Der Antisemitismus zieht sich wie ein negativer roter Faden durch die mitteleuropäische Geschichte. Beginnend in der Antike, vom Mittelalter über die Frühe Neuzeit bis zum Deutschen Kaiserreich und schließlich der „Shoah“ im Nationalsozialismus lassen sich immer wieder „negative Vorgehensweisen“ gegenüber den dem Judentum angehörigen Menschen nachweisen. Dies geschah auf den verschiedensten Ebenen, sei es wirtschaftlich, kulturell, politisch, theologisch oder rassistisch. Seinen grausamen Höhepunkt erhielt der Antisemitismus mit dem Aufstieg der NSDAP im 20. Jahrhundert, welche diesem nochmal eine zuvor nie dagewesene Dimension verliehen und zur „Beinahevernichtung“ des mitteleuropäischen Judentums führte. Besonders prägende Entwicklungen und Wegbereiter dafür vollzogen sich im 19. Jahrhundert, vor allem zur Zeit des Kaiserreichs. Der zuvor existierende religiöse Antijudaismus wandelte sich nun zum „modernen“ rassistischen Antisemitismus.
Die vorliegende Hausarbeit widmet sich im ersten Teil dieser Entwicklung zum „modernen“ Antisemitismus und welche gesellschaftlichen Verhältnisse hierfür gegeben waren. Da das Hauptthema dieser Arbeit der Beitrag der Evangelischen Kirche zur Ausbreitung des Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich ist, soll als zweiter Punkt ein grober Abriss der Geschichte des Antisemitismus im Protestantismus gegeben werden, wobei hier wiederum der Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts liegt. Um ein Beispiel für die Verbreitung des Antisemitismus durch den Protestantismus zu geben, habe ich mich für den deutschen Theologen und Politiker Adolf Stoecker entschieden, der von 1835 bis 1909 lebte und von vielen als „Wegbereiter“ für den Nationalsozialismus gesehen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Antisemitismus und die Evangelische Kirche
- Das Aufkommen des „modernen“ Antisemitismus
- Der Antisemitismus im Protestantismus
- Adolf Stoecker und die Christlich-Soziale Partei
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beleuchtet den Beitrag der Evangelischen Kirche zur Verbreitung des Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich. Sie konzentriert sich dabei auf die Entwicklung des „modernen“ Antisemitismus und die Rolle des evangelischen Theologen Adolf Stoecker im Kontext der Christlich-Sozialen Partei.
- Die Entstehung des „modernen“ Antisemitismus im Kontext des gesellschaftlichen Wandels im 19. Jahrhundert
- Die Rolle des Protestantismus bei der Verbreitung antisemitischer Ideologien
- Die Aktivitäten von Adolf Stoecker und seine Bedeutung für die Verbreitung des Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich
- Der Einfluss von Rassentheorien auf den Antisemitismus
- Die Folgen des Antisemitismus für die jüdische Bevölkerung im Kaiserreich
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Antisemitismus als ein wiederkehrendes Phänomen in der mitteleuropäischen Geschichte dar und beleuchtet dessen Eskalation im 19. Jahrhundert im Deutschen Kaiserreich. Die Arbeit fokussiert sich auf die Rolle der Evangelischen Kirche und des evangelischen Theologen Adolf Stoecker bei der Verbreitung des Antisemitismus.
Der Antisemitismus und die Evangelische Kirche
Das Aufkommen des „modernen“ Antisemitismus
Dieser Abschnitt untersucht die Entwicklung des „modernen“ Antisemitismus im 19. Jahrhundert. Er beschreibt, wie der gesellschaftliche Wandel von einer ständisch-feudalen zu einer bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft zur Entstehung der „Judenfrage“ und damit zum Antisemitismus beitrug. Die Juden wurden als „Sündenböcke“ für wirtschaftliche Krisen verantwortlich gemacht, und der antisemitische Diskurs wurde durch den Aufstieg des Nationalismus und rassistische Ideologien weiter befeuert.
Der Antisemitismus im Protestantismus
Hier wird die Rolle des Protestantismus bei der Verbreitung antisemitischer Ideologien im 19. Jahrhundert beleuchtet. Der Fokus liegt auf der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und auf der Verbindung zwischen Protestantismus und dem Aufkommen des „modernen“ Antisemitismus.
Adolf Stoecker und die Christlich-Soziale Partei
Dieser Abschnitt stellt Adolf Stoecker vor, einen evangelischen Theologen und Politiker, der als „Wegbereiter“ für den Nationalsozialismus gesehen wird. Es werden seine Aktivitäten im Kontext der Christlich-Sozialen Partei und seine Rolle bei der Verbreitung antisemitischer Ideologien im Deutschen Kaiserreich untersucht.
Schlüsselwörter
Antisemitismus, Evangelische Kirche, Protestantismus, Adolf Stoecker, Christlich-Soziale Partei, „moderne“ Antisemitismus, Rassentheorien, Judenfrage, Emanzipation, Deutsches Kaiserreich, Nationalismus, Sozialdarwinismus.
- Arbeit zitieren
- Sara Bogner (Autor:in), 2014, Die Evangelische Kirche und der Antisemitismus im 19. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344685