Die Ansteckungs- und Nachahmungswirkung von Gewaltdarstellung in den Medien stellt ein häufiges Forschungsgebiet dar. In diesen Studien wird versucht, zu überprüfen, ob die Darstellung gewalttätiger Handlungen in den Medien die Nachahmung ähnlicher Taten begünstigt. Die zentrale Fragestellung also lautet, ob das Verhalten in den Medien ein Modell für das Verhalten der Rezipienten liefert. „Die Vorstellung, die in den Massenmedien erfolgte Darstellung krimineller und gewalttätiger Verhaltensweisen würde zu einer Welle von Nachahmungstaten führen, besitzt, (...), eine lange Tradition und wird durch eine Vielzahl mehr oder weniger überzeugender Fallbeispiele belegt.“
In Bezug auf Selbstmord, als eine Art von Gewalt an der eigenen Person, wird davon ausgegangen, dass durch ein Modell ein Anstoß zur Suizidhandlung und die Vermittlung einer bestimmten Suizidmethode gegeben wird. Untersuchungen, die die Wirkung eines Selbstmordmodells in den Medien überprüfen, werden im folgenden den Schwerpunkt bilden. In diesem Zusammenhang wird eine Übersicht von Untersuchungen und Studien über die Nachahmung von Selbstmord durch Medienberichterstattung vorgestellt, als auch deren Ergebnisse aufgezeigt. Ebenso soll aufgezeigt werden, mit welchen Schwierigkeiten der Nachweis der Immitationshypothese konfrontiert sind. Zu unterscheiden sind bei diesen Untersuchungen zwischen realen und fiktiven Modellen, wobei die Wirkung eines fiktiven Selbstmordmodells ganz speziell an der Fernsehserie „Tod eines Schülers“, die 1981 und 1982 vom ZDF ausgestrahlt wurde, gezeigt werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Untersuchungen zur Überprüfung der Imitationshypothese bei Selbstmorddarstellungen
- Die Wirkung realer Selbstmordmodelle
- Die Wirkung fiktiver Selbstmordmodelle
- Zusammenfassung der einzelnen Untersuchungsergebnisse
- Überprüfung der Imitationshypothese am Beispiel der Fernsehserie „Tod eines Schülers“ (fiktives Modell)
- Inhalt der Serie
- Modellernen
- Untersuchung zur Überprüfung der Imitationshypothese
- Methodische Voraussetzung zur Überprüfung der Imitationshypothese
- Methodik
- Design
- Modellvariablen, Datenerhebung und Auswertung
- Ergebnisse
- Zusammenfassung
- Schwierigkeiten in dem Forschungsbereich der Nachahmungswirkung
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Nachahmungswirkung von Selbstmorddarstellungen in den Medien und die Frage, ob die Darstellung gewalttätiger Handlungen in den Medien die Nachahmung ähnlicher Taten begünstigt. Im Fokus steht die Frage, ob das Verhalten in den Medien ein Modell für das Verhalten der Rezipienten liefert.
- Überprüfung der Imitationshypothese bei Selbstmorddarstellungen
- Analyse der Wirkung realer und fiktiver Selbstmordmodelle
- Untersuchung des Einflusses der Fernsehserie „Tod eines Schülers“ auf die Nachahmung von Selbstmord
- Bewertung der methodischen Schwierigkeiten bei der Überprüfung der Imitationshypothese
- Diskussion der Implikationen der Forschungsbefunde
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Zusammenhang zwischen Mediengewalt und Nachahmung von Gewalt dar. Kapitel 2 bietet eine Übersicht von Untersuchungen zum Einfluss von Medienberichten über Selbstmorde auf die Suizidhäufigkeit. Dabei wird die Wirkung realer Selbstmordmodelle anhand von Studien untersucht, die den Zusammenhang zwischen Medienberichten über prominente Selbstmorde und der anschließenden Suizidrate analysieren. Kapitel 3 fokussiert auf die Untersuchung der Nachahmungswirkung eines fiktiven Selbstmordmodells am Beispiel der Fernsehserie „Tod eines Schülers“. Es werden die Methodik, die Ergebnisse und die Interpretation der Ergebnisse präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Themengebiete der Nachahmungswirkung, Mediengewalt, Selbstmord, Imitationshypothese, real und fiktive Modelle, Medienberichterstattung, Fernsehserie, „Tod eines Schülers“ und methodische Schwierigkeiten.
- Quote paper
- Andrea Adam (Author), 2001, Imitation von Gewalt durch Massenmedien - Nachahmung von Selbstmord, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34387