Die Abwicklung von systemrelevanten Banken

Wie können Kollateralschäden im Bankensektor und Belastungen der Steuerzahler vermieden werden?


Seminararbeit, 2016

19 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Lösungsansatz der Seminararbeit

2. Grundlagen und Aufgabe einer Bank
2.1 Definition einer Bank (Kreditinstitution)
2.2. Entwicklung
2.3 Bankensystem/-arten
2.4. Aufgaben der Banken in der Wirtschaft

3. Bedeutung der systemrelevanten Banken für die Ökonomie
3.1 Definition des Begriffs „Systemrelevanz“
3.2 Die Rolle der Staaten bei systemrelevanten Banken

4. Abwicklung von systemrelevanten Banken
4.1 Abwicklungsprozesse im Bankwesen
4.1.1 Abwicklungsprozess der FMSA
4.2 Beispiel einer Abwicklungsursache und die dazugehörige Abwicklungsart
4.3 Ökonomische Auswirkung bei der Abwicklung einer systemrelevanten Bank
4.4 Auswirkungen einer Abwicklung auf die Belastung der Steuerzahler und die dadurch entstehenden Kollateralschäden
4.5 Verhaltensweisen der systemrelevanten Banken in der Finanzkrise 2007-2010 .

5. Zukünftige Rolle der systemrelevanten Banken hinsichtlich der Abwicklung

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Aufgabenbereiche einer Bank…4

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Liste der drei größten systemrelevanten Banken nach der Marktkapitalisierung

Tabelle 2: Kapitalmaßnahmen des SoFFin an schiefgeratenden Kreditinstituten.

1. Einleitung

1.1 Problemstellung

Die Finanzkrise 2007-2010 hatte erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Dabei spielten die Banken eine zentrale Rolle und gelten als Ursache der Finanzkrise. Um das Finanzsystem zu retten und zu stabilisieren, haben sich die jeweiligen Staaten (z. B. USA, Großbritannien oder die Bundesrepublik Deutschland (BRD)) dazu bereit erklärt, die in Schieflage geratenen Kreditinstitutionen mit Steuergeldern zu retten. Diese Maßnahmen, die alleine in Deutschland knapp 187 Mrd. € kosteten, wurden von vielen Seiten (Politik und Gesellschaft) stark kritisiert.1

1.2 Lösungsansatz der Seminararbeit

Die Ihnen vorliegende Seminararbeit soll einen Einblick in die Abwicklung von systemrelevanten Banken unter der Berücksichtigung der Nicht-Belastung der Steuerzahler in der BRD aufzeigen. Der Versuch, die Steuerzahler bei einer Abwicklung möglichst wenig bzw. gar nicht zu belasten, ist zugleich das Kernthema der Arbeit. Dabei liegt der Schwerpunkt der Seminararbeit auf den Abwicklungsprozessen. Ziel ist es, dazugehörige Lösungsansätze aufzuzeigen.

2. Grundlagen und Aufgabe einer Bank

2.1 Definition einer Bank (Kreditinstitution)

Es gibt Unterscheidungen zwischen einem Bankbetrieb bzw. Kreditinstitut und einem Finanzdienstleistungsinstitut.

Nach § 1 Abs. (1) des Kreditwesengesetzes (KWG) sind Kreditinstitute Unternehmen, die Bankgeschäfte gewerbsmäßig oder in einem Umfang betreiben, der einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert. Bankgeschäfte sind dabei z. B.

- die Gewährung von Gelddarlehen und Akzeptkrediten (Kreditgeschäft)
- der Ankauf von Wechseln und Schecks (Diskontgeschäft)2

Als Beispiel ist hier die Deutsche Bank AG als Kreditinstitut nach § 1 Abs. (1) KWG zu nennen.

Laut BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) sind aktuell 1775 zugelassene Banken und 684 zugelassene Finanzdienstleister in Deutschland gelistet.3

2.2. Entwicklung

Dabei ist die Entwicklung der Banken in den letzten 50 Jahren im Vergleich zu anderen Branchen wie z. B. der Agrarwirtschaft, im grundlegenden Wandel. Aktuell durchlebt der Bankensektor durch die Digitalisierung einen tiefgründen Wandel. Die Vernetzung der Banken erhöht die Komplexität und die Verbindungen untereinander und wird zu einer Vermehrung der systemrelevanten Banken führen. Daher ist es wichtig, die Abwicklungsprozesse der systemrelevanten Banken der Entwicklung und den neuen Gegebenheiten anzupassen.

2.3 Bankensystem/-arten

Allgemein betrachtet besteht das Bankensystem aus zwei unterschiedlichen Bankenarten. Hier ist zwischen den Zentralbanken und den Geschäftsbanken zu unterscheiden. Beide Bankenarten übernehmen dabei die Rolle des Geldschöpfens und versorgen die Volkswirtschaft mit Geld sowie Kapital.

Die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt am Main, ist die zentrale Institution in Europa, welche die Aufgaben der Geldpolitik vereint und für die Funktionsfähigkeit des Geldwesens im europäischen Wirtschaftsraum verantwortlich ist. Dabei sind die grundlegenden Aufgaben gem. Artikel 127 Absatz 2 des AEUVertrags der EZB folgende:

1. Die Geldpolitik für das Euro-Währungsgebiet festzulegen und auszuführen
2. Devisengeschäfte durchzuführen
3. Finanzstabilität gewährleisten (durch die Ausführung und Verantwortung der Bankenaufsicht)4

Dabei ist das primäre Ziel der EZB, die Preisstabilität in der EU zu gewährleisten.

Die Geschäftsbanken werden zwischen Universalbanken und Spezialbanken unterschieden. Dabei übernimmt die Universalbank die Rolle des typischen Bankwesens und führt i. d. R Bankgeschäfte wie z. B. das Einlagen-, Kredit- und Wertpapiergeschäft.

Zu diesen Universalbanken gehören Kreditbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Die Spezialbanken übernehmen die Sonderfunktionen, welche die oben beschriebenen Geschäftsbanken nicht durchführen, wie z. B. die individuelle Schiffsfinanzierung durch die Schiffsbanken. Andere Spezialbanken sind z. B. Hypothekenbanken oder auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

2.4. Aufgaben der Banken in der Wirtschaft

Geschäftsbanken sind ein wesentlicher Bestandteil einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft. Dabei übernehmen die Geschäftsbanken zwei wesentliche Aufgaben:

1. Ermöglichung von Zahlungsverkehr (Geldströmen) zwischen privatem Haushalt, Unternehmen und staatlicher Einrichtung
2. Finanzielle Intermediation zwischen Sparer (Kapitalgeber) und Kreditnehmer Der Fokus der Geschäftsbank liegt dabei auf der Losgrößen-, Fristen- und Risikotransformation.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Aufgabenbereiche einer Bank

(Quelle: Im Kreislauf der Wirtschaft, hrsg. vom Bundesverband deutscher Banken, S. 123)

3. Bedeutung der systemrelevanten Banken für die Ökonomie

3.1 Definition des Begriffs „Systemrelevanz“

In der volkswirtschaftlichen Betrachtung wird einem Unternehmen eine Systemrelevanz oder der Status too big to fail zugeschrieben, wenn dessen Insolvenz die Volkswirtschaft mit höheren Kosten belastet, als die Rettung des Unternehmens selbst. Im Bankensektor spricht man von systemrelevanten Banken, wenn diese Institute auf globaler Ebene agieren und dabei so groß, so komplex und mit anderen Institutionen verwoben sind, dass Ihre Schieflage oder Abwicklung die Stabilität des Finanzsystems gefährden würde, wie es z. B. in der Finanzkrise 2007 geschah.

Die Bewertungsmethodik zur Kategorisierung von systemrelevanten Finanzinstitutionen wurde vom Basler Ausschuss entwickelt.

Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht wurde 1974 von den G10-Staaten gegründet und ist an die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) angekoppelt. Das Kerngeschäft liegt dabei auf der Entwicklung von Regelwerken, Aufsichtsstandards sowie der Gestaltung von Empfehlungen für die Bankenaufsicht auf internationaler Ebene. Darüber hinaus liegt der Fokus auf der Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Aufsichtsbehörden (in der BRD ist die BaFin).

Dabei werden die Banken mit Hilfe des indikatorbasierten Messansatzes bewertet. Laut des Basler Ausschusses gibt es keinen Messansatz, der sich perfekt für die Messung der Systemrelevanz aller global tätigen Banken eignet.5

Die gewählte Methodik berücksichtigt neben der Größe der Banken (nach der Marktkapitalisierung), deren Verflechtungen, Alternativmöglichkeiten für Ersatzinstitutionen oder Finanzinstitutsinfrastrukturen für Dienstleistungen seitens der Bank, sowie auch die globalen Aktivitäten und Komplexität der Bank.

Aktuell werden laut Financial Stability Board (FSB) 30 Banken und neun Versicherungsunternehmen auf globaler Ebene als systemrelevant eingestuft.6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Liste der drei größten systemrelevanten Banken nach der Marktkapitalisierung

(Quelle: Eigene Abbildung nach: Statista7 )

Zum Vergleich hat das größte Kreditinstitut der BRD, die Deutsche Bank AG, die laut FSB ebenfalls als systemrelevant eingestuft gilt, eine Marktkapitalisierung i. H. v. 44,48 Mrd. Euro.

3.2 Die Rolle der Staaten bei systemrelevanten Banken

Durch das Eingreifen des deutschen Staates in die Finanzkrise 2007 sind der Finanzsektor und der Staat unmittelbar miteinander verflochten. Die Bundesregierung sprach in der Finanzkrise für die Banken Garantien aus. Durch Maßnahmen zur Finanzstabilisierung, z. B. durch die Beteiligung an der Commerzbank AG, übernimmt die Bundesregierung die Rolle des Stabilisators und die Banken treten ihre Risiken an den Staat ab. Dadurch wird die Verknüpfung zwischen Banken- und Bund/Länderrisiken signifikant erhöht. Der wesentliche Nachteil, der durch das Eingreifen des Staates entsteht, ist, dass die Rolle durch die Banken missbraucht werden kann und auch teilweise wurde. Denn bei Ausfall von Banken bzw. Verlusten wird das Risiko/der Verlust durch den Staat getragen. Dadurch sind Banken angeregt, höhere Risiken einzugehen, da das Risiko auf Seiten des Staates und nicht auf Seiten der Banken liegt. Diese Erkenntnis könnte die Banken ermutigen, hochspekulative Geschäfte einzugehen.

4. Abwicklung von systemrelevanten Banken

4.1 Abwicklungsprozesse im Bankwesen

Die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) ist eine nachgeordnete Behörde des Bundesfinanzministeriums (BMF) und gilt als nationale Abwicklungsbehörde der BRD. Die enge Zusammenarbeit zwischen der FMSA und dem Single Resolution Board (SRB) geschieht innerhalb des Single Resolution Mechanism (SRM). Die SRB ist die europäische Abwicklungsbehörde mit Sitz in Brüssel.

Das Sanierungs- und Abwicklungsgesetz (SAG), welches am 10.12.2014 in Kraft getreten ist, ist die gesetzliche Grundlage in Deutschland und für die Stabilität des Finanzsystems verantwortlich.

[...]


1 Vgl. http://www.wiwo.de/politik/deutschland/rwi-studie-kostenfaktor-bankenrettung/8013886-2.html; Ausgabe 3. April 2013

2 Vgl. Gesetz über das Kreditwesen (Kreditwesengesetz - KWG) § 1 Begriffsbestimmungen

3 Vgl. Liste der zugelassenen Kreditinstitute/Finanzdienstleistungsinstitut, Stand 16.02.2016: http://www.bafin.de/DE/DatenDokumente/Datenbanken/Unternehmenssuche/unternehmenssuche_node. html

4 Vgl. Grundlage Informationen der EZB: https://www.ecb.europa.eu/ecb/tasks/html/index.de.html

5 Vgl. Basler Ausschuss für Bankenaufsicht 2011: Globale systemrelevante Banken: Bewertungsmethodik und Anforderungen an die zusätzliche Verlustabsorptionsfähigkeit, Seite 8 ff.

6 Vgl. Financial Stability Board: G-SIBs as of November 2015/8 allocated to buckets corresponding to required level of additional loss absorbency, Seite 3 ff.

7 Vgl. Statista (2016): Größte Banken weltweit nach Börsenwert; URL: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/38289/umfrage/top-10-banken-nach-boersenwert, Stand: 30.09.2015 Abruf: 19.02.2016.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Abwicklung von systemrelevanten Banken
Untertitel
Wie können Kollateralschäden im Bankensektor und Belastungen der Steuerzahler vermieden werden?
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Berlin früher Fachhochschule
Veranstaltung
Bankwesen
Note
1,3
Jahr
2016
Seiten
19
Katalognummer
V343461
ISBN (eBook)
9783668337596
ISBN (Buch)
9783668337602
Dateigröße
597 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Systemrelevante Banken, Betrachtung von systemrelevanten Banken hinsichtlich der Abwicklung ohne Kollateralschaden im Bankensektor, und ohne Belastung der Steuerzahler
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Die Abwicklung von systemrelevanten Banken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343461

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