« Rome n'est plus dans Rome, elle est tout à Paris » - dieses Lied wird bei der fête des arts am 27. und 28. Juli 1798 in Paris gesungen. Anlass für dieses Fest waren Ankunft und Festumzug der in Italien - und besonders Rom - konfiszierten Kunstwerke. Durch dieses Volkslied wird deutlich: Paris sollte Rom ersetzen und zum neuen „Zentrum des europäischen Kontinents“ werden. Das durch die Revolution begonnene Projekt, kulturelle Produkte anderer Nationen zu sammeln und diese im eigenen Land auszustellen, wurde von Napoleon zur Perfektion geführt. Es in seiner ganzen Fülle zu erforschen, würde den Rahmen einer Bachelorarbeit sprengen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, zumindest im Ansatz die Präsentation Paris' als des neuen Rom vorzustellen.
Ich beschränke mich auf die im Rahmen des sogenannten „napoleonischen Kunstraubes“ erbeuteten Kunstwerke, die Rom spätestens seit der Renaissance zur Pilgerstätte von Kunstinteressierten gemacht hatten. Der Begriff „napoleonischer Kunstraub“ muss erläutert werden: Der Begriff beschränkt sich weder nur auf den Kunstraub, noch nur auf Napoleon. Da die erbeuteten Kunstwerke vor allem im Louvre ihre mittel- und langfristige Heimat gefunden haben, ist dem Louvre als Endstation der Konfiszierungen der Großteil meiner Arbeit gewidmet. Anhand dieser Institution werde ich untersuchen, auf welche Weise, das „Zentrum der zivilisierten Welt“ von Rom nach Paris verlagert werden sollte.
Die Behandlung des Louvre zu dieser Zeit verlangt eine ausführliche Beschäftigung mit der Figur des Museumsdirektors Dominique-Vivant Denon, der den Louvre ab 1802 maßgeblich prägte und ihn zum führenden Kunstmuseum Europas avancieren ließ.
Wenn Paris als „Zentrum der zivilisierten Welt“ gesehen wurde, bedeutet dies, dass es tatsächlich unter den ausländischen Betrachtern und Touristen eine Auseinandersetzung mit der Rolle Paris gab. Diese Auseinandersetzung untersuche ich anhand verschiedener zeitgenössischer Quellen. Dabei beziehe ich mich, wie der Titel meiner Arbeit bereits andeutet, vor allem auf den Louvre.
Gliederung
I Einleitung
II Paris beerbt Rom
II.1 Antike als Norm aller Normen
II.2 Napoleonische Architektur als Ausdruck römischer Traditionen
II.3 Kaiserliche Propaganda für einen neuen „Cäsar“
II.4 Begründung des Kunstraubes
II.5 Reaktionen auf die Entwendung von Kunst
III Der Louvre als Ausstellungsort europäischer Kunst
III.1 Etablierung des Nationalmuseums
III.2 Veränderungen unter Denon
IV Reaktionen europäischer Touristen in Paris
IV.1 Attraktion Paris
IV.2 Der Louvre im Zentrum zeitgenössischer Meinungen
IV.2.1 Zentralisierung der Kunst in einem Museum
IV.2.2 Der Aufbau
IV.2.3. Die Präsentation der Werke
V Fazit
VI Anhang
VII Literaturangaben:
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