Dialogs über Integration von Migranten in Deutschland. Die Einleitung führt den Leser in den Kontext der Debatte ein und verdeutlicht die immense Tragweite des Begriffs „Leitkultur“ im Lichte der Anschläge vom 11. September 2001.
Überblick über den grundlegenden Ansatz Bassam Tibis: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Einführung in Tibis Thesen und analysiert den Begriff „Europäische Leitkultur“ im Detail. Die Arbeit beleuchtet den historischen Hintergrund des Begriffs und diskutiert die Herausforderungen des Wertekonsenses in Europa im Kontext von Multikulturalismus und Kulturrelativismus. Zudem werden die Errungenschaften der Kulturellen Moderne, insbesondere Toleranz und Staatsbürgerschaft im Sinne des Citoyen, im Kontext von Tibis Gedanken vorgestellt.
Die Leitkulturdebatte: Dieser Abschnitt analysiert die Reaktionen und Meinungen zum Leitkulturbegriff aus der Perspektive der Union und untersucht die Perspektiven einzelner Journalisten und Medien. Die Arbeit beleuchtet die Kontroversen und Problemfelder, die in der Debatte aufgezeigt werden.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen „Europäische Leitkultur“, „Deutsche Leitkultur“, „Integration von Migranten“, „Multikulturalismus“, „Kulturrelativismus“, „Toleranz“, „Staatsbürgerschaft“ und „Konflikt“. Sie beleuchtet die Debatte im Kontext der „postmodernen“ Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, die von der Globalisierung, dem Aufstieg des Islamismus und der Frage der Integration von Migranten geprägt sind. Die Hausarbeit zitiert die Werke von Bassam Tibi und André Glucksmann, um die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und den Diskurs zu vertiefen.
- Arbeit zitieren
- Sascha Herrmann (Autor:in), 2002, Die Leitkulturdebatte - Von Bassam Tibi´s Beitrag zur Integration von Migranten zum Unwort des Jahres, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34334