Wer sich mit den Werken von Hans Blumenberg beschäftigt, findet sich schnell in der sprichwörtlichen und metaphorischen Situation wieder, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr erkennen zu können. Darauf verweist Franz Josef Wetz kurz und treffend in der Einleitung seines Buches „Hans Blumenberg zur Einführung“. Selbst die vermeintlich einfache Aufgabe, sich nur mit einem kleinen Teil von Blumenbergs Werk zu befassen, wie es zum Beispiel diese Arbeit mit der Behandlung von Metaphern im Kontext mit Blumenbergs Metaphorologie hinsichtlich seines Werkes „Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher“ zur Aufgabe hat, zieht das Eintauchen in den Werkkontext nach sich, der dem Rezipienten immer mehr Bäume zur Ansicht bietet und immer weniger das Ganze, den Wald erkennen lässt.
Das liegt vor allem an den komplexen, internen Ideenzusammenhängen in Blumenbergs Werk, die von der Wissenschaft bisher noch nicht so weitreichend untersucht worden ist, dass man zahlreiche bestehende Recherchen zu Rate ziehen könnte. Deshalb ist man „gezwungen“, auf Blumenberg selbst als Sekundärliteratur zu Blumenberg zurückzugreifen und dadurch tiefer in den besagten Wald hinein gelockt wird. Zusätzlich sind laut Wetz Blumenbergs „Grundabsicht und Grundthese seiner Darstellung häufig nur schwer auszumachen“, was den Leser dazu anhält, sich Baum um Baum so genau anzusehen, dass der besagte sichtbare Wald immer umfangreicher wird.
Bedingt durch den steigenden Umfang untersucht man vermeintlich gewonnene Klarheiten in anderen Teilen von Blumenbergs Werk auf allgemeine, werkumfassende Gültigkeit, um zu begreifen, wie der „Werkwald“ zu kartographieren wäre, aber vor allem wo man sich selbst in ihm gerade befindet. Denn trotz der Eingangsschwierigkeiten, wird dem Leser klar nach langer Lektüre klar, dass Blumenberg ausführlich und konsequent eine Frage in seinem Gesamtwerk stellt, die jeden etwas angeht: „Wie gelingt es eigentlich dem Menschen, mit sich und seiner Welt zurechtzukommen?“
So schwierig die Herausarbeitung von Blumenbergs einzelnen Grundgedanken und Methoden durch sein Werk ist, so deutlich zeigt sich jedem jedoch schnell, was Wetz in seiner Einleitung zu Blumenberg beschreibt: „Bei alledem ist eines immer klar und nur schwerlich wegzudiskutieren: Blumenberg ist einer der herausragenden und bedeutsamsten Philosophen der Nachkriegszeit in Deutschland“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Metaphern, Metapherntheorien und ihre Entwicklung
- 2. Blumenbergs Metaphorologie.
- 3. „Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigmen einer Daseinsmetapher“.
- 3.1,,Seefahrt als Grenzverletzung❝
- 3.2,,Was dem Schiffbrüchigen bleibt“.
- 3.3,,Ästhetik und Moral des Zuschauers“.
- 3.4,,Überlebenskunst“.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Metaphorologie des Philosophen Hans Blumenberg und untersucht insbesondere sein Werk „Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher“. Die Arbeit strebt danach, Blumenbergs Verständnis von Metaphern zu beleuchten und dessen Bedeutung für die Frage nach dem menschlichen Dasein zu analysieren.
- Die Entwicklung und Bedeutung von Metaphern in der Geschichte der Philosophie und Literatur
- Blumenbergs Metaphorologie und deren zentrale Elemente
- Die Rolle von Metaphern in der Auseinandersetzung mit dem menschlichen Dasein
- Die „Schiffbruch“-Metapher als Paradigma für Blumenbergs Denken
- Die Bedeutung von Blumenbergs Werk für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik ein und skizziert die Komplexität von Blumenbergs Werk. Sie beleuchtet auch die Bedeutung der Metapher für das menschliche Denken und Verstehen.
- Kapitel 1 gibt einen Überblick über verschiedene Metapherntheorien und ihre Entwicklung, beginnend mit Aristoteles bis hin zu modernen Ansätzen.
- Kapitel 2 stellt Blumenbergs Metaphorologie vor und beleuchtet seine zentralen Argumente und Methoden.
- Kapitel 3 analysiert ausgewählte Teile von Blumenbergs „Schiffbruch mit Zuschauer“, insbesondere die Bedeutung der „Seefahrt“-Metapher für die Frage nach dem menschlichen Dasein.
Schlüsselwörter
Metaphorologie, Hans Blumenberg, Schiffbruch mit Zuschauer, Daseinsmetapher, Seefahrt, Überlebenskunst, Metapherntheorien, Philosophie, Literatur, Wahrheit, Sprache, Denken, Dasein, Existenz.
- Arbeit zitieren
- Rena Gottfried (Autor:in), 2010, Betrachtungen über Hans Blumenbergs Metaphorologie im Hinblick auf sein Werk „Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343716