Kompetenzentwicklung in der Ausbildung. Selbstgesteuertes Lernen als kompetenzentwickelnde Maßnahme innerhalb der Ausbildung zum/r Operationstechnischen Assistenten/in


Hausarbeit (Hauptseminar), 2015

19 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. OTA-Ausbildung
2.1 Rahmenbedingungen der Ausbildung
2.2 Die praktische Ausbildung in den OP-Abteilungen

3. Kompetenzen in Pflege- und Gesundheitsberufen
3.1 Kompetenzbegriff
3.2 Fachliche Kompetenz
3.3 Sozial-kommunikative Kompetenz
3.4 Personale Kompetenz
3.5 Methodische Kompetenz
3.6 Berufliche Handlungskompetenz mit der Zielausrichtung „Reflexionsfähigkeit“

4. Selbstgesteuertes Lernen
4.1 Selbstgesteuertes Lernen – was ist das?
4.2 Rahmenbedingungen in der Institution
4.3 Selbstgesteuertes Lernen aus Sicht der OTA-Schüler

5. Kompetenzentwicklung im OP-Alltag durch selbstgesteuertes Lernen

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Das Kontinuum selbstgesteuerten Lernens

1. Einleitung

Die heutigen OP-Abteilungen sind von einem rauen Ton, hoher Arbeitsbelastung und zeitlichem Druck geprägt. Jede vergeudete OP-Minute kostet viel Geld und soll durch effizientes Arbeiten eingespart werden. Zusätzlich nimmt der Stellenwert des neuen Fortschritts und der Technologien im Arbeitsalltag zu. Somit wird in den modernen OP-Abteilungen das eigenständige Arbeiten immer wichtiger. Von einer Pflegekraft im OP wird oftmals mehr verlangt, als die eigentliche Stellenbeschreibung des Berufs aufweist. Im Zeitalter der neuen Technik bedeutet dies, dass sich Schwestern und Pfleger im Vorfeld von Operationen selbstständig über neue Themen informieren müssen, um so firm in der gesamten Anwendung zu sein. Die OTA-Schüler erleben dies oftmals mit, sind dem Druck jedoch noch nicht ausgesetzt. Allerdings wird nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung diese Kompetenz von ihnen verlangt. Aufgrund dieser Sachlage beschäftigt sich diese Hausarbeit mit dem selbstgesteuerten Lernen als Methode der Kompetenzentwicklung. Dieser Prozess wird anhand der Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten näher erläutert. Dazu wird im nachfolgenden Kapitel die dreijährige Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten (OTA) erörtert. Beginnend mit den Rahmenbedingungen der Ausbildung wird im Anschluss die praktische Ausbildungssituation in OP-Abteilungen beschrieben. In diesem Zusammenhang wird die erhobene Forschungsfrage dargestellt und in die Thematik eingebettet. Nach diesem Einblick in die Tätigkeiten einer OP-Abteilung, werden die Kompetenzen in Pflege- und Gesundheitsberufen näher erläutert. Da die Kompetenzen im medizinischen Bereich einem eigenen Charakter folgen, werden diese von Uta Oelke speziell für Pflege- und Gesundheitsberufe definiert. Im weiteren Verlauf wird das selbstgesteuerte Lernen vorgestellt. Nachdem erläutert wird was man unter dem Begriff des selbstgesteuerten Lernens versteht, werden die Rahmenbedingungen der Institution und das selbstgesteuerte Lernen aus Sicht der OTA-Schüler dargestellt. Zusammenfassend wird dann das selbstgesteuerte Lernen als Methode der Kompetenzentwicklung im Rahmen der OTA-Ausbildung erörtert. Dabei wird die erhobene Forschungsfrage beantwortet bevor die Hausarbeit mit dem Fazit abschließt.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird nachfolgend die männliche Form der Anrede verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

2. OTA-Ausbildung

2.1 Rahmenbedingungen der Ausbildung

Der noch nicht staatlich anerkannten Beruf der Operationstechnischen Assistenten (OTA) ist aufgrund der anhaltenden Problematik des Fachkräftemangels in deutschen OP-Abteilungen erschaffen worden. Der im Alltag etablierte Weg in die OP-Abteilungen führte jahrelang über die dreijährige Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenschwester/-pfleger mit anschließender zweijähriger Fachweiterbildung OP/Endoskopie. Allerdings ließ sich der Personalmangel in den 1990er Jahren nicht mehr auf diesem Wege kompensieren, sodass die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) eine Lösung für die Personalproblematik suchen musste. Aus dieser Notlage heraus entstand das Berufsbild des Operationstechnischen Assistenten. Diese dreijährige Ausbildung ist speziell auf die Tätigkeiten in OP-Abteilungen ausgerichtet und deckt des weiteren Einsatzfelder der Endoskopie, der Notaufnahme und der Sterilgutabteilung (ZSVA) ab. Somit sind die späteren Arbeitsfelder der OTA nicht nur auf den OP-Bereich beschränkt. Im Rahmen der Ausbildung soll den Auszubildenden ein patientenorientierter Umgang vermittelt werden. Zudem vermittelt die Ausbildung fachliche, personelle, soziale und methodische Kompetenzen für die verantwortungsvolle Mitwirkung in den OP-Abteilungen (vgl. DKG 2013).

Seit geraumer Zeit kämpfen Vertreter des OTA-Dachverbandes für die staatliche Anerkennung dieser Ausbildung. Daher wird stets eine aktuelle DKG-Empfehlung zur Ausbildung und Prüfung von Operationstechnischen und Anästhesietechnischen Assistentinnen/Assistenten entwickelt, auf dessen Grundlage eine staatliche Anerkennung möglich ist. Diese DKG-Empfehlung fungiert als Ausbildungscurriculum. Im aktuell gültigen Curriculum vom 17.09.2013 ist erstmals das selbstgesteuerte Lernen integriert worden, um auf die sich weiterentwickelnden Bildungsmöglichkeiten und auf die Anforderungen moderner OP-Abteilungen zu reagieren. Laut curricularen Vorgaben wir die OTA-Ausbildung in vier Lernbereiche unterteilt. Lernbereich I beschäftigt sich mit den „Kernaufgaben der OTA“. Lernbereich II thematisiert die „Speziellen Aufgaben der OTA“. Lernbereich III charakterisiert die „Ausbildungs- und Berufssituation von OTA“ und Lernbereich IV stellt die „rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen“ dar (ebd.). Die theoretische Ausbildung ist mit 1600 Stunden verortet, wohingegen die praktische Ausbildung mit 3000 Stunden im Curriculum vorgegeben ist. Somit ist eine deutliche Tendenz hin zum praktischen Erlernen der berufsspezifischen Tätigkeiten im betrieblichen Umfeld zu verzeichnen. Dabei sind drei Pflichtabteilungen zu durchlaufen, die Allgemein- und Visceralchirurgie, die Unfallchirurgie/Orthopädie und die Gynäkologie bzw. Urologie. Zusätzlich sind noch mindestens zwei weitere Einsatzgebiete zu wählen. Die Ausbildung schließt mit einer praktischen, mündlichen und schriftlichen Prüfung ab. OTA-Auszubildende sollen während der Ausbildung ein berufliches Selbstverständnis entwickeln und lernen, berufliche Anforderungen in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen zu bewältigen und zu reflektieren (ebd.). Ebenso sollen die Schüler befähigt werden das eigene Lernen zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. Dazu ist es nötig, dass sie sich einen eigenen Zugang zu Verfahren, Methoden und Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung verschaffen. Somit ist es möglich, dass sich die heutigen Schüler und Fachkräfte von Morgen eine eigene Meinung bilden und Verantwortung übernehmen können, so dass das soziale Leben nachhaltig mitgestaltet werden kann. Nach erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung sollen OTA’s bestimmte Aufgaben eigenverantwortlich ausführen (ebd.). Durch das Erlernen des selbstgesteuerten Lernens im Rahmen der dreijährigen Ausbildung wird erwartet, dass sich die Schüler diese Kompetenzen aneignen und im späteren Berufsalltag anwenden können. Doch ist dies im OP-Alltag wirklich so umzusetzen? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen wird die Thematik anhand folgender Forschungsfrage näher erläutert: Inwiefern fördert das selbstgesteuerte Lernen die Kompetenzentwicklung der Auszubildenden zum/r Operationstechnischen Assistenten/in?

Um sich einen ersten Eindruck über die Ausbildungssituation in OP-Abteilungen zu verschaffen, wird diese im nächsten Kapitel näher erläutert.

2.2 Die praktische Ausbildung in den OP-Abteilungen

Zu Beginn eines fachspezifischen Praxiseinsatzes wird dem Schüler ein Praxisanleiter zugeteilt, der für die fachliche Ausbildung verantwortlich ist und zum Abschluss des Einsatzes eine Beurteilung schreibt. Im Rahmen der OTA-Ausbildung werden keine Anfangs- und Zwischengespräche geführt. Lediglich zum Ende des Einsatzes wird mit Übergabe des Beurteilungsbogens ein Feedback erteilt. Nicht jeder dieser Praxisanleiter verfügt über einen Praxisanleiterschein. Je nach Personalsituation der Abteilungen werden Schüler alleine mit einer examinierten Pflegekraft oder aber mit zwei examinierten Pflegekräften in einem OP-Saal der entsprechenden Abteilung eingeteilt. Dabei ist aufgrund der verschiedenen Dienstzeiten nicht immer eine Zusammenarbeit mit dem Praxisanleiter gewährleistet.

Der Schüler wird in den ersten Wochen des fachspezifischen Einsatzes angehalten Springertätigkeiten zu übernehmen. Darunter versteht man das unsterile Anreichen von Materialien, die präoperative Vorbereitung und postoperative Nachbereitung der Eingriffe, sowie die fachlich korrekte Dokumentation. Dazu werden in jeder OP-Abteilung Standard-Ordner angeboten, die aufgrund des Qualitätsmanagements in gedruckter Form und digital im Intranet zur Verfügung stehen müssen. Anhand dieser OP-Standards hat der Auszubildende die Möglichkeit die entsprechenden Materialien, Instrumente und Lagerungen einer Operation zu verinnerlichen und eine OP vorzubereiten. Hat sich der Schüler mit den spezifischen Abläufen vertraut gemacht und beherrscht die Springertätigkeiten der jeweiligen Operation, ist es dem Schüler möglich sich die Instrumentiertätigkeiten der Fachabteilung anzueignen. Dazu zählen alle sterilen prä-, intra- und postoperativen Arbeitsabläufe. Zu diesem Schritt wäscht sich für die ersten Operationen eine examinierte Pflegekraft mit ein, so dass der Schüler die Aufgaben mit steriler Hilfe bewältigt. Dabei kann die Pflegekraft aktiv in den Handlungsablauf eingreifen. Im weiteren Verlauf wäscht sich der Schüler alleine für eine OP ein und führt die OP mit unsteriler Hilfe durch. Dabei kann die verantwortliche Pflegekraft nur noch verbal eingreifen. Im letzten Schritt erfolgt das eigenständige Instrumentieren einer OP ohne jegliche Hilfe. Dieser Anleitungsprozess des Instrumentierens wird nach dem Prinzip des scaffolding durchgeführt. Dabei nimmt mit steigender Kompetenz des Schülers die Unterstützung durch die Pflegekraft ab. Die Alltagssituation in deutschen OP-Abteilungen lässt die Umsetzung des zuvor thematisierten Anleitungsprozesses auf Grundlage der DKG-Empfehlung meistens nicht zu. Aufgrund des Personalmangels und des zeitlichen Drucks ist dieser Anleitungsprozess nicht umsetzbar, so dass die Schüler oftmals ohne sterile Hilfe direkt eigenständig Instrumentiertätigkeiten durchführen. Dazu wird dem Schüler präoperativ genau erläutert wie die Instrumentiertätigkeit durchzuführen ist. Da in den OP-Abteilungen gerade bei älteren Pflegekräften die Einhaltung der Hierarchie als wesentliches Merkmal im Arbeitsalltag gilt, gelingt es Schülern nicht immer die eigenen Interessen während dieses Anleitungsprozesses zu vertreten und Arbeitsanweisungen zu hinterfragen. Die Schüler müssen Arbeitsabläufe oftmals so durchführen, wie sie ihnen gezeigt werden. Auszubildende in OP-Einheiten haben somit nicht immer die Möglichkeit sich einen eigenen Zugangsweg zu fachspezifischen Themen zu suchen. Arbeitsschritte und Verhaltensweisen werden größtenteils durch Beobachtungslernen verinnerlicht. Um dabei jedoch trotzdem individuell zu agieren und für sich selbst Handlungsschritte zu hinterfragen, bedarf es einiger Kompetenzen, die im nachstehenden Kapitel erläutert werden.

3. Kompetenzen in Pflege- und Gesundheitsberufen

3.1 Kompetenzbegriff

Der Begriff „Kompetenz“ wird vom lateinischen Wort competere abgeleitet, welches soviel wie erstreben, erreichen bedeutet. Der heutige Sinn des Kompetenzbegriffs wird allerdings auf das Verb petere gestützt, welches so viel wie das Streben nach etwas bedeutet (vgl. Dietrich 2001, S.292). Der Begriff Kompetenz wird oftmals mit dem Begriff Qualifikation in Zusammenhang gebracht, da beide Begriffe mit den Verben erstreben bzw. erreichen definiert werden können. Allerdings sind Kompetenzen eher auf das Subjekt, also den Menschen als solches bezogen, wohingegen der Qualifikationsbegriff eine sachverhaltzentrierte beschreibbare Position definiert, welche durch Leistungsparameter, wie z.B. Zertifikate messbar ist. Der Kompetenzbegriff umfasst Fähigkeiten, Kenntnisse, Fertigkeiten und Werte, deren Erwerb, Entwicklung und Verwendung sich auf die gesamte Lebenszeit eines Menschen bezieht, nicht direkt messbar ist und sich ausschließlich im Verhalten der Person äußert. Im Mittelpunkt des Kompetenzbegriffs steht somit das eigenverantwortliche Individuum mit allen Bedürfnissen und Interessen und nicht eine rechtsgültig bescheinigte Fertigkeit im Sinne einer Qualifikation (vgl. Bauer u.a. 2007, S.136; Dehnbostel 2010, S,17). Auch die Kultusministerkonferenz (KMK) gibt in den jeweiligen KMK-Handreichungen ganz gezielt vor, was unter dem Begriff Kompetenz zu verstehen ist. Diese KMK-Handreichungen gelten allerdings nur für die Berufsschulen im dualen System und nicht für die Schulen im Gesundheitswesen (vgl. Oelke/Meyer 2013, S.341). Aus diesem Grund hat Uta Oelke im Rahmen ihrer Curriculumsarbeit für Berufe im Gesundheitswesen eine Modifikation dieser Kompetenzdefinitionen angestrebt und ein Konzept zur Kompetenzförderung in den Pflege- und Gesundheitsberufen entwickelt, welches sich in folgende vier Dimensionen aufteilt: fachliche Kompetenz, sozial-kommunikative Kompetenz, personale Kompetenz und methodische Kompetenz (a.a.O., S.333ff). Kompetenzen in Pflege- und Gesundheitsberufen müssen im Rahmen der Ausbildung erlernt werden. Die Kompetenzentwicklung während der Berufsausbildung ermöglicht eine umfassende berufliche Handlungskompetenz, in der sich die verschiedenen Kompetenzdimensionen vereinen (vgl. Dehnbostel 2010. S.18).

3.2 Fachliche Kompetenz

Unter der fachlichen Kompetenz versteht Uta Oelke die Fähigkeit wissenschaftsbasiertes Wissen anzuwenden und somit einen Praxistransfer im Sinne des beruflichen Handelns zu ermöglichen. Somit können Patienten und Kollegen adäquat beraten, angeleitet und geschult werden. Diese Kompetenz hat eine große Schnittmenge zu anderen Kompetenzbereichen (vgl. Oelke/Meyer 2013, S.343). Die fachliche Kompetenz wird durch die Auseinandersetzung mit dem aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand geprägt. Diese Auseinandersetzung findet vor allem im Bereich der schulischen Ausbildung statt. Durch die zu vermittelnden Unterrichtseinheiten sind die Schüler angehalten, sich mit bestandhaltenden Theorien und neusten Forschungsergebnissen auseinander zusetzen. Dadurch wird eine fachliche Kompetenz erlangt, die individuell durch Vertiefung des erlernten Wissens in der praktischen Ausbildung ausgebaut werden kann. Je nachdem wie stark die sozial- kommunikative aber auch methodische Kompetenz ausgeprägt ist, ist eine Anwendung dieser fachlichen Kompetenz im Arbeitsalltag sichtbar. Die während der schulischen Ausbildung erlernte Theorie dient als Fundament für weitere Auseinandersetzungen mit dem jeweiligen medizinischen Fachbereich.

3.3 Sozial-kommunikative Kompetenz

Sozial-kommunikative Kompetenzen drücken sich durch eine Konfliktfähigkeit der Schüler, ihre Kritikfähigkeit sowie Frustrationstoleranz aus. Schüler sollen zu kultursensiblem Handeln befähigt werden. Schüler sollen gefördert werden ihren eigenen Standpunkt zu vertreten und präzise wiederzugeben, sowie Gespräche zu initiieren, zu leiten und zu beenden (a.a.O., S.344). Durch eine sozial- kommunikative Kompetenz ist es den Schülern möglich ein Gespür für Meinungen und Bedürfnisse anderer zu entwickeln und humorvoll zu vermitteln (vgl. Erpenbreck/Sautner 2013, S.35). In der Operationstechnischen Assistenz wird der Mensch in seiner Ganzheitlichkeit gesehen. Somit ist es von großem Interesse nicht nur die medizinisch diagnostizierten Fakten als Grundlage der Betreuung und Versorgung der Patienten zu sehen, sondern auch die persönlichen Bedürfnisse und Ängste, sowie Sorgen ernst zu nehmen und in den Heilungsprozess zu integrieren. Ein Patient, der sich verstanden und wertgeschätzt fühlt, ist im Verlauf des Krankenhausaufenthalts kooperativer und schneller genesen. Durch diese Kompetenzdimension ist es dem Schüler möglich einen Kontakt zum Patienten aufzubauen und die Ganzheitlichkeit des Pflegeprozesses anzuwenden.

3.4 Personale Kompetenz

Personale Kompetenzen müssen im Kontext der Pflege- und Gesundheitsberufe so ausgeprägt sein, dass die Nähe zu anderen Menschen und damit verbundenen Problemlagen akzeptiert werden können. Gerade in Pflegeberufen ist es wichtig, eine Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden. Darunter ist zu verstehen, dass den Belastungen der Pflege standgehalten werden muss und sich die Pflegenden gleichzeitig davor schützen müssen. Alltagssituationen dürfen nicht emotional bewältigt werden, sondern sollten durch eine klare Haltung zum Beruf reflexiv bewältigt werden. Schüler müssen gerade während der Ausbildung einen eigenen Standpunkt finden und diesen in ethischen oder existentiellen Debatten vertreten können (vgl. Oelke/Meyer 2013, S.344). Des Weiteren sollten die Auszubildenden während der Praxiseinsätze lernen den eigenen Körper und die eigene Seele wahrzunehmen und auf Warnsignale des Körpers zu achten. Es ist im pflegerischen Alltag wichtig eine gesunde Persönlichkeit zu verkörpern, um die psychischen und physischen Belastungen zu bewältigen.

3.5 Methodische Kompetenz

Schüler müssen während ihrer Ausbildung lernen die Informationsfülle des Krankenhausalltags zu verarbeiten. Dazu bedarf es einiger methodischer Fähigkeiten der Planung, Durchführung und Evaluation, sowie der Qualitätssicherung oder aber auch der Teamarbeit. Durch methodische Kompetenzen können Informationen effizient genutzt werden (ebd.). Die theoretische Informationsfülle des schulischen Alltags muss ebenso reduziert und verinnerlicht werden, wie die Informationsfülle des Arbeitsalltags. Patientenanamnesen, Diagnosen, Behandlungspläne und Therapieverläufe müssen für die jeweiligen Patienten stets korrekt dokumentiert und geplant werden. Der Umgang mit dieser Datenfülle ist nicht innerhalb einiger Tage zu erlernen, sondern bedarf der dreijährigen Ausbildung. Die Schüler werden immer mehr in diese administrativen Aufgaben eingebunden, so dass eine schrittweise Heranführung an diese Kompetenz erfolgt. Ebenso unterliegt der Methodenkompetenz die Aufteilung der Arbeitsschritte. Eine genaue Planung der eigenen Arbeitsabläufe erleichtert das Zeitmanagement und bringt eine tägliche Struktur und damit verbundene Sicherheit mit sich. Diese methodische Planung der Arbeitsschritte wird nicht nur im Rahmen der Ausbildung erlernt, sonder unterliegt dem Lebenslangen Lernen. Jeden Tag aufs Neue müssen sich die Pflegekräfte individuell und zum Teil auch spontan als Reaktion auf jeweilige Ereignisse mit Hilfe der Methodenkompetenz einen Arbeitsablauf erarbeiten und diesen anwenden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Kompetenzentwicklung in der Ausbildung. Selbstgesteuertes Lernen als kompetenzentwickelnde Maßnahme innerhalb der Ausbildung zum/r Operationstechnischen Assistenten/in
Hochschule
FernUniversität Hagen
Note
2
Autor
Jahr
2015
Seiten
19
Katalognummer
V344555
ISBN (eBook)
9783668343153
ISBN (Buch)
9783668343160
Dateigröße
856 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
OTA, Operationstechnische Assistenten, Selbstgesteuertes Lernen, OP
Arbeit zitieren
Ilka-Maria Watermann (Autor:in), 2015, Kompetenzentwicklung in der Ausbildung. Selbstgesteuertes Lernen als kompetenzentwickelnde Maßnahme innerhalb der Ausbildung zum/r Operationstechnischen Assistenten/in, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344555

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