Ob die Gräueltaten des jungtürkischen Regimes am armenischen Volk während des Ersten Weltkriegs als Völkermord, Bevölkerungstransfer, ethnische Säuberung oder Genozid zu bezeichnen sind, ist eine noch immer geführte haarspalterische Debatte. Fakt ist, dass die Mehrheit der Historiker und Experten weltweit einen geplanten Völkermord oder zumindest eine ethnische Säuberung mit „genozidaler Dynamik“ in den Verbrechen des Osmanischen Reichs sieht.
In dieser Arbeit soll es vielmehr um die Frage gehen, inwiefern das Deutsche Kaiserreich, als Verbündeter der Türken, eine Mitschuld an den Geschehnissen trägt, die sich rund um das zweite Kriegsjahr 1915 abspielten. Wie verhielten sich die Deutschen, die vor Ort waren? Diese Frage soll anhand zweier wichtiger Persönlichkeiten diskutiert werden. Zum Einen am Beispiel des Militärberaters Hans Humann und zum Anderen am Beispiel des deutschen Botschafters in Konstantinopel Freiherr Hans von Wangenheim. Beide hatten sehr einflussreiche Stellungen beim Verbündeten am Bosporus inne und wurden unmittelbare Zeugen der Verbrechen am armenischen Volk. So unterschiedlich ihre jeweiligen Aufgabenbereiche und Statuten waren, so divergent verhielten sie sich auch zunächst in Hinblick auf die „Armenischen Frage“, also der Frage nach dem Umgang mit der angeblich intriganten christlichen Minderheit inmitten des muslimisch dominierten, osmanischen Vielvölkerstaat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung ... S.3
- Aktualität und Forschungsstand ... S.4
- Beziehung zwischen dem Deutschen und dem Osmanischem Reich ... S.5
- Armenierfeindlichkeit und die „Armenische Frage“... S.7
- Die deutschen Kollaborateure Hans Humann und Hans von Wangenheim ... S.9
- Bewertung der These über die Beihilfe zum Völkermord ... S.13
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Rolle des Deutschen Kaiserreichs im Zusammenhang mit den Massakern an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs. Im Fokus stehen die Handlungen und Aussagen von zwei einflussreichen deutschen Persönlichkeiten, Hans Humann und Hans von Wangenheim, die als Militärberater und Botschafter in Konstantinopel tätig waren.
- Die Beziehung zwischen dem Deutschen Kaiserreich und dem Osmanischen Reich
- Armenierfeindlichkeit und die „Armenische Frage“ im Osmanischen Reich
- Die Rolle der deutschen Kollaborateure in den Verbrechen gegen die Armenier
- Die Frage der Mitverantwortung des Deutschen Kaiserreichs für den Völkermord an den Armeniern
- Die Aktualität des Themas und die Bedeutung der Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik des Völkermords an den Armeniern und die Rolle des Deutschen Kaiserreichs in diesem Kontext dar. Sie führt die beiden zentralen Personen der Arbeit, Hans Humann und Hans von Wangenheim, ein und erläutert ihre Bedeutung im Kontext der „Armenischen Frage“.
- Aktualität und Forschungsstand: Dieses Kapitel beleuchtet die Aktualität des Themas des Völkermords an den Armeniern und analysiert den aktuellen Forschungsstand. Es diskutiert die Bedeutung der Quellen aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amts und die Bedeutung der Forschung in diesem Bereich.
- Beziehung zwischen dem Deutschen und dem Osmanischem Reich: Dieses Kapitel untersucht die Beziehungen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und dem Osmanischen Reich im Vorfeld und während des Ersten Weltkriegs. Es beleuchtet die diplomatischen und militärischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern und die Rolle des Osmanischen Reichs im Bündnissystem der Mittelmächte.
- Armenierfeindlichkeit und die „Armenische Frage“: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Armenierfeindlichkeit im Osmanischen Reich und die „Armenische Frage“ als Problemfeld der osmanischen Politik. Es analysiert die Ursachen und Folgen der Armenierfeindlichkeit und die Diskriminierung der armenischen Bevölkerung.
- Die deutschen Kollaborateure Hans Humann und Hans von Wangenheim: Dieses Kapitel stellt die beiden deutschen Protagonisten der Arbeit, Hans Humann und Hans von Wangenheim, vor. Es beschreibt ihre Positionen und Aufgaben im Osmanischen Reich und analysiert ihr Verhalten im Kontext des Völkermords an den Armeniern.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Völkermord, Armenier, Osmanisches Reich, Deutsches Kaiserreich, Kollaboration, Hans Humann, Hans von Wangenheim, „Armenische Frage“, Militärbündnis, Deportationen, ethnische Säuberung, genozidale Dynamik, Forschungsstand, Quellenkritik, Augenzeugenberichte, Gedenkkultur.
- Quote paper
- Manuel Freudenstein (Author), 2016, Beihilfe zum Völkermord? Die Kollaboration des Deutschen Kaiserreichs bei den Massakern an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343456