Hypatia (um 355 – 415/6) stellt ein Problem dar. Sie war eine grosse Mathematikerin, Astronomin und führende neuplatonische Philosophin in Alexandria. Auf der einen Seite sind uns viele Details ihres Lebens überliefert und auch ihre mathematischen Errungenschaften haben nichts an ihrer Aktualität eingebüsst. Auf der anderen Seite stehen Hypatias Schönheit und ihre grausame Ermordung durch einen christlichen Mob. Dieses Drama führt dazu, dass ihre Person schwer fassbar geworden ist. Ihr Leben und Sterben wurde in der christlichen Kirche weitergeführt und mystifiziert in der Gestalt der Katharina von Alexandria. Da diese Mystifizierung und Interpretation ihres (Ab-)Lebens schon zeitgenössischen Ursprung hatte, stellt es eine Herausforderung dar, die wirklichen Geschehnisse aus geschichtlichen Überlieferungen herauszuarbeiten.
Um dieses Problem geht es in dieser Seminararbeit. Eine Auswahl an Quellen wird nach den Ursachen für den Tod der Philosophin befragt, um herauszufinden, was der Grund für die aufgebrachte Menge war, sie zu ermorden. Stand ein religiöses Motiv im Vordergrund? Kann die Ermordung auf einen Täter zurückgeführt werden? Warum musste sie sterben? Um diese Fragen beantworten zu können, müssen zuerst die politische, religiösen und kulturellen Umstände von Alexandria und auch von Hypatia selbst kurz umrissen werden, damit aus dieser Perspektive die spätantiken Quellen untersucht werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellen
- Sokrates von Konstantinopel
- Cassiodor
- Damaskios
- Hesychios
- Malalas
- Schlussbetrachtung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Tod der Philosophin Hypatia und analysiert die Umstände ihres Todes anhand spätantiker Quellen. Sie strebt danach, das Motiv der Ermordung von Hypatia durch eine aufgebrachte Menge zu erforschen, indem sie untersucht, ob religiöse oder politische Motive im Vordergrund standen und ob die Ermordung auf einen einzelnen Täter zurückzuführen ist.
- Politische und kulturelle Umstände von Alexandria im späten Altertum
- Religiöse Konflikte und die Rolle des Christentums in Alexandria
- Die Person Hypatia und ihre Rolle im neuplatonischen Denken
- Analyse der Quellen zum Tod von Hypatia
- Bedeutung des Todes von Hypatia für die Geschichte der Philosophie und des Christentums
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Hypatia als eine einflussreiche Philosophin, Mathematikerin und Astronomin in Alexandria vor. Sie hebt die Widersprüchlichkeit ihrer Person hervor, die durch die grausame Ermordung durch einen christlichen Mob geprägt ist. Die Arbeit soll die Umstände ihres Todes erforschen und versucht, die tatsächlichen Geschehnisse aus den geschichtlichen Überlieferungen herauszuarbeiten.
Quellen
Dieses Kapitel behandelt verschiedene spätantike Quellen, die sich mit dem Tod von Hypatia befassen. Es werden die Werke von Sokrates von Konstantinopel, Cassiodor, Damaskios, Hesychios und Malalas vorgestellt und analysiert. Die Autoren werden in ihrer Rolle als Zeitzeugen des spätantiken Alexandrias und ihrer Einstellung zum Neuplatonismus und zum Christentum charakterisiert.
Schlüsselwörter
Hypatia, Neuplatonismus, Alexandria, Christentum, Kirchengeschichte, spätantike Quellen, religiöse Konflikte, politischer Kontext, Ermordung.
- Quote paper
- Matthias Weilenmann (Author), 2015, Wer war der Mörder Hypatias? Eine Analyse der Umstände von Hypatias Tod in spätantiken Quellen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344535