„Baudelaire est le premier voyant, roi des poètes, un vrai Dieu.“ Dieses Zitat stammt aus dem Brief Rimbauds „Lettres du voyant“ vom 15. Mai 1871 der den Dichter als Voyant begreift und damit eine tradierte Figur des Dichters konzipiert. Baudelaire wird dort als Inbegriff des ersten Voyants bezeichnet. Nicht nur Rimbaud erkannte das revolutionäre literarische Schaffen Charles-Pierre Baudelaires und so nennt ihn Hugo Friedrich „Dichter der Modernität“ oder „Erleider der Modernität.“ Auf die Frage was Modernität denn nun eigentlich ist, finden sich viele Antworten. Wirft man einen Blick in Larousse ist modernité „le caractère de ce que est moderne“. Der Sachs-Villatte hingegen erklärt sie als neuzeitlicher Stil oder Geschmack und außerdem als Neuzeit. Diese Definitionen verstehen unter Modernität also entweder einen Stil oder eine Epoche. Beide haben mit Baudelaires Modernitätsverständnis jedoch nichts gemein.
Inwiefern Baudelaire den Titel des „Dichters der Modernität“ verdient und welche Merkmale sein künstlerisches Schaffen besonders machen, soll nun in dieser Arbeit erörtert werden. Zunächst werden die Generation des Dichters, sein Lebensweg und das soziale Milieu, in dem er sich bewegte, beleuchtet. Um sich schrittweise seinem Modernitätsbegriff zu nähern wird im darauffolgenden Punkt seine Position im zeitgenössischen literarischen Feld genauer betrachtet. Ausgehend von diesem Wissen werden dann die wichtigsten Merkmale seines Modernitätsbegriffs theoretisch aufgezeigt um diese im letzten Punkt anhand des Gedichts À une passante aus seinem Hauptwerk Les fleurs du Mal praktisch zu belegen.
Kommentar des Professors
An Ihrer Arbeit gibt es wahrlich nichts auszusetzen. Sie ist flüssig und präzise formuliert, integriert auf überzeugende und stets organische Weise die Positionen der Sekundärliteratur und stellt die zentralen Aspekte von Baudelaires Konzept der Moderne überzeugend und schlüssig gegliedert dar. Sie hätten sich im Grunde genommen auf dieses Thema beschränken können: Die etwas knapp ausgefallene Textanalyse ist angesichts der Qualitäten des historisch-methodischen Teiles im Grunde genommen entbehrlich.
Insgesamt sehr gute Leistung, Gratulation!
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Generation Baudelaires
- Einblicke in Baudelaires Lebensweg
- Anwärter auf Ruhm und Position - Die Boheme
- Der Dichter der Modernität
- DIE POSITION BAUDELAIRES IM ZEITGENÖSSISCHEN LITERARISCHEN FELD
- BAUDELAIRES MODERNITÄTSBEGRIFF
- Konzentration und Form
- Neue Definition von Schönheit
- Ästhetik des Hässlichen
- Imagination und das Flüchtige
- Analyse von À une passante
- DER FLANEUR
- SPRECHSITUATION
- ASPEKTE DER MODERNITÄT
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Leben und Werk Charles-Pierre Baudelaires und analysiert, inwiefern er den Titel „Dichter der Modernität“ verdient. Die Arbeit beleuchtet Baudelaires Lebensweg, sein soziales Umfeld und seine Position im zeitgenössischen literarischen Feld. Im Fokus steht dabei die Analyse seines Modernitätsbegriffs und die Untersuchung, wie dieser in seinem Gedicht À une passante zum Ausdruck kommt.
- Baudelaires Lebensweg und seine soziale Situation
- Baudelaires Position im zeitgenössischen literarischen Feld
- Die zentralen Merkmale von Baudelaires Modernitätsbegriff
- Die Darstellung von Modernität in À une passante
- Die Bedeutung von Baudelaires Werk für die Entwicklung der Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen kurzen Überblick über die Thematik der Arbeit und stellt Baudelaires Bedeutung als „Dichter der Modernität“ in den Mittelpunkt. Kapitel 2 widmet sich der Generation Baudelaires, beleuchtet seinen Lebensweg und die soziale Situation, in der er sich bewegte. Insbesondere wird das Umfeld der literarischen Boheme beschrieben, in dem Baudelaire seine Zeit verbrachte.
Kapitel 3 analysiert Baudelaires Position im zeitgenössischen literarischen Feld und untersucht die zentralen Merkmale seines Modernitätsbegriffs. Es werden Themen wie Konzentration und Form, die Neudefinition von Schönheit, die Ästhetik des Hässlichen und die Rolle der Imagination im Werk Baudelaires behandelt.
Kapitel 4 widmet sich der Analyse des Gedichts À une passante aus Baudelaires Hauptwerk Les fleurs du Mal. Es werden die Rolle des Flaneurs, die Sprechsituation und die Aspekte der Modernität in diesem Gedicht untersucht.
Schlüsselwörter
Modernität, Dichter, Boheme, Baudelaire, Lebensweg, Zeitgenössisches literarisches Feld, Modernitätsbegriff, À une passante, Les fleurs du Mal, Flaneur, Sprechsituation, Ästhetik des Hässlichen, Imagination, Flüchtigkeit.
- Quote paper
- Theresa Flammersberger (Author), 2016, Baudelaire und die Moderne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344578