In dieser Arbeit soll geprüft werden, ob der Begriff 'Entwicklungsaggression' auf die Situation in West Papua anwendbar ist, und welche sozio-kulturellen und ökologischen Folgen durch den Bergbau für die beiden im Konzessionsgebiet lebenden indigenen Gruppen der Amung und Kamoro entstanden sind. Darüber hinaus wird die gegenwärtige und zukünftige Situation im Konzessionsgebiet sowie die veränderte Beziehung zwischen Freeport, der indonesischen Regierung, dem Militär und der lokalen Bevölkerung analysiert.
Um ersteres prüfen zu können, bedarf es zunächst der Nennung relevanter historischer Ereignisse und die Vorstellung der Hauptakteure. Auf der einen Seite handelt es sich um die beiden indigenen Stämme der Amung und Kamoro, die ein Leben in Einklang mit der Natur führen. Dem gegenüber steht der amerikanische Minenkonzern Freeport, in enger Verbindung mit der indonesischen Regierung und dem indonesischen Militär. Es wird er Weg des Konzerns zum größten Steuerzahler Indonesiens beschrieben, die Bedingungen für die Vertragsabschlüsse zwischen Freeport und der indonesischen Regierung sowie deren Interessenslagen und Machtverhältnisse.
Die Grasberg-Mine befindet sich auf West Papua, dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea und beherbergt eine der größten Kupfer- und Goldvorkommen der Welt. Die Mine liegt 4000 Meter über dem Meeresspiegel und wird durch PT Freeport Indonesia (nachfolgend ‚Freeport’), einer indonesischen Tochtergesellschaft der amerikanischen Firma Freeport McMoRan, im Tagebau ausgebeutet.
Als größter Steuerzahler Indonesiens nimmt sie wirtschaftlich eine sehr wichtige Rolle für das Land ein. Der Bergbaubetrieb führte zu Enteignungen und Umsiedlungen der indigenen Bevölkerung, anfangs ohne jegliche Kompensation. Auch die Verteilung der Einnahmen aus dem Bergbaugeschäft zwischen Freeport, der indonesischen Regierung und West Papua schürt Unzufriedenheit und soziale Unruhen bei den Papua, da die Provinz trotz ihrer zahlreichen Bodenschätze weiterhin die ärmste Region Indonesiens ist. Proteste der lokalen Bevölkerung führten zu einer Zusammenarbeit Freeports mit dem indonesischen Militär, das die Mine schützen soll und im Gegenzug Schutzzahlungen erhält. Freeport wird dadurch in indirekten Zusammenhang mit den Menschenrechtsverletzungen der Sicherheitskräfte auf West Papua gebracht. Der Betrieb der Mine führte, neben zahlreichen sozialen Auswirkungen, auch zu schwerwiegenden Umweltschäden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historischer Hintergrund West Papuas.
- 3. Die indigenen Gruppen Amung und Kamoro auf West Papua..
- 3.1. Ernährung.......
- 3.2. Kontakt mit der Außenwelt
- 3.3. Glaube.
- 3.4 Landrecht.
- 4. Freeport auf West Papua.
- 4.1. Entdeckung der Ertsberg-Mine.
- 4.2. marriage of mutual convenience – Vorstellung der Akteure und ihrer Interessen..
- 4.3 Contract of Work I, 1967...
- 4.4 Ertsberg 1973-1988, Entdeckung Grasberg
- 4.5 Contract of Work II, 1991
- 4.6 Die Rolle des indonesischen Militärs auf West Papua und seine Verbindung zu Freeport
- 4.6.1 Hintergrund und Finanzierung.
- 4.6.2 Zusammenarbeit mit Freeport.
- 5. Entwicklungsaggression auf West Papua........
- 5.1 Begriffsursprung und Definition nach REESE, ABRash, Gilbert und DOYLE.........
- 5.2 Anwendbarkeit des Begriffs, Entwicklungsaggression' auf die Situation auf West Papua
- 5.2.1 Ignorieren des indigenen Weltbilds
- 5.2.2 Fehlende Konsultation und Kompensation ....
- 5.2.3 Tiefgreifende Folgen für die indigene Bevölkerung.
- 5.2.3.1 Sozio-kulturelle Folgen
- 5.2.3.2 Ökologische Folgen
- 5.3 Zwischenfazit….......
- 6. Aktuelle Situation um den Grasberg.
- 7. Zukunft Freeports......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des Bergbaukonzerns Freeport auf die indigene Bevölkerung West Papuas, insbesondere die Amung und Kamoro. Die Analyse soll zeigen, ob der Begriff "Entwicklungsaggression" auf die Situation auf West Papua anwendbar ist und welche sozio-kulturellen und ökologischen Folgen der Bergbau für die indigenen Gruppen hatte.
- Die historische Entwicklung der Beziehungen zwischen Freeport, der indonesischen Regierung und der indigenen Bevölkerung West Papuas.
- Die Anwendung des Begriffs "Entwicklungsaggression" auf den Fall Freeport und West Papua.
- Die sozio-kulturellen und ökologischen Folgen des Bergbaus für die Amung und Kamoro.
- Die aktuelle Situation um die Grasberg-Mine und die zukünftige Entwicklung des Bergbaukonzerns Freeport.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und stellt die Grasberg-Mine sowie die Rolle von Freeport in Indonesien vor. Kapitel 2 beleuchtet den historischen Hintergrund West Papuas. Kapitel 3 gibt einen Einblick in die Lebensweise der indigenen Gruppen Amung und Kamoro. Kapitel 4 beschreibt die Entwicklung des Bergbaubetriebs von Freeport auf West Papua. Kapitel 5 untersucht die Anwendbarkeit des Begriffs "Entwicklungsaggression" auf die Situation auf West Papua. Kapitel 6 beleuchtet die aktuelle Situation um die Grasberg-Mine. Kapitel 7 beschäftigt sich mit der zukünftigen Entwicklung Freeports.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen West Papua, Freeport, Bergbau, Entwicklungsaggression, indigene Bevölkerung, Amung, Kamoro, sozio-kulturelle Folgen, ökologische Folgen, Grasberg-Mine, Indonesien.
- Arbeit zitieren
- Patricia Leitl (Autor:in), 2016, Freeport, Bergbau und Entwicklungsaggression auf West Papua, Indonesien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343582