Der Geschichtsunterricht ist ein bildungspolitischer Gegenstand, der zur Zeit in der deutschen Bildungslandschaft immer wieder – vor allem im Bezug auf die Notwendigkeit einer Eigenständigkeit des Geschichtsunterrichts - kontrovers diskutiert wird. Mit der angesprochenen Diskussion einher geht die Frage nach den charakteristischen fachlichen Konstitutionsmerkmalen, dem spezifischen Bildungsbeitrag und den spezifischen Zielen, die der Geschichtsunterricht verfolgt und die in seiner Einzigartigkeit unersetzlich machen. Kurzum: Was ist Geschichtsunterricht und warum sollte er weiter ein eigenständiger Teil der Schulbildung sein?
Studien zeigen dabei allerdings, dass auch SuS in höheren Schulstufen Schwierigkeiten haben, auszudrücken und zu erkennen, welche spezifischen Merkmale der Geschichtsunterricht – vor allem auch im Kontrast zu anderen Fächern - aufweist.
Dabei wird der Sinn und die Zielorientierung eines Schulfaches teilweise obsolet, wenn den SuS nicht bewusst ist, was die spezifische Fachlichkeit von diesem ist. Auch die Kompetenzorientierung verläuft weitestgehend im Sande, wenn den SuS nicht bewusst sein sollte, welche Kompetenzen sie in welchen Fächern lernen sollen und können und warum sie dies tun. Die Studie nimmt sich also zum einen zum Ziel, zu überprüfen, ob der Vermittlung der Fachlichkeit des Faches Geschichte an die SuS – gerade im Rahmen der modernen Kompetenzorientierung – genügend Raum gegeben wird. Ein fachspezifisches Verständnis des eigenen Unterrichts aufzubauen, sollte das übergeordnete Ziel eines jeden Geschichtslehrers und einer jeden Geschichtslehrerin sein. Die vorliegende Studie kann in diesem Zusammenhang als eine Art fragmentarische „Bestandsaufnahme“ angesehen werden, da sie sich die Erhebung eines Gegenstands (des Verständnisses der Fachlichkeit) zum Ziel setzt, der in dieser Form in der Forschung bis zu diesem Zeitpunkt weniger stark berücksichtigt wurde und so ggf. einen Impuls für eine Veränderung des Fokus´ des Geschichtsunterrichts im Hinblick auf diese zu geben. Des Weiteren kann der Vergleich der Ansichten von SuS aus verschiedenen Jahrgängen aufzeigen, inwieweit die Lernenden im Voranschreiten der Schullaufbahn ein Verständnis von der spezifischen Fachlichkeit gewinnen, wodurch sichtbar wird, inwieweit diese Zielsetzung des Geschichtsunterrichts erfüllt wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Forschungstradition – Der Geschichtsunterricht im Blick der SuS
- 1.2 Die Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts - Eine definitorische Annäherung
- 2. Was ist Geschichte?
- 3. Was ist Geschichtsunterricht?
- 3.1 Der Gegenstand als spezifisches Strukturelement des Geschichtsunterrichts
- 3.2 Der Geschichtsunterricht als spezifisches Wissensgebiet
- 4. Die Entwicklung des Geschichtsunterrichts
- 4.1 Der Geschichtsunterricht als Gesinnungsfach der Mächtigen
- 4.2 Der Geschichtsunterricht als Instrument der Demokratieförderung
- 4.3 Der Bildungsbeitrag des Geschichtsunterrichts
- 5. „Historisches Lernen“
- 5.1 Mögliche Abfolge des „Historischen Lernens“
- 5.2 Kompetenzen des „Historischen Lernens“
- 5.3 Die Kompetenzen des Kerncurriculums
- 6. Das Geschichtsbewusstsein
- 7. Zwischenfazit
- 7.1 Kategorie-Prozess-Modell der Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts
- 7.2 Definition der Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts
- 7.3 Ebenen-Kategorien-Modell des Verständnisses von der Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts
- 8. Methodisches Vorgehen
- 8.1 Qualitative Forschung
- 8.2 Qualitative Interviews
- 8.3 Die Datenerhebung - Das Problemzentrierte Leitfadeninterview
- 8.4 Stichprobe und Falldefinition
- 8.5 Die Datenaufbereitung
- 8.6 Die Datenauswertung
- 9. Ergebnisdarstellung
- 9.1 Allgemeines
- 9.2 Auswertung der Interviews
- 9.2.1 Kategorie 1
- 9.2.2 Kategorie 2
- 9.2.3 Kategorie 3
- 9.2.4 Kategorie 4
- 9.2.5 Kategorie 4.1
- 9.2.6 Kategorie 5
- 9.2.7 Kategorie 6 & 6.1
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Hauptziel dieser Arbeit ist die Untersuchung des spezifischen Verständnisses von Schülerinnen und Schülern (SuS) bezüglich der Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts. Es wird analysiert, ob und inwieweit SuS die spezifischen Merkmale des Faches im Vergleich zu anderen Schulfächern erkennen und benennen können. Die Arbeit beleuchtet zudem die Frage, ob die Kompetenzorientierung das Verständnis des Geschichtsunterrichts beeinflusst hat.
- Das Verständnis der SuS von der Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts
- Die Vermittlung der Fachlichkeit im Geschichtsunterricht
- Der Einfluss der Kompetenzorientierung auf das Geschichtsverständnis der SuS
- Die Bedeutung der Sinnhaftigkeit des Geschichtsunterrichts für den Lernerfolg
- Qualitative Forschung im Kontext des Geschichtsunterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung thematisiert die aktuelle bildungspolitische Diskussion um den Geschichtsunterricht und seine Eigenständigkeit. Sie führt das Problem ein, dass SuS oft Schwierigkeiten haben, die spezifische Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts zu verstehen und dessen Wert einzuschätzen. Die Arbeit zielt darauf ab, dieses Verständnis der SuS zu untersuchen und zu analysieren, ob und wie die Kompetenzorientierung das beeinflusst. Sie beschreibt die methodische Vorgehensweise mit der Zweiteilung in einen theoretischen und einen empirischen Teil.
2. Was ist Geschichte?: Dieses Kapitel (welches im vorliegenden Auszug fehlt) würde sich vermutlich mit der Definition von Geschichte als wissenschaftliche Disziplin auseinandersetzen und verschiedene Perspektiven und Herangehensweisen an die Geschichtswissenschaft beleuchten. Es könnte historische Methoden und den Umgang mit Quellen thematisieren.
3. Was ist Geschichtsunterricht?: Dieses Kapitel (welches im vorliegenden Auszug fehlt) würde sich vermutlich mit der Didaktik des Geschichtsunterrichts auseinandersetzen. Es würde verschiedene Konzepte und Ansätze des Geschichtsunterrichts beleuchten, wie der Gegenstand des Geschichtsunterrichts aufgebaut und unterrichtet wird und welche Ziele verfolgt werden.
4. Die Entwicklung des Geschichtsunterrichts: Dieses Kapitel (welches im vorliegenden Auszug fehlt) würde die historische Entwicklung des Geschichtsunterrichts in Deutschland beleuchten. Es würde vermutlich verschiedene Epochen und ihre jeweiligen pädagogischen und politischen Kontexte darstellen. Die Entwicklung von einem Gesinnungsfach hin zu einem Fach, das Demokratieförderung und kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anstrebt, wäre ein zentraler Punkt.
5. „Historisches Lernen“: Dieses Kapitel (welches im vorliegenden Auszug fehlt) würde wahrscheinlich verschiedene Modelle und Konzepte des „Historischen Lernens“ vorstellen. Es würde Kompetenzen, die im Geschichtsunterricht vermittelt werden sollen, definieren und diskutieren, möglicherweise mit Bezug auf das Kerncurriculum.
6. Das Geschichtsbewusstsein: Dieses Kapitel (welches im vorliegenden Auszug fehlt) würde sich vermutlich mit dem Begriff des Geschichtsbewusstseins auseinandersetzen. Es könnte verschiedene Facetten des Geschichtsbewusstseins beleuchten und diskutieren, wie dieses im Geschichtsunterricht vermittelt und gefördert werden kann. Die Bedeutung des Geschichtsbewusstseins für die individuelle und gesellschaftliche Entwicklung wäre ein zentraler Aspekt.
7. Zwischenfazit: Das Zwischenfazit fasst die theoretischen Ergebnisse zusammen und formuliert ein definitorisches Grundgerüst zur Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts. Es präsentiert ein Prozess-Kategorien-Modell, welches die Basis für den empirischen Teil der Arbeit bildet.
8. Methodisches Vorgehen: Dieses Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise der Arbeit. Es erläutert die qualitative Forschungsmethode, die Durchführung qualitativer Interviews und die Auswahl der Stichprobe. Die Datenaufbereitung und -auswertung werden ebenfalls detailliert dargestellt.
Schlüsselwörter
Geschichtsunterricht, Fachlichkeit, Kompetenzorientierung, Geschichtsbewusstsein, Schülerperspektive, Qualitative Forschung, Historisches Lernen, Domänenspezifität, Bildungsbeitrag.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts aus Schülerperspektive"
Was ist das zentrale Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Verständnis von Schülerinnen und Schülern (SuS) bezüglich der Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts. Im Kern geht es darum, zu analysieren, ob und wie SuS die spezifischen Merkmale des Faches im Vergleich zu anderen Schulfächern erkennen und benennen können und welchen Einfluss die Kompetenzorientierung darauf hat.
Welche Forschungsfragen werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit folgenden Fragen: Wie verstehen SuS die Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts? Wie wird diese Fachlichkeit im Unterricht vermittelt? Welchen Einfluss hat die Kompetenzorientierung auf das Geschichtsverständnis der SuS? Welche Bedeutung hat die Sinnhaftigkeit des Geschichtsunterrichts für den Lernerfolg?
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Forschungsmethode, konkret problemzentrierte Leitfadeninterviews. Die Datenauswertung erfolgt qualitativ.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, "Was ist Geschichte?", "Was ist Geschichtsunterricht?", Die Entwicklung des Geschichtsunterrichts, "Historisches Lernen", Das Geschichtsbewusstsein, Zwischenfazit, Methodisches Vorgehen und Ergebnisdarstellung. Die Kapitel 2, 3, 4, 5 und 6 sind im vorliegenden Auszug nur durch Zusammenfassungen repräsentiert.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Hauptziel ist es, das spezifische Verständnis der SuS von der Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts zu untersuchen und zu analysieren, ob und wie die Kompetenzorientierung dieses Verständnis beeinflusst.
Was wird im Zwischenfazit zusammengefasst?
Das Zwischenfazit fasst die theoretischen Ergebnisse zusammen und präsentiert ein definitorisches Grundgerüst sowie ein Prozess-Kategorien-Modell zur Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts, welches die Basis für den empirischen Teil der Arbeit bildet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Geschichtsunterricht, Fachlichkeit, Kompetenzorientierung, Geschichtsbewusstsein, Schülerperspektive, Qualitative Forschung, Historisches Lernen, Domänenspezifität, Bildungsbeitrag.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist zweigeteilt: Ein theoretischer Teil beleuchtet die Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts und "Historisches Lernen". Ein empirischer Teil präsentiert die Ergebnisse der durchgeführten Interviews.
Welche Ergebnisse werden im Kapitel "Ergebnisdarstellung" präsentiert?
Das Kapitel "Ergebnisdarstellung" präsentiert die Auswertung der Interviews, gegliedert in verschiedene Kategorien (Kategorie 1-6 und Unterkategorien).
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit Geschichtsdidaktik, Kompetenzorientierung im Unterricht und der Schülerperspektive auf den Geschichtsunterricht beschäftigen, insbesondere Lehrer*innen, Lehramtsstudierende und Bildungsforscher*innen.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2015, Zum spezifischen Verständnis von Schülerinnen und Schülern zur Fachlichkeit des Geschichtsunterrichts im Vergleich der Jahrgänge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344358