Wie kommt man dazu, eine Arbeit über die Geschichte einer betriebswirtschaftlichen Teildisziplin zu schreiben? Vor allen Dingen als Zwischenprüfung in Geschichte und nicht etwa in Betriebswirtschaftslehre? Diese Fragen sind schnell beantwortet. „Geschichte ist alles! Alles, was bis zum jetzigen Zeitpunkt geschehen ist.“ Somit fällt natürlich auch die Entwicklung der Logistik unter „Geschichte.“
Seit ein paar Jahren spricht alles von Logistik. Ist Logistik nur ein Modewort oder steckt mehr dahinter? Die moderne Logistik ist ein Teilbereich der Betriebswirtschaftslehre, welcher innerhalb der letzten 20 Jahre einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren hat. Neue Studiengänge, Forschungsarbeiten und Publikationen sind die Ergebnisse. Umfragen in den USA und in europäischen Ländern ergeben ganz deutlich, dass auch Unternehmen der Logistik einen bedeutend höheren Stellenwert einräumen als noch vor ein paar Jahren.1 Historisch betrachtet lässt sich logistisches Denken und Handeln bereits im Altertum, z. B. bei der Planung von Marschrouten und der Versorgung der Truppen, nachweisen. Davon ausgehend ergibt sich eine Ausweitung des Logistikbegriffes von einer engen militärischen Konzeption zu einer betriebswirtschaftlichen Wissenschaft. Die Methodik der Geschichtswissenschaft ist hervorragend geeignet, um eine solche Entwicklung zu strukturieren und aufzuarbeiten. Dabei muss man sowohl auf volkswirtschaftlichen Faktoren wie Globalisierung, Wirtschaftswachstum und Strukturwandel als auch auf betriebswirtschaftliche Faktoren wie Rationalisierung, Kostenanalyse und Marketing eingehen. Diese Interdisziplinarität macht das Thema besonders reizvoll.
Die Anzahl der Publikationen zur betriebswirtschaftlichen Logistik wuchs seit ihrer Entstehung in den 50er Jahren sehr schnell und ist heute schon fast unübersehbar groß. Allerdings belassen es die meisten Autoren, wenn sie überhaupt auf die Historie eingehen, bei einer Erwähnung des militärischen Ursprungs der Logistik. Die militärgeschichtlichen Quellen behandeln die Logistik ausschließlich in ihrer Versorgungsfunktion und gehen nicht auf ihr ökonomisches Potential ein. Dass der Begriff Logistik u. a. einen etymologischen Bezug zur mathematischen Entscheidungstheorie (Formale Logik) hat, sorgte in den Anfangsjahren der Logistikverbreitung in Europa punktuell für Verwirrung (Bsp. aus einem Firmen-ABC der frühen siebziger Jahre: Logistik = Wir halten es mit der Logik).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der militärische Logistikbegriff
- Etymologische Bedeutung
- Der Logistikbegriff bei Leontos VI
- Der Logistikbegriff bei Jomini
- Der Logistikbegriff im amerikanischen Militär
- Der Betriebswirtschaftliche Logistikbegriff
- Die Übernahme des militärischen Logistikbegriffs in die amerikanische Ökonomie
- Die Übernahme des Logistikbegriffs in die deutsche Betriebswirtschaftslehre
- Marketing-Logistik
- Der systemorientierte Logistikansatz nach Ihde und Kirsch
- Der historische und ökonomische Hintergrund der betriebswirtschaftlichen Logistik
- Die Theorie des Strukturwandels nach J. Fourastié
- Die Auswirkung des Strukturwandels auf die betriebswirtschaftliche Logistik
- Die Einführung von Software in der Logistik
- Die langfristige Wirtschaftsprognose von J. M. Keynes (1943)
- Das Rationalisierungspotential der Logistik
- Ausblick
- Etymologie und Ursprünge des Logistikbegriffs im militärischen Kontext
- Die Übernahme des Logistikbegriffs in die Betriebswirtschaftslehre
- Die Bedeutung von Strukturwandel, Globalisierung und Rationalisierung für die Entwicklung der Logistik
- Die Rolle der Software und Technologie im Wandel der Logistik
- Die Bedeutung der Logistik in der modernen Wirtschaft
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Logistik in der modernen Wirtschaft dar und erläutert den historischen Kontext der Arbeit.
- Der militärische Logistikbegriff: Dieses Kapitel beleuchtet die etymologischen Wurzeln des Begriffs und analysiert dessen Verwendung in verschiedenen militärischen Kontexten, insbesondere bei Leontos VI und Jomini.
- Der Betriebswirtschaftliche Logistikbegriff: Dieses Kapitel untersucht die Übernahme des Logistikbegriffs aus dem militärischen in den betriebswirtschaftlichen Bereich. Der Fokus liegt auf den Entwicklungen in den USA und Deutschland.
- Der historische und ökonomische Hintergrund der betriebswirtschaftlichen Logistik: Dieses Kapitel befasst sich mit den ökonomischen und gesellschaftlichen Faktoren, die die Entwicklung der Logistik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beeinflusst haben.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Logistikbegriffs von seinen militärischen Wurzeln hin zur betriebswirtschaftlichen Wissenschaft. Der Fokus liegt auf den historischen und ökonomischen Faktoren, die diese Transformation beeinflusst haben.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Logistik, Militärgeschichte, Betriebswirtschaftslehre, Strukturwandel, Globalisierung, Rationalisierung, Software, Wirtschaftswachstum, Marketing, Kostenanalyse, Supply Chain Management.
- Arbeit zitieren
- Christian Heinen (Autor:in), 2004, Geschichte der Logistik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34335